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Historische Umgangssprachen zwischen Sprachwirklichkeit und literarischer Gestaltung

Formen, Funktionen und Entwicklungslinien des ‚Missingsch‘

von Viola Wilcken

Historische Umgangssprachen sind in der Regel nicht oder nur spärlich schriftlich belegt, was ihre sprachhistorische und variationslinguistische Erforschung zu einer besonderen Herausforderung macht. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die historische Varietät "Missingsch", ein stark niederdeutsch interferiertes Hochdeutsch, das in Norddeutschland etwa bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Ausprägungen zu hören war. Eine Besonderheit ist, dass Missingsch auch auf vielfältige Art in literarischen Texten eingesetzt wurde. Dieses literarisierte Missingsch bildet die Grundlage einer eingehenden Korpusanalyse, in der lautliche, morphosyntaktische und lexikalische Merkmale der historischen Varietät erstmals auf breiter Datenbasis herausgearbeitet werden, wobei vor allem diachronische Entwicklungen und diatopische Spezifika im Fokus stehen. Berücksichtigt werden dabei auch mögliche Funktionalisierungen des Missingsch innerhalb der literarischen Werke, die sich potenziell auf die konkrete Ausgestaltung der nachgeahmten Sprachwirklichkeit auswirken. 

Band 121

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