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Projekt B2 - Erwerb des mittelfränkischen Tonakzents
PI und Ko-PI: Prof. Dr. Alexander Werth (Universität Passau), Dr. Ganswindt und Prof. Dr. Schmidt
Promovierende: Simone Nopens
Forschungskontext
Das Projekt widmet sich dem Erwerb von Tonakzenten in westmitteldeutschen (mittelfränkischen) Dialekten. Mittelfränkische Dialekte weisen die Besonderheit auf, dass Töne dort – ähnlich wie in außereuropäischen Tonsprachen – systematisch zur lexikalischen und grammatischen Wortunterscheidung genutzt werden, z. B. in: /dau1f/ »Taube« vs. /dau2f/ »Taufe«.
Aktuelles Promotionsprojekt
Arbeitstitel: Erwerb des mittelfränkischen Tonakzents
Ziele
Im Rahmen des Projekts soll untersucht werden, wie Kinder aus dem mittelfränkischen Dialektraum im Erstspracherwerb die Tonakzente erwerben und entsprechende mentale Repräsentationen zur lexikalischen und grammatischen Unterscheidung von Dialektwörtern aufbauen.
Methoden
Projekt B2 setzt sich aus einer Vor- und einer Hauptstudie zusammen. Mithilfe der Vorstudie soll die Teilnahmevoraussetzung für die Hauptstudie überprüft werden. Hierfür wird mit den Hauptkontaktpersonen der Kinder (meist die Eltern) ein Experiment durchgeführt, anhand dessen sowohl die perzeptive Kompetenz als auch die Sprachproduktion in Bezug auf die Tonakzente untersucht werden soll. Die Hauptstudie wird mit Kindern im Alter zwischen 1 und 6 Jahren durchgeführt, deren Hauptkontaktpersonen als TonakzentsprecherInnen identifiziert wurden. Ebenso wie die Vorstudie soll auch die Hauptstudie einen perzeptiven und einen produktiven Teil umfassen. Anhand von Spontansprache soll ein Eindruck über den alltäglichen Sprachgebrauch der Tonakzente gewonnen werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit zur Durchführung einer Longitudinalstudie, bei der die Kinder im Zeitraum 0;6 – 1;6 Jahren begleitet werden sollen.
Vorarbeiten
Die bisherigen Arbeiten auf dem Gebiet der Tonakzentforschung im deutschsprachigen Raum beschäftigen sich lediglich mit den Tonakzenten und deren Repräsentation bei erwachsenen SprecherInnen (vgl. Schmidt, 1986; Köhnlein, 2005; Köhnlein, 2011; Werth, 2011). Auch heute gibt es daher noch viele offene Fragen über den Tonakzenterwerb und die (möglichen) Parallelen zwischen der Repräsentation von Tonakzenten bei Kindern und Erwachsenen. So ist es nicht verwunderlich, dass u.a. Katerbow (2013) in seiner Arbeit zum dialektalen Spracherwerb konstatiert, dass sich diesbezüglich ein Forschungsdesiderat auftut.
Bezüge zu anderen Projekten
In erster Linie finden sich Parallelen zwischen Projekt B2 und den anderen Promotionsvorhaben des Projektteils B, die ebenso den kindlichen Spracherwerb thematisieren. Da sich im Vergleich zu älteren Generationen ein Dialektschwund bei Kindern feststellen lässt (vgl. Klausmann, unveröffentlicht) wird im Rahmen des Projekts vermutlich auch ein Sprachwandel weg vom Dialekt hin zum Regiolekt zu beobachten sein.