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Sprache und Bio-/Medizinethik

Der Arbeitsbereich Sprache – Biomedizin – Bioethik befasst sich mit dem Sprachgebrauch innerhalb biomedizinischer und bioethischer Diskurse, die in unserer Gesellschaft allgegenwärtig sind. Die gesellschaftliche und politische Thematisierung biomedizinischer Innovationen und der sich daran anschließenden ethischen Fragen finden dabei in einem Wechselspiel zwischen technologischer Innovation und gesellschaftlicher Legitimation statt. Das Wechselspiel manifestiert sich in sozialen Deutungsprozessen und zeitigt Auswirkungen auf die menschliche Selbstwahrnehmung einerseits und das menschliche Selbstverständnis andererseits.

Technologische Innovationen werden vor allem immer dann öffentlich relevant und brisant diskutiert, wenn sie grundlegende Fragen des menschlichen Daseins berühren, wenn sie gravierende Folgen für den Menschen haben oder wenn sie normative Fragen des Umgangs mit menschlichem Leben umfassen.  Solche Diskurse stellen zentrale Konfliktfelder im öffentlich-politischen Kommunikationsbereich dar, die nicht zuletzt aus unterschiedlichen lebensweltlichen Perspektiven resultieren. Technische Innovationen werden dabei mit Fortschritt bzw. einem Wandel zum Besseren oder mit Optimierung vorhandener Technologien, aber auch mit Gefahren und Grenzüberschreibungen in Verbindung gebracht.

Die Brisanz und Konfliktträchtigkeit der mit den technologischen Innovationen verbundenen ethischen Fragestellungen wird dabei in medialen Diskursen sprachlich verhandelt und konstruiert, was sich in der Verwendung verschiedener sprachlicher Strategien niederschlägt. So werden mit der Wahl bestimmter Ausdrücke moralische Urteile impliziert, Wertungen vollzogen und Positionierungen im Feld des Diskurses vorgenommen. Ob die befruchtete Eizelle als Embryo, menschliches Leben oder himbeerähnlicher Zellklumpen bezeichnet wird, wie der Lebensbeginn oder das Lebensende definiert werden, hängt somit mit der Position im Diskurs und der lebensweltlichen Verortung der Diskursakteur:innen eng zusammen.

Themen im Bereich Sprache – Biomedizin – Bioethik:

  • Umgang mit Embryonen
  • Reproduktionstechnologien (verschiedene Formen künstlicher Befruchtung)
  • Präimplantationsdiagnostik
  • Pränataldiagnostik
  • Keimbahneingriffe/Keimbahntherapie
  • vorgeburtliche genetische Bluttests
  • adulte und embryonale Stammzellforschung
  • Transplantationsmedizin und Organspende
  • Sterbehilfe und Palliativmedizin