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Probabilistische Geolinguistik. Geostatistische Analysen lexikalischer Variation in Bayerisch-Schwaben
von Simon Pickl
Welche Faktoren können erklären, an welchen Orten welche dialektalen Ausdrücke verwendet werden? Welchen Regeln folgt die geographische Verteilung von sprachlichen Varianten?
Diese Arbeit untersucht sprachgeographische Muster und Strukturen auf der Basis empirischer Sprachdaten. Hierzu dient ein umfangreiches Kartenkorpus: der wortgeographische Teil des Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben, der die dialektale Variation der Benennungen von mehreren hundert Begriffen dokumentiert. Mit geostatistischen Methoden, die in Zusammenarbeit mit Stochastikern entwickelt wurden, werden diese Daten quantitativ ausgewertet, um den Einfluss von sprachlichen und nicht-sprachlichen Faktoren auf sprachgeographische Verbreitungsmuster zu untersuchen.
Dafür wird ein geolinguistisches Variationsmodell eingeführt, das das Auftreten sprachlicher Varianten in Abhängigkeit von Wahrscheinlichkeiten beschreibt. So werden nicht nur gängige Annahmen über sprachgeographische Mechanismen auf den Prüfstand gestellt, sondern auch bislang unbekannte Raumstrukturen sichtbar – und dies in einer Detailliertheit und Tiefe, die von den üblichen Verfahren nicht erreicht wird.
Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Förderpreis des Bezirks Schwaben und dem Johann-Andreas-Schmeller-Preis.