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Promotionsprojekt Stefanie Türk

Foto: Frank Domahs

Bimodale Sprachverarbeitung bei Bilingualen: Neurophysiologische und behaviorale Evidenz des Einflusses orthographischer Repräsentationen auf die Verarbeitung gesprochener Sprache

Der Leseerwerb verändert grundsätzlich die sprachliche Organisation des Gehirns. Dies führt zu einer automatischen Aktivierung phonologischer Repräsentationen bei der Verarbeitung geschriebener Sprache. Ein aktueller Forschungszweig befasst sich, umgekehrt, mit der Frage nach der automatischen Aktivierung orthographischer Repräsentationen bei der Verarbeitung gesprochener Wörter. Bisherige Befunde beschränken sich jedoch auf MuttersprachlerInnen tiefer Orthographien (Englisch, Französisch, Portugiesisch). Die Organisation orthographischer und phonologischer Repräsentationen und deren Interaktion ist jedoch abhängig von der orthographischen Tiefe des Schriftsystems. Es ist daher unklar, ob diese bimodale Verarbeitung gesprochener Sprache auch für andere Schriftsysteme gilt. Darüber hinaus ist der Großteil der Weltbevölkerung bi- oder multilingual und hat daher Zugriff auf orthographische Repräsentationen unterschiedlicher Schriftsysteme. Wie diese bilingualen bimodalen Informationen im mentalen Lexikon repräsentiert sind, ist bisher nicht geklärt. Es stellt sich daher die Frage, ob die Repräsentation und Verarbeitung an die Zielsprache angepasst werden oder ob Zweitsprachlernende die Zweitsprache genauso verarbeiten wie ihre Muttersprache. Ziel meines Dissertationsprojektes ist es daher, die komplexe Realität eines bimodalen bilingualen Gehirns aufzugreifen und die bisherigen Befunde auf das Deutsche als transparentes Schriftsystem sowie auf die Zweitsprachverarbeitung auszuweiten.

Betreuung:

Prof. Dr. Ulrike Domahs (Philipps-Universität Marburg)
Prof. Dr. Frank Domahs (Universität Erfurt)