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Ringvorlesung Interferenzen / Differenzen: Prof. Magdalena Zorn (Goethe-Universität, Frankfurt): Sichtbare Musik: Intermediale Zugänge zum Sonischen

Veranstaltungsdaten

Prof. Magdalena Zorn (Goethe-Universität, Frankfurt)

Sichtbare Musik: Intermediale Zugänge zum Sonischen

Musik und ihre Protagonist*innen sind uns gerade im 20. und 21. Jahrhundert vielfach in Bilddokumenten überliefert. Das Spektrum reicht von der Partitur selbst, die im 20. Jahrhundert unter dem Überbegriff der grafischen Notation einen hohen kunstgeschichtlichen Wert erhält, über intermediale Aufführungsformate in Filmen, Musikvideos und Werbung bis hin zu Porträts von Musiker*innen und Komponist*innen, die mit typischen Symbolen versehen werden, etwa Notenblatt, Schreibwerkzeug, Instrument oder neuerdings mit digitalen Werkzeugen des Remixens. Dabei zeigt sich das Musikmachen als visuelle Erscheinung, sodass die Frage aufkommt, ob das Sonische begrifflich losgelöst vom Sichtbaren überhaupt existiert. Sieht man sich das Grüne Selbstporträt des Komponisten Arnold Schönberg aus dem Jahr 1910 an, drängt sich gar der Befund auf, dass Komponieren aus dem Schauen heraus entsteht, und nicht aus dem Hören: Schönberg retuschierte seine Ohren auf seinem Selbstbildnis. Seine En- face-Ansicht stilisiert seinen Blick anstelle seines Horchens. Der fortschrittliche Komponist zeigt sich als Sehender und Visionär, der seine Weltanschauung (›theoria‹) in lesbare Noten übersetzt. Diese und vergleichbare mediale Umschriften von Musik und ihren Protagonist*innen in Bilder sensibilisieren für die Eigenlogiken der Sinne des Hörens und des Sehens, die in der wechselseitigen Erhellung den Begriff der Musik konstituieren und überdies Musikgeschichte schreiben.

im Rahmen der

Ringvorlesung
Interferenzen / Differenzen: Kunst, Musik und Medien im intermedialen Fokus

Dienstags 18-20 Uhr c.t.
Hörsaalgebäude, Biegenstr. 14
Hörsaal 00/0020

Organisation: Dr. Maria Behrendt & Dr. Lisa Hecht

 

Hier finden Sie das weitere Programm für das WS 22/23