27.08.2024 RISE-Germany-Praktika im GRK 2700
Ein Bericht von Nadja Spina
Im August 2022 wendete sich der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) an das GRK 2700 mit der Information über ein Förderprogramm, das nordamerikanischen, britischen und irischen Studierenden einen Forschungsaufenthalt in Deutschland ermöglicht, wo sie Promovierenden für drei Monate bei deren Dissertationsprojekten assistieren. Die RISE-Germany-Praktika (Research Internships for Science and Engineering) sind eine Zusammenarbeit des DAAD und der DFG und werden zu je einem Teil vom DAAD und DFG-geförderten Graduiertenkollegs, wie dem GRK 2700, finanziert.
Infolgedessen bot ich zwei Jahre in Folge ein RISE-Germany-Praktikum im Rahmen meines Dissertationsprojektes im GRK 2700 an. Vom 15.05.2023 bis 31.07.2023 betreute ich die kanadische Studentin Chantae Ho von der Universität Calgary. Im Jahr darauf folgten vom 23.05.2024 bis 20.08.2024 der englische Student Louis Garrett von der Universität Essex, und die englische Studentin Sophie Jones von der Universität Durham vom 01.08.2024 bis 25.09.2024. Da das RISE-Germany-Programm die Auswahl nur eines Praktikanten pro Jahr vorsieht, vermittelte ich der RISE-Germany-Bewerberin Sophie Jones eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft im GRK 2700.
Die Betreuung der Praktikanten war für mich eine außerordentlich positive Erfahrung in vielerlei Hinsicht. Die Praktikanten halfen mir dabei, eine große Menge deutscher Dialektaufnahmen für eine Korpusstudie akustisch zu analysieren und auszuwerten. Nicht nur bereitete es mir große Freude, ihr Interesse und ihren Spaß an der deutschen Sprache und die vielfältigen Unterschiede zwischen ihren Varietäten zu beobachten, außerdem stellte ich fest, dass unterschiedliche Muttersprachen bei dieser Arbeit keinerlei Barriere darstellen, sondern Barrieren auflösen. Wo die deutsche Muttersprache oder eine deutsche Dialektkompetenz manchmal bei der Akustikanalyse anderer deutscher Varietäten interferieren, ist das fremdsprachige Gehör von solchen Filtern befreit, was bei der Analyse phonetischer Dialektrealisationen einen Vorteil darstellen kann.
Die Praktikanten gaben nicht nur ihr Bestes bei der Arbeit, sondern machten auch das Beste aus ihrer Freizeit. Neben der deutschen Sprache in all ihren Facetten, erkundeten sie alle Ecken des Landes und machten dabei unvergessliche Erfahrungen. Besonders anziehend waren die Metropolen Frankfurt und Berlin, doch schufen auch Mainz oder Göttingen besonders prägende Erinnerungen. Auch in Marburg gab es viel für sie zu entdecken. Mit RISE-Germany-Praktikanten an anderen Fachbereichen der Philipps-Universität eng vernetzt, machten sie nach Feierabend die Stadt unsicher, ob entspannt auf einer Wiese im Alten Botanischen Garten, feiernd in einem der zahlreichen Oberstadtlokale, oder auf dem Weg zum Spiegelslustturm, um den perfekten Sonnenuntergang zu genießen. Mit ihrem positiven Arbeits- und Erkundungsgeist brachten sie viel Freude und verstärkenden Elan in das Team des Forschungszentrums Deutscher Sprachatlas. Den Praktikanten eine so schöne Zeit in Deutschland ermöglicht zu haben, ist eine sehr erfüllende Erfahrung.
Ich habe die RISE-Germany-Praktika als eine außerordentlich bereichernde und fröhliche Form des kulturellen Austauschs, sowohl zwischen mir und den Praktikanten als auch unter den Praktikanten selbst, aus den verschiedenen Ländern Großbritannien, Kanada und Amerika, wahrgenommen. Begleitende Vorteile waren die gegenseitige Verfeinerung von Sprachkenntnissen und das Sammeln von Betreuungserfahrung, die ich als einen der schönsten Aspekte meiner Promotion empfunden habe. Am besten an RISE Germany finde ich jedoch, dass durch die Praktika bleibende Kontakte und Freundschaften zwischen Menschen in weit entfernten Teilen der Welt entstanden sind.