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Künstlerischer Austausch zwischen Ost- und Westdeutschland
1. Tagung des Arbeitskreises zur Erforschung der Kunst in der DDR
25.-26. Oktober 2008
Im Januar 2008 hat sich am Kunstgeschichtlichen Institut der Philipps-Universität Marburg ein Arbeitskreis konstituiert, dessen Ziel es ist, Forschungen zur Kunst in der ehemaligen DDR voranzutreiben und die daran Interessierten stärker zu vernetzen. In einem ersten Kolloquium sollen Fragen der künstlerischen Beziehungen zwischen Ost und West, die trotz Kaltem Krieg und Mauerbau in intensiver Weise gepflegt wurden, erkundet werden, wobei uns an einer großen thematischen wie methodischen Breite gelegen ist. Beiträge aus den Bereichen Bildende Kunst, Fotografie und Architektur sind willkommen. Diese könnten sich folgenden Fragestellungen widmen:
Wege und Strategien der Kunstvermittlung
die Rolle von Museen, Galerien und kultur-politischen Institutionen
private und inoffizielle Netzwerke zwischen Ost- und Westdeutschland
Wechselwirkungen auf die ästhetische Praxis; formale und inhaltliche Reflexionen und Modifikationen nationaler und internationaler Erfahrungen und Entwicklungen
Staatlich organisierte Ausstellungspräsentationen im Ausland
das Bild des anderen Deutschland in der kunsthistorischen Forschungsliteratur
Tagungsprogramm
Exposés
Prof. Dr. Martin Damus
Fritz Kühn und seine Auftraggeber in Ost und West
n.n.
Dr. Eckart Gillen
Der Maler ohne Eigenschaften. Gerhard Richters Weg aus der sozialistischen Gesellschaft in das westliche Kunstsystem 1956-1966
Der Referent stellt die Hypothese auf, dass Richter mit dem "Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop Art wie in einer Selbsttherapie seine Erfahrungen als Maler im Dienste des Sozialistischen Realismus verarbeitete. Behandelt wird der Zeitraum seit dem Abschluß seiner Diplomarbeit 1956, dem Wandbild "Lebensfreude" im Hygienemuseum Dresden bis zu seiner Ausstellung "Volker Bradke" im Rahmen der Hommage für Schmela 1966.
Dr. Ulrike Goeschen
Das Schöne ist das Leben. Zur Rezeption des Werks von Alberto Giacometti in der bildenden Kunst der DDR
Den Freiraum für die Kunst zu erweitern, darum waren die in der DDR tätigen Künstler von Anfang an bemüht. Dabei lassen sich zwei Richtungen unterscheiden: Vertreter der einen knüpften an die Traditionen der engagierten Moderne der 1910er und 1920er Jahre an, die anderen hatten von vornherein kein politisches Verständnis ihres Schaffens. Für beide war das Werk von Alberto Giacometti von besonderem Interesse. Er war durch die Erfahrung der Moderne gegangen und hatte sich dem Menschen als Gegenstand unter neuen künstlerischen Gesichtspunkten zugewandt. Zudem war er Künstlern Vorbild, deren Bestrebungen dahin gingen, ihre Existenz aus der Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung mit rein künstlerischen Problemen zu bestimmen. Die Wirkung seines Werks war vielfältig, sie findet sich in der Beschränkung auf die Themen Bildnis, Landschaft und Stillleben, in der direkten Umsetzung des Gesehenen vor dem Gegenstand und in der Konzentration auf dessen Erscheinung im Raum.
Dr. Anke Kuhrmann
Grenzbilder – Darstellungen der "Berliner Mauer" in der ost- und westdeutschen Kunst
Was heute oft verkürzt als "Berliner Mauer" bezeichnet wird, war ein aus zahlreichen Sperrelementen bestehendes, tiefgestaffeltes Grenzanlagensystem. 28 Jahre lang bestimmte es das Leben in beiden deutschen Staaten, zerstörte menschliche Beziehung und städtische wie landschaftliche Strukturen und avancierte zum Symbol des Kalten Krieges. Zahlreiche Künstler haben sich in unterschiedlichen Zusammenhängen mit der ehemaligen Grenzanlage beschäftigt. Westliche Künstler – vor allem jene in der Mauerstadt lebende – thematisierten die "Mauer" in allen Gattungen und machten sie in den 80er Jahren selbst zum Malgrund von Graffiti und großformatigen Bildern. In der DDR entstanden im Auftrag des Ministeriums für Nationale Verteidigung eine Reihe von Kunstwerken zur Popularisierung des Grenzregimes und des "antifaschistischen Schutzwalls". Darüber hinaus setzten sich viele DDR-Künstler in "freien" Zusammenhängen und mit einem oft kritisch-oppositionellen Impetus mit der Grenze und ihren Auswirkungen auseinander. Der Vortrag geht der Frage nach den verschiedenen Motiven und Themen nach, die von dem staatlichen Auftraggeber in der DDR als bildwürdig erachtet beziehungsweise von den Künstlern in Ost und West gewählt wurden, und sucht nach Verwandtschaften und Unterschieden in der Darstellung der Grenze über selbige hinweg.
