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Heft 228/2014
Andrea Bambek, Volker Harm (Hrsg.)
Fremd- und Lehnwortschatz im sprachhistorischen Wörterbuch
Fremdwörter sind im deutschsprachigen Raum seit mehreren hundert Jahren Gegenstand sprachwissenschaftlicher und öffentlicher Diskussion. Die Trennung des "Fremden" vom "Eigenen" fand als Charakteristikum der deutschen Wörterbuchlandschaft ihren Niederschlag in der Gattung des Fremdwörterbuchs. Auch wenn heute Wörter fremden Ursprungs als integraler Bestandteil des deutschen Wortschatzes gelten, verdienen sie, gerade aus der Sicht der historischen Lexikologie und Lexikographie, eine gesonderte Betrachtung. Die historische Wortforschung fragt u.a. danach, wann und wo ein fremdes Wort zuerst im Deutschen auftritt und wie es sich als ein Wort des Deutschen etabliert. Durch die Rekonstruktion der möglichen Übernahmeprozesse werden sprach- und kulturübergreifende Beziehungsgeflechte sichtbar. In der vorliegenden Publikation diskutieren Vertreter der historischen Lexikologie und Lexikographie grundlegende Fragen: Wann ist ein Wort in der jeweiligen Epoche als Fremdwort anzusehen? Wie werden Fremdwörter terminologisch gefasst und lexikographisch bearbeitet? Was ist ein Europäismus und wie kann er im Wörterbuch dargestellt werden? Darüber hinaus werden Fragen der Quellenrecherche und der etymologischen Terminologie behandelt.
Der Sammelband geht auf ein von der Arbeitsstelle „Deutsches Wörterbuch“ der Göttinger Akademie der Wissenschaften organisiertes Kolloquium zurück. Beiträger sind Lexikographen der großen Epochenwörterbücher, des Deutschen Fremdwörterbuchs und der Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs, die als „Wörterbuchmacher“ den Umgang mit nicht nativem Wortgut in ihrem jeweiligen Projekt erläutern. Aus der Benutzerperspektive kommen Sprachhistoriker zu Wort, die Wörterbücher für ihre Forschungsarbeit oder für Editionen verwenden.
ISBN 978-3-487-15210-3