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C2 - Gewinner- und Verliererformen morpho-syntaktischen Sprachwandels

PI und Ko-PI: Prof. Dr. M. Cysouw und Prof. Dr. H. Fischer

Forschungskontext

Auf morphosyntaktischer Ebene führt Sprachwandel zu einer Veränderung der Ausdrucksformen für sprachliche Kategorien. Dabei kann es auch zu einem starken Rückbau oder gänzlichen Verlust morphologischer Ausprägungen bestimmter Kategorien kommen (z.B. Schwund von Präteritum oder Genitiv). Im Übergang zwischen verschiedene Ausdrucksformen entstehen oft „quasi“-synonyme Konstruktionen mit oft schwer zu definierenden Bedeutungsunterschieden (z.B. „optionale“ Reflexivpronomen, wie in ich schaue (mir) das Spiel an). Der komplette Verlust synthetischer Formen in der Morphologie steht oft in einem Zusammenhang mit dem Umbau hin zu analytischen Formen, dem eine Veränderung sprachlicher Repräsentationen vorausgeht.

Das Dissertationsprojekt richtet sich an Promovierende mit Interessen in der Typologie, Dialektologie und/oder historischen Linguistik. Das Projekt ermöglicht die Verbindung korpuslinguistischer, dialektologischer, sprachstatistischer und kontrastiver oder typologischer zur Erforschung morphosyntaktischen Sprachwandels.

Mögliche Themenfelder:

  • Variation und Wandel zwischen Kasus und Präpositionsmarkierung von Aktanten (z.B. Er schreibt ihr Briefe vs. Er schreibt Briefe an sie).
  • Verlust des synthetischen Kausativs im Deutschen (Urgermanisch ‑jan) und die Entwicklung von analytischen Alternativen (z.B. lassen+Infinitiv oder halten+am+Infinitiv).
  • Umbau syntaktischer Unterordnung (z.B. wo-Relativsätze oder weil-Nebenordnung).