Brigitta Milde
Korrespondenz als Fühler in die Welt. Der Künstler und Briefeschreiber Carlfriedrich Claus
Carlfriedrich Claus (1930 - 1998), der völlig zurückgezogen in Annaberg-Buchholz lebte, hat seit den frühen 1950er Jahren ein Werk entwickelt, das sich im Spannungsfeld zwischen Literatur und Bildender Kunst bewegt. Er wird als einer der Mitbegründer der internationalen visuellen Poesie geschätzt; innerhalb der DDR-Kunst allerdings galt sein Werk lange als "Formalismus".
Bis Mitte der 1970er Jahre ständigen Maßregelungen der DDR-Bürokratie ausgesetzt, hat sich Carlfriedrich Claus von seinem ästhetischen Programm jedoch nie abbringen lassen. Er nahm jahrzehntelange Schwierigkeiten in Kauf, um seine Kunstauffassung zu präzisieren und umzusetzen. Zum Selbstschutz, aber auch, um dieses hochkonzentriertes Werk realisieren zu können, lebte er wie ein Eremit.
Dass Carlfriedrich Claus lange Zeit im Westen Deutschlands und in Westeuropa bekannter war als offiziell in der DDR, verdankte sich seiner enormen Korrespondenz (in seinem Nachlass befinden sich rund 22 000 Briefe!). Auf dem Postweg stand er mit Will Grohmann und Ernst Bloch in Verbindung. Mit Malern wie Bernard Schultze, Fritz Winter, Ernst Wilhelm Nay, Künstlern der klassischen Moderne wie Hans Arp und Raoul Hausmann, Autoren wie Franz Mon, Ilse und Pierre Garnier oder Christa Wolf war er im Gedankenaustausch. Dank dieser Briefkontakte wurden zwei seiner theoretischen Texte 1959 und 1960 in der experimentellen Zeitschrift "nota" abgedruckt; sein Aufsatz "Notizen zwischen der experimentellen Arbeit - zu ihr" erschien 1964 im Typos Verlag in Frankfurt am Main. Dadurch wiederum vergrößerte sich seine Korrespondenz erneut und sein Werk fand Eingang in internationale Ausstellungen (1963 Schrift und Bild Amsterdam und Baden-Baden) und in Künstler-Zeitschriften und Mappenwerke (Les Lettres, Something Else Press, De Tafelronde u.a.).
Dr. Kornelia Röder
Das internationale Netzwerk der Mail Art als Basis für alternative Kommunikation und Publikation zwischen Ost und West
Über den Austausch zwischen Ost und West innerhalb des Netzwerks der Mail Art ist bisher immer noch wenig bekannt. Erste Forschungsergebnisse liegen vor. In der Rezeption der Kunst der DDR bleibt diese Facette alternativer Kunst und Kommunikation zumeist noch unberücksichtigt. Das Netzwerk der Mail Art stellte eine der wenigen Möglichkeiten dar, die Mauer zwischen Ost und West durchlässig werden zu lassen. Wenn auch nur durch den Spalt einer Postsendung.
Das weltweite Netzwerk der Mail Art geht auf den Amerikaner Ray Johnson zurück, der zu Beginn der 1960er Jahre ein postalisches Network initiierte. Es bildete die Grundlage für die Entstehung eines internationalen Kommunikationssystems, in dem mit bildnerischen Mitteln über politische, soziale und umweltrelevante Themen kommuniziert wurde. Zudem wurden aber auch ausschließlich künstlerische Projekte realisiert. Für Künstler und Kreative der DDR war es, wie der in Halle lebende Exilchilene Guillermo Deisler formulierte "das Fenster zur Welt". Es beförderte den Austausch zwischen Ost und West und darüber hinaus mit der internationalen Kunstszene.
Künstler wie Robert Rehfeldt, Oskar Manigk, Joseph W. Huber, Karla Sachse, Ruth Wolf-Rehfeldt und viele andere beteiligten sich an international ausgeschriebenen Projekten.
Im Vernetzungsprozess kommt Robert Rehfeldt eine besondere Bedeutung zu. Er unterhielt Kontakte zu Joseph Beuys, Klaus Staeck und Dick Higgins und war mit Wolf Vostell befreundet. Das Netzwerk der Mail Art ermöglichte neben der Anbindung an das internationale Kunstgeschehen, subversives Gedankengut zu verbreiten und bot damit dem Widerstandsgeist eine Artikulationsform. Jürgen O. Olbrich aus Kassel, Aloys Ohlmann aus dem Saarland waren wichtige Kommunikations- und Austauschpartner. Jürgen Schweinebraden, Géza Perneczky und André Tot initiierten und beförderten Mail Art-Aktivitäten, als sie in die BRD übersiedelten und vermittelten Kontakte zwischen Ost und West. Im Netzwerk der Mail Art wurden neben Projekten wie Nature is life – save it von Joseph W. Huber (Berlin-Ost) oder das Schießscheiben-Projekt von Birger Jesch (Blankenhain) auch alternative Publikationen initiiert. Commonpress von Pawel Petasz verdeutlicht mit den wechselnden Herausgebern die Idee der weltweiten Vernetzung auf besondere Weise. In dem von Guillermo Deisler herausgegebenen Portfolio UNI/vers(;) treten Werke der visuellen Poesie als universelles und damit grenzüberschreitendes Kommunikationsmittel in den Mittelpunkt.
Prof. Dr. Martin Schieder
Vaterlandsverräter oder Formalisten? Der schwierige Umgang mit den Exilanten und Remigranten in den fünfziger Jahren
1955 fand in Schloß Morsbroich eine Ausstellung statt, der, obwohl heute längst vergessen, im Kontext kultureller Vergangenheitsbewältigung in der damals noch jungen Bundesrepublik große Bedeutung zukommt. Auf der Gedächtnisausstellung Ausgewanderte Maler wurden erstmals nach Kriegsende Arbeiten der Künstler gezeigt, die im Dritten Reich Deutschland hatten verlassen müssen. Mit der Ausstellung wollte man, "an ein blühendes und aufnahmebereites deutsches Kunstleben" erinnern, doch sie wurde von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Es war offensichtlich noch zu früh, um sich mit dem schwierigen Thema Exil auseinanderzusetzen. Diese Erfahrung mußten vor allem die Künstler machen, die nach Paris exiliert waren und nun wieder den Kontakt mit ihrer Heimat suchten: Der Besuch und die erste Ausstellung von Max Ernst in Brühl endete als tragische Begegnung, der genuine Beitrag von Wols zur art autre wurde erst nach seinem Tod registriert, als Hans Hartung in Siegen den Rubens-Preis erhalten sollte, machte die Regionalpresse gegen den "Vaterlandsverräter" Stimmung. Noch härter traf es Remigranten wie Max Lingner und Horst Strempel, die nach Kriegsende aus Paris in die SBZ zurückkehrten. Im geistigen Gepäck hatten sie die linke französische Moderne. Doch ebendiese Kenntnis wurde ihnen zum Verhängnis: Trotz des sozialistischen Inhalts wurde ihre Kunst von der stalinistischen Kulturpolitik als formalistisch diffamiert. Der Beitrag soll aufzeigen, wie in beiden deutschen Staaten die Rehabilitation und Reintegration von Exilanten und Remigranten in den 50er Jahren aus zum Teil verblüffend ähnlich gelagerten kulturpolitischen Überlegungen scheiterte.
Heidi Stecker
"... daß es keine Zukunft der Kunst gibt, ohne daß die Vergangenheit in Ordnung gebracht ist." Ostdeutsche Kunst in aktueller Ausstellungspraxis
Im Mittelpunkt meines Vortrages soll die aktuelle Museumspraxis der GfZK stehen, die mit dem Hintergrund der Ost-West-Beziehungen fundiert ist, vor allem in der Konzeptbegründung durch den Gründungsdirektor der GfZK, Klaus Werner, der in der DDR auf Grund seiner unangepassten Haltung immer wieder beruflich behindert wurde. Mit der GfZK erfüllte er sich den schon in der DDR gehegten Plan, ein Haus für Gegenwartskunst in Ostdeutschland zu errichten, das verschiedene Kunstbegriffe, KünstlerInnen aus Ost und West und von verschiedenen Generationen, nationale und internationale Positionen und unterschiedliche künstlerische Ausdrucksmodi verbindet.
Ost und West meint nicht nur Ostdeutschland/DDR und Westdeutschland/alte BRD. Werke u.a. von Emil Schumacher und HAP Grieshaber wurden von Klaus Werner aus der Sammlung des Kulturkreises des BDI ausgewählt und bildeten mit Werken aus dem aufgelösten Zentrum für Kunstausstellungen der DDR u.a. mit Hartwig Ebersbach den Grundstock der Sammlung. Die ausgewählten Kunstwerke, Objekte und Dokumente bilden Gruppierungen und Nachbarschaften; sie vermitteln Klaus Werners Ost und West integrierende und kritische Praxis, Strategien und Überzeugungen. Bezeichnende Werkkonstellationen aus Ausstellungen wurden rekonstruiert, die er initiiert oder kuratiert hat, so aus "Zone D" 1991 und "Leerstand" 1994, die beispielhaft die Ost-West-Thematik in den künstlerischen Positionen reflektieren. Internationalität, die er bei Künstlern wie Carlfriedrich Claus fand, nahm Klaus Werner auch für sich in Anspruch. Den Blick über den Tellerrand der DDR forderte er stets auch von anderen ein und reflektierte, die Kulturfunktionäre der DDR provozierend, engagiert die Situation von Künstlern wie Hans Brosch und A. R. Penck, die aus der DDR nach Westdeutschland gehen mussten.
Dr. Reiner Zeeb
Östlicher "Realismus" neben westlicher "Avantgarde"? Bernhard Heisigs Leipziger Beiträge nach ausgewählten Bildern und Texten
In den frühen fünfziger Jahren, als von der abstrakten Malerei der BRD, vom doktrinär-sozialistischen Widerspieglungsrealismus der DDR Verleumdungsvokabeln des kalten Krieges (gleich jeweiliger "wahrer Kunst" und "Freiheit") geschleudert wurden, versucht Heisig - mit wachsendem Abstand von doktrinären Zügen beider -stilistischer Grenzgänge, die sich einen diskussionsbereiten Blick stets offenhielten. Als in der Leipziger Kunsthochschule noch heiß über Vorbilder wie Menzel oder Picasso gestritten wurde, erkundete er, angeregt von jenen, später auch von Picasso, die Möglichkeiten neuer "realistischer" Zeichnung und Grafik - sodann, angeregt von Kokoschka, Beckmann und Dix, expressionistischer Farbstrukturen noch einmal ganz autonom (vgl. "Leipziger Schule", DDR). Das Ergebnis, eine leidenschaftlich kritische Geschichtsmalerei zu deutschem Faschismus und deutschen Kriegen, "verarbeitete" ein Kriegstrauma, das er in letzten Kampftagen 1944/45 erlitten hatte.
Sein neues kritisches, teils kunsttheoretisch verfochtenes Geschichtsbild, seine bewahrte, liberalere Analogie zum sozialistischen Gesellschaftsbegriff fanden nach der Anerkennung renommierter Kritiker wie Eduard Beaucamp, Eberhard Roters und Joachim Fest noch vor der Wende Wege in zahlreiche westliche Galerien und Museen (u.a. 1977 Documenta 6, 1980 Frankfurter Kunstverein, 1982 Hamburger Kunstverein, 1988 Biennale Venedig). Als die eines Rektors der Leipziger Hochschule blieb seine Kunst nicht ohne Reibungen mit Staats- und Kunstideologen, seine Person nicht ohne - teils lebensgefährliche - Reibung (und einige problematische Kompromisse) mit der SED.Vortragende
Prof. Dr. Martin Damus
n.n.
Dr. Eckhart Gillen
geboren 1947 in Karlsruhe
Studium der Kunstgeschichte, Germanistik, Anglistik und Soziologie in Heidelberg und Berlin 1966-1971
Promotion in Kunstgeschichte
Ausstellungen und Publikationen zur Kunst des 20. Jahrhunderts, u.a.:
"Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945-1989" (Projektleiter), Köln 1996
"Deutschlandbilder", Ausstellung und Katalog, Köln und Yale 1997/98
"Das Kunstkombinat DDR. Zäsuren einer gescheiterten Kunstpolitik", Köln 2005
Bürgerpreis zur deutschen Einheit 2003 in der Kategorie "Vielfalt in der Einheit" für kulturelle Initiativen
Als Ausstellungskurator tätig für die "Kulturprojekte Berlin GmbH"
"Kunst und Kalter Krieg - Deutsche Positionen 1945-1989" (Kurator), Nürnberg 2009
Dr. Ulrike Goeschen
geboren 1961 in Lübeck
Studium der Kunstgeschichte, Publizistik und Slawistik an der FU Berlin, 1980 – 1988
Stipendiatin in dem Graduiertenkolleg "Die Umwandlungsprozesse der gesellschaftlichen Systeme in Ost- und Südosteuropa seit den 1980er Jahren und ihre historischen Voraussetzungen" am Osteuropa-Institut der FU Berlin, 1991 – 1994
Dissertation "Vom sozialistischen Realