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AnDy
Das BMBF-Projekt „Automatische Analyse der Dynamik dialektalen Sprechens mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (AnDy)“ ist als interdisziplinäres Projekt zwischen der Informatik (Lucie Flek) und der Regionalsprachenforschung (Alfred Lameli) angelegt. Das Projekt befasst sich mit der sprachlichen Variation im Spannungsfeld von Standardsprache und Dialekten in den Regionalsprachen Deutschlands. Aus vorherigen Studien ist bekannt, dass Sprecher ihre Sprechweise an ihren Gesprächspartnern ausrichten und sich dabei anpassen oder abgrenzen. Dies ist auch bei der regionalsprachlichen Variation zu beobachten. Es gibt Sprecher, die ihren Sprachgebrauch stark variieren und zwischen den Polen Standardsprache und Dialekt wechseln (Typ Switcher oder Typ Shifter) und Sprecher, die konstant eine Sprechlage verwenden (Typ Moveless).
Ziel dieses Projekts ist es, verschiedene Sprechertypen in den Dialektgebieten Deutschlands zu identifizieren und das Variationsverhalten in verschiedenen Gesprächssituationen zu analysieren. Diese Daten dienen dem Verstehen aktueller und historischer Sprachveränderungsprozesse, sowie dem Verständnis der strategischen Verwendung von Sprache in z. B. Kontexten von Nähe und Distanz. Als Datengrundlage werden Aufzeichnungen des REDE-Korpus verwendet. Das Korpus enthält Sprachaufzeichnungen von männlichen Sprechern verschiedener Generationen aus ganz Deutschland in verschiedenen Gesprächssituationen. Mithilfe dieser Aufnahmen wird ein datenklassifizierendes Analysewerkzeug entwickelt, das automatisiert gewonnene, dynamisch alternierende Standard- und Dialektvarianten mit außersprachlichen Faktoren verknüpft, sodass dynamische und raumvergleichende Analysen der Sprechertypen möglich werden. Es ist zu erwarten, dass neben den Erkenntnissen zu dem variativen Verhalten und den verschiedenen Sprechertypen auch neue Erkenntnisse über die Strukturierung von Redebeiträgen gewonnen werden können.
Das Projekt trägt zur Stärkung der Datenkompetenzen des fachwissenschaftlichen Nachwuchses und zur methodologischen Sensibilisierung der Regionalsprachenforschung bei. Die innovative, leicht bedienbare Forschungsumgebung wird zu einer neuen Perspektivierung der Forschung beitragen.