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Promotionen
Hier finden Sie Informationen zu dem Promovierendenkolloqium sowie zu den aktuell laufenden und abgeschlossenen Promotionsprojekten in der AG Deutsch als Fremd- und Zweitsprache.
Promovierendenkolloquium
Wenn Sie im Bereich Deutsch als Fremd-/ Zweitsprache promovieren und sich Marburg zugehörig fühlen, können Sie gerne an zukünftigen Veranstaltungen teilnehmen. Für weitere Informationen und wenn Sie in die Mailingliste der Marburger Promovierenden aufgenommen werden möchten, wenden Sie sich bitte an Martina Franz dos Santos.
Laufende Promotionsprojekte
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Abdoulaye Faye: Mehrsprachigkeit, interferenzbedingte Fehler und Mehrsprachigkeitsdidaktik im senegalesischen Deutschunterricht
Zweitgutachter: Prof. Dr. Rolf Kreyer (Philipps-University Marburg)
Damit untersuche ich die Implikationen von Mehrsprachigkeit im genannten Unterricht. Senegalesische Schüler wachsen mehrsprachig auf. Diese Mehrsprachigkeit, die anhand von senegalesischen Nationalsprachen und Fremdsprachen (Französisch und Englisch) aufgebaut wird, wird in den DU mitgebracht. Christ (2004: 32) ist der Meinung, dass Lehrer bei ihren mehrsprachigen Lernern Lernprobleme und Lernhemmungen ⦋entdecken⦌, die sie auf derer Mehrsprachigkeit zurückführen. Die von Christ erwähnten Lernschwierigkeiten treten in Form von gegenseitigen sprachlichen Beeinflussungen auf. Mehrsprachige Lernende greifen auf ihre Ausgangssprache(n) zurück, um die Zielsprache zu erwerben, d.h. sie übertragen Elemente und Strukturen ihrer Ausgangssprache(n) in die Zielsprache. Sprachwissenschaftler bezeichnen solche Übertragungen als Interferenz oder Transfer, die die Lernersprache kennzeichnet. Die anvisierte Arbeit baut sich auf drei Hauptteile auf:
1. Die Erforschung und Ermittlung von den sprachlichen Transfers senegalesischer Deutschlernender
2. Eine Fehleranalyse der verzeichneten Transferfehler
3. Die Rolle von Mehrsprachigkeitsdidaktik zur Verbesserung des senegalesischen DU.
Das Hauptziel meiner Arbeit besteht darin, die Implikationen der Mehrsprachigkeit von senegalesischen Deutschlernenden zu untersuchen. Davon ausgehend sind folgende Fragen von Belang:
• Worauf sind sprachliche Interferenzfehler im senegalesischen DU zurückzuführen?
• Wie lassen sich die von senegalesischen Deutschlernenden gemachten Interferenzen im Sinne von lexikalisch-semantischen, morphologischen, syntaktischen und aussprachlichen Abweichungen systematisieren?
• Welche Interferenztypen sind stärker verbreitet und welche seltener?
• Welche Rolle kann Wolof als Muttersprache, Französisch als Zweitsprache und Englisch als Drittfremdsprache im Auftreten interlingualer sprachlicher Interferenzen im DU zugeschrieben werden?
• Inwieweit lassen sich intralinguale transferbedingte Abweichungen – innerhalb der deutschen Sprache feststellen bzw. schätzen?
• Wie wird mit interferenzanfälligen Fehlern methodisch-didaktisch vom Deutschlehrer umgegangen?
• Wie erfolgt der positive Transfer unter Verwendung von tertiärsprachendidaktischen bzw. mehrsprachigkeitsdidaktischen Ansätzen lehrerseits?
Die von den senegalesischen Deutschlernenden gemachten interferenzbedingten Fehlleistungen werden anhand zweier Untersuchungsmaterialien – schriftlicher Schülersprachproduktionen und Fragebögen – einer Analyse unterzogen. Die schriftlichen Aufsätze dienen einem linguistischen Ziel, das darin besteht, die Transferfehler senegalesischer Deutschlernender zu lokalisieren, ermitteln und zu typologisieren. Eine Interpretation der Fehlerursachen findet auch statt, wobei die Ausgangssprachen (Wolof, Französisch und Englisch) und die Zielfremdsprache Deutsch kontrastiv beschrieben werden. Daran anschließend werden Vorschläge zur Verbesserung des senegalesischen DU angeführt.
