Sprache und Raum
Wenn wir über Raum sprechen, bilden wir die als dreidimensional wahrgenommene Welt eindimensional ab. Dies führt zu einer Reduktion an Information. Während wir mehrere Dinge im Raum gleichzeitig in ihren Bezügen zueinander wahrnehmen, werden die Relationen der Dinge beim Sprechen über Raum sukzessive benannt und linear aufgelöst. Wie diese Versprachlichung funktionieren kann, auf welche Raumkonzepte beim Sprechen über Raum Bezug genommen wird und wie anhand von Beschreibungen Raumvorstellungen von den Hörer*innen aufgebaut und rekonstruiert werden, wird mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung in den Blick genommen.
Einen interessanten Gegenstand bildet die Deixis. Welche raumdeiktischen Ausdrücke gibt es und wie können die durch diese Ausdrücke vermittelten Raumkonzepte beschrieben und systematisiert werden? Einen in diesem Zusammenhang weiteren interessanten Gegenstand stellen sprachliche Lokalisationen dar. Wie wird die Position von Objekten im Raum versprachlicht und welche Setzungen sind notwendig, um dem an sich isotropen Raum eine Richtung zu verleihen? Anhand komplexerer Texte wie Wohnungs-, Weg- oder Stadtbeschreibungen können unterschiedliche Linearisierungs- und Auswahlstrategien sowie kognitive Setzungen, die hierbei notwendig sind, beschrieben werden. In welche Segmente lassen sich Wegbeschreibungen gliedern und wie sind diese miteinander verbunden? Welche Wegmarken werden typischerweise gewählt und inwiefern haben einzelsprachliche Eigenschaften einen Einfluss auf die Konzeptualisierung von Raum?