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Das Hessen-Nassauische Wörterbuch – Hintergrund
Erhebungsraum
Das Hessen-Nassauische Volkswörterbuch erfasst den dialektalen Wortschatz der ehemaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau, der hessen-darmstädtischen Provinz Oberhessen, des Fürstentums (später Freistaats) Waldeck, des rheinischen Kreises Wetzlar und des westfälischen Kreises Wittgenstein. Sprachgeographisch gesehen werden die Dialektlandschaften des Nieder-, Mittel- und Osthessischen sowie Randbereiche des Westfälischen, des Ostfälischen, des Thüringischen, Ostfränkischen, Rheinfränkischen und Moselfränkischen bearbeitet. Erfasst wurde der mundartliche Wortschatz dieser Gebiete, wie er im Erhebungszeitraum 1912 bis 1934 gebräuchlich war. Mithin ist die Fläche des heutigen Bundeslandes Hessen nördlich des Mains vollständig erfasst, darüber hinaus kleinere Gebiete von Rheinland-Pfalz (westliches Nassau), Nordrhein-Westfalen (Wittgenstein) und Thüringen (Schmalkalden).
Geschichte der Arbeitsstelle
Leiter der Arbeitsstelle
1911–1934 Ferdinand Wrede
1934–1971 Luise Berthold
1971–1994 Hans Friebertshäuser
1994–2016 Heinrich J. Dingeldein
2016-2021 Alexander Werth (kommissarisch)
2021-2023 Bernd Vielsmeier
seit 2024 Nathalie Mederake
Methode
Das Wörterbuch ist streng alphabetisch nach standardsprachlichen oder „verstandardsprachlichten“ Lemmata (mit Querverweisen von mundartnahen Stichwörtern) geordnet und erfasst den mundartlichen Wortschatz im Gesamtumfang, also nicht nur die spezifischen Mundartwörter, sondern auch die Wörter, die Dialekt und Standardsprache gemeinsam haben.
Das präsentierte Material kann als verbürgt für den Zeitraum des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts von etwa der Jahrhundertwende gelten. Urkundliches und älteres Material wird nur dann herangezogen, wenn es zur Aufhellung sachlicher oder grammatischer Sachverhalte beitragen kann, später eingegangene Belege werden nur berücksichtigt, wenn sie auch für den Geltungszeitraum nachgewiesen werden können.
Die Veröffentlichung fußt auf den handschriftlichen Sammlungen in alphabetisch geordneten Zettelapparat mit ca. 350 000 Belegen. Sie stammen aus freien Erhebungen angeworbener Mitarbeiter (vor allem Lehrer), aus insgesamt 69 Fragebogenerhebungen (die sich zum Teil nur auf Teilgebiete bezogen) und aus schriftlichen (gedruckten und ungedruckten) Quellen wie Dialektliteratur und wissenschaftlichen Abhandlungen. Ein erheblicher, methodisch besonders wertvoller Teil stammt aus direkten Erhebungen.