Kontakt: fayeabdallah@yahoo.fr
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Bingchen Zhou: Zitate in der deutschen Wissenschaftssprache – Eine kontrastive Korpusstudie zum Zitatgebrauch in linguistischen Fachaufsätzen und Masterarbeiten chinesischer Germanistikstudierender
Zitieren ist ein elementarer Bestandteil der Wissenschaftssprache. Es wird jedoch in vielen Studien festgestellt, dass Wissenschaftsnovizen, insbesondere ausländische Studierende, viele Probleme beim wissenschaftlichen Zitieren haben können. Sie wissen beispielsweise nicht, wie viel Zitate für einen Text angemessen sind, wann man lieber wörtlich zitieren und wann man lieber paraphrasieren sollte, wie ein Zitat oder eine Paraphrase kotextuell und kontextuell in den eignen Text integriert werden sollte, usw. Ihnen fehlen oft ein umfassendes Verständnis für die Rolle von Zitaten und eine ausreichende Sprachkompetenz. Für chinesische Studierende, die größte Bildungsausländergruppe in Deutschland, ist dieses Thema von besonderer Relevanz, da es in der chinesischen Sprache keine vollständige Zitiersystematik und kaum deckungsgleiche Zitierpraktiken gibt. Dieses laufende Promotionsprojekt möchte daher herausfinden, welche konkrete Probleme chinesische Germanistikstudierende beim Zitieren auf Deutsch haben und was sie von den Expert*Innen lernen können.
Kontakt: Zhoubi@students.uni-marburg.de
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Hang Xu: Sprachliche Herausforderungen von L2-Pflegekräften bei Übergabegesprächen
Neben einer umfassenden Fachkompetenz spielt die kommunikative Kompetenz der Pflegekräfte auch eine wichtige Rolle in der beruflichen Praxis, da Pflegekräfte als Brücke für die erfolgreiche Kommunikation zwischen Patient:nnen und Ärzt:innen betrachtet werden können. Eines der zentralen Gespräche im Pflegealltag ist das Übergabegespräch, welches dreimal täglich beim Dienstwechsel des Personals stattfindet. Die Übergabegespräche dienen dazu, patienten- und pflegerelevante Informationen innerhalb kürzester Zeit richtig an die nachfolgende Schicht weiterzugeben, wodurch auch die Verantwortung für die richtige Versorgung der Patient:innen mit abgegeben wird. Deshalb ist die Diskursfunktion Übergabegespräch eine Grundlage der beruflichen Praxis für Pflegekräfte.
In dieser Studie werden hauptsächlich Übergabegespräche, an denen ausländische Pflegekräfte teilgenommen haben, konversationsanalytisch untersucht, um sprachliche Herausforderungen herauszuarbeiten. Ferner werden die Aspekte „Verstehen und Verständigung“ sowie „Reparatur-Strategien“ in meinen Gesprächsdaten analysiert. Auf Basis erster Analyseergebnisse werden didaktische Vorschläge gegeben, die ggf. im berufsspezifischen Sprachkurs bzw. im beruflichen Kontext erprobt und ausgewertet werden könnten.
Da sich das vorliegende Forschungsprojekt noch in der Anfangsphase befindet, wird im Vortrag zunächst das Vorhaben und das vorläufige Forschungsdesign kurz skizziert, das zur Diskussion gestellt wird. Darüber hinaus werden die ersten Ergebnisse anhand eines audioaufgezeichneten Übergabegespräch vorgestellt.
Kontakt: hang.xu@staff.uni-marburg.de
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Kexin Sun: "Nein, ich habe nicht einen Bruder." Zum Erwerb der deutschen Negation von Lernenden mit L1-Chinesisch
Obwohl die Negation als eines der fundamentalsten Elemente der menschlichen Logik und der alltäglichen Kommunikation im DaF-Unterricht von Anfang an vorkommt, werden die Negationsregeln aufgrund ihrer Anforderungen an die Lernenden erst auf einem relativ fortgeschrittenen Niveau und oft ohne einen gründlichen Vergleich zwischen der Ausgangssprache und der Zielsprache vermittelt.
Um den Erwerb der deutschen Negation näher zu beschreiben, werden im Rahmen dieses Dissertationsprojekts die Erwerbsprozesse von DaF-Lernenden mit L1-Chinesisch und L2-Englisch untersucht. Ausgewählt wird ein Mixed-Methods-Design innerhalb eines longitudinalen Ansatzes. An einer Probandengruppe von 16 chinesischen DaF-Lernenden werden in den ersten zwei Jahren des Deutschlernens (Oktober 2022 bis August 2024) regelmäßig schriftliche und mündliche Äußerungen mit Hilfe von Übersetzungs-, Frage-Antwort- und Bildgeschichten-Aufgaben erhoben. Insgesamt wurden bis zum Ende der Datenerhebung ca. 2.000 Sätze aus sieben Elizitierungen gesammelt. Zusätzlich wurden ein Zwischeninterview und eine Umfrage während der Erhebung durchgeführt, um die gesammelten Daten aus verschiedenen Blickwinkeln analysieren und interpretieren zu können.
Kontakt: Sunk@students.uni-marburg.de
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Jennifer Müller: Bedarfsanalyse (fachspezifischer) Herausforderungen beim Lesen für die Konzeption Sprachsensiblen Geschichtsunterrichts
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Christina Brüning (Philipps-University Marburg)
Ich beschäftige mich in meinem Dissertationsprojekt mit der Bedarfsanalyse sprachlicher und fachlicher Herausforderungen beim Lesen im Geschichtsunterricht, insbesondere zur Umsetzung erfolgreichen Sprachsensiblen Fachunterrichts. Dazu setze ich die Grounded Theory Methodology nach Strauss/ Corbin (1996) ein und fokussiere die tatsächlich auftretenden Herausforderungen für Seiteneinsteiger:innen und sprachschwache Lernende.
Kontakt: jennifer.mueller2@upb.de
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Martina Franz dos Santos: Messung und Förderung funktionaler Literalität im Rahmen einer Sprachlernberatung für gering-literalisierte DaZ-Lernende
Für Lernende von Deutsch als Zweitsprache (DaZ), die z.B. aufgrund unzureichender Bildungsangebote im Herkunftsland eine schriftferne Sozialisation durchlaufen haben, bedeutet die fehlende Möglichkeit, an literalen Praktiken im Aufnahmeland teilzunehmen, häufig den Ausschluss von voller und selbstbestimmter Teilhabe. Insofern steht bei der Vermittlung literaler Kompetenzen für diese Zielgruppe zunächst die Funktionalität schriftsprachlicher Kompetenzen im Vordergrund.
Die funktionale Verwendung von literalen Kompetenzen setzt voraus, dass Lernende mit der Art und Weise, wie sprachliche Repräsentationen in literalen Praktiken im Aufnahmeland verwendet und verstanden werden, vertraut sind. Sprachliche Repräsentationen sind mentale Modelle, die es Individuen ermöglichen, Bedeutungen aus Texten zu extrahieren und diese für kommunikative Zwecke zu nutzen. Sprachliche Repräsentationen sind dabei nicht nur einfache Abbildungen von Wirklichkeit, sondern unterliegen sozialen Konventionen und Praktiken. Die soziale Natur von Literalität wurde insbesondere von den New Literacy Studies diskutiert, in deren Rahmen eine Reihe hauptsächlich ethnografischer Studien (z.B. Cole und Scribner 1981; Heath 1983; Barton und Hamilton 2003) erschienen sind, die aufzeigen, wie stark die Verwendung von Schriftsprache durch gesellschaftliche Diskurse und Machtverhältnisse geprägt ist. Die erfolgreiche Teilhabe an literalen Praktiken setzt entsprechend weit mehr als die reine technische Fähigkeit des Lesens und Schreibens voraus. Vielmehr müssen Lernende auch mit sozialen Konventionen zur Bedeutung (schrift)sprachlicher Zeichen und deren konkreter Verwendung in sozialen Gefügen vertraut gemacht werden.
Das Ausbilden stabiler sprachlicher Repräsentationen und der Erwerb (funktionaler) literaler Kompetenzen in der Zweitsprache Deutsch stellt Lernende jedoch vor große Herausforderungen. Denn diese Lernenden müssen nicht nur eine neue Sprache lernen, ohne dabei auf schriftsprachliche Ressourcen und Strategien zurückgreifen zu können, sie müssen auch die Prinzipien und Techniken einer Schriftsprache anhand sprachlicher Einheiten erlernen, die ihnen noch neu und fremd sind. Hinzu kommt, dass die Funktionalität von literalen Kompetenzen sehr stark von den individuellen (schriftsprachlichen) Bedürfnissen der Lernenden abhängig ist, die wiederum von einem Lernenden zum anderen sehr unterschiedlich aussehen und sich im Laufe der Zeit ändern können.
Eine Möglichkeit, um diesen individuellen Förderbedarfen begegnen zu können, ist die Sprachlernberatung. Sprachlernberatung zielt in erster Linie darauf ab, die Bewusstheit der Lernenden für ihre eigenen Lernprozesse zu erhöhen und ihnen dadurch eine stärkere Kontrolle über ihr Lernen zu ermöglichen. Für den Bereich der DaZ- Alphabetisierungskurse wurde ein Lernberatungs-Konzept von Markov, Scheithauer und Schramm (2015) vorgelegt, welches an die Bedürfnisse von wenig literalisierten Lernenden angepasst ist. Eine empirische Validierung der Effektivität dieses Lernberatungs-Konzeptes im Hinblick auf die Förderung funktionaler literaler Kompetenzen für Teilnehmende in Alphabetisierungskursen steht allerdings noch aus.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll das Lernberatungskonzept in einer Interventionsstudie mit Prä- und Posttest hinsichtlich seiner Wirksamkeit und Angemessenheit für die anvisierte Zielgruppe empirisch untersucht werden. Hierfür wurde anhand der LASLLIAM-Deskriptoren des Europarats ein Diagnostiktest für Lernende mit geringer Literalität entwickelt, der u.a. für eine videobasierte retrospektive Befragung zu Strategienutzung eingesetzt wird. Die erhobenen Daten werden unter der Fragestellung ausgewertet, ob ein Zuwachs an funktionaler Literalität (hinsichtlich der von den Lernenden selbst formulierten schriftsprachlichen Handlungen) zu verzeichnen ist. Des Weiteren werden auch allgemeinere Erkenntnisse in den Erwerb sowie das Messen funktionaler literaler Kompetenzen von erwachsenen Lernenden angestrebt, die idealerweise einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs in diesem Bereich leisten können.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Quentin Glosemeyer: Motivational bedingte Behaltensleistung von beiläufig erworbenen Wörtern beim Lesen deutschsprachiger Texte
Beim Lesen eines fremdsprachlichen Textes ist es unausweichlich, dass ein Lerner auf Wörter oder Phrasen trifft, die ihm nicht bekannt sind. Nichtsdestotrotz gelingt es L2-Lernern ab einem bestimmten Niveau auch bis dato unbekannten Wörtern die passende Bedeutung zuzuschreiben und ihren Wortschatz um einen Eintrag zu erweitern. Ob dieser Vorgang gelingt, hängt einerseits von textuellen Faktoren (z.B. Rekurrenz) und andererseits von lernerspezifischen Merkmale ab. Zu letzterem zählt man auch die lebensweltliche Relevanz, die der Leser einem Wort zuordnet. Bei der Erstellung von Wortlisten für die verschiedenen Sprachniveaus des GER wurde versucht, diesem Faktor Rechnung zu tragen. In diesem Projekt soll experimentell der Frage nachgegangen werden, ob das Wissen um eine professionelle Auswahl an Vokabeln einen L2-Lerner dazu bewegen kann, sie besser zu behalten, wenn sie als solche benannt und im Text markiert gelesen werden, ohne dass der Fokus der Aufgabe auf dem Vokabelerwerb liegt.
Kontakt: Glosemeq@staff.uni-marburg.de
Abgeschlossene Promotionsprojekte
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Dr. Lin Zhang: Komplimentantworten in der Lernendensprache: Pragmatischer Transfer von chinesischen
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Ruth Albert (Philipps-University Marburg)
Am Beispiel des Sprechakts der Komplimenterwiderung fokussiert sich diese Dissertation auf pragmatische Transfers von fortgeschrittenen chinesischen DaF-Lernenden in der Interaktion mit L1-Sprechenden des Deutschen. Mithilfe von Mixed-Methods werden die Komplimentantworten von drei Probandengruppen, nämlich L1-Sprechenden des Chinesischen und des Deutschen sowie chinesischen Deutschlernenden, kontrastiv analysiert. Die Analyse verdeutlicht, dass die Deutschlernenden beim Vollzug des Sprechakts sowohl L1- als auch L2-Verhaltensmuster berücksichtigen, obwohl sie eine signifikante Tendenz aufweisen, sich an die Zielsprache anzupassen. Darüber hinaus übertragen einige von ihnen tendenziell bestimmte im Chinesischen routinemäßig gebrauchte Komplimentantworten ins Deutsche, was in der interkulturellen Interaktion pragmatische Irritationen der deutschen Gesprächspartner verursacht.
Kontakt: zhanglin4007@gmail.com
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Dr. Mingyue Gu: Syntaktische Strukturen des gesprochenen Deutsch und ihr Gebrauch in monologischen YouTube-Videos
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Ruth Albert (Philipps-University Marburg)
Die vorliegende Arbeit untersucht die syntaktischen Strukturen des gesprochenen Deutsch und ihr Gebrauch in monologisch gestalteten YouTube-Videos von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wie beispielsweise YouTube-Vlogs und Haul-Videos. Ziel der Analyse ist es, situationsspezifische syntaktische Muster zu identifizieren und deren pragmatische Funktionen in diesen Videos zu analysieren. Zudem wird geprüft, inwieweit bestehende syntaktische Beschreibungskategorien der gesprochenen Sprache, insbesondere die der Dudengrammatik, für die adäquate Beschreibung der in monologischen YouTube-Videos auftretenden syntaktischen Phänomene geeignet sind.
Die empirische Grundlage der Arbeit bildet die Analyse von 20 Video-Clips, die zwischen 2016 und 2018 von deutschen MuttersprachlerInnen im Alter von 14 bis 24 Jahren auf YouTube veröffentlicht wurden. Diese Videos werden nach den cGAT-Konventionen transkribiert und mit der Software MAXQDA kodiert. Anschließend erfolgt die Analyse der häufigsten syntaktischen Strukturen und ihrer pragmatischen Funktionen anhand authentischer Beispiele.
Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten YouTube-Videos stark durch gesprochensprachliche Syntax gekennzeichnet sind. Trotz der monologischen Gestaltungsformen simulieren die YouTuberInnen häufig eine Face-to-Face-Kommunikation, indem sie syntaktische Konstruktionen der gesprochenen Sprache verwenden, um eine lebendige und interaktive Atmosphäre zu schaffen. Insgesamt wird die Anwendbarkeit der Dudengrammatik auf diesen Kommunikationskontext als weitgehend angemessen bewertet, auch wenn in bestimmten Bereichen Herausforderungen bestehen bleiben.
Kontakt: uumingyue004@gmail.com
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Dr. Olga Czyzak: Gesichtskritische Episoden in Gruppenarbeitsphasen Interaktionen unter Lernenden in einem aufgaben- und inhaltsbasierten DaF-Unterricht
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Ruth Albert (Philipps-University Marburg)
Gruppenarbeit wird im modernen Fremdsprachenun- terricht eingesetzt, um Lernenden die Gelegenheit zu bieten, ihre Fremdsprachenkenntnisse in einem kleinen Rahmen auszuprobieren und gemeinsam Aufgaben
zu bearbeiten. Aus der Unterrichtspraxis ist jedoch bekannt, dass diese Arbeitsform zahlreiche Herausfor- derungen mit sich bringt und nicht immer das gesamte Potential ausgeschöpft werden kann. Im Fokus dieser qualitativen Studie steht die Rolle der Gesichtswahrung für die Gestaltung von Interaktionen unter Lernenden während kommunikativer Gruppenarbeitsphasen in ei- nem universitären Deutsch-als-Fremdspracheunterricht in Japan. Anhand von Daten aus Interaktionen in Grup- penarbeitsphasen und Retrospektion der Lernenden auf diese Gruppenarbeit werden fremdsprachenunterrichts- spezifische Episoden nachgezeichnet, ihr gesichtskriti- sches Potential identifiziert und Strategien zum Umgang mit ihnen beschrieben.
Kontakt: oczyzak860@g.chuo-u.ac.jp
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Xiao Wang: Die Rolle von Chunks zur sprachlichen Flüssigkeit im chinesischen DaF-Unterricht
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Sandra Götz-Lehmann (Philipps-University Marburg)
Da Chunks als immer wiederkehrende sprachliche Sequenzen, welche im Langzeitgedächtnis nach einem sinnvollen Muster abgespeichert wurden, in der konkreten Situation als Ganzes abgerufen werden können, führt ihr Gebrauch zur Entlastung während der Verarbeitungsprozesse bzw. zur Verringerung des Verarbeitungsaufwands. Dies trägt dazu bei, eine flüssige Sprachproduktion zu ermöglichen. In der Arbeit wird empirisch anhand einer Interventionsstudie untersucht, ob und inwiefern chunkbasierter Unterricht einen Einfluss auf die Flüssigkeit von DaF-Lernenden hat. Hierzu wird ein Prä-/Post-Test Design mit einer Interventions- und einer Kontrollgruppe angewendet, die nach einer sechswöchigen Intervention vergleichend untersucht werden.
Kontakt: wangxi@students.uni-marburg.de/ wangxiao0029@gmail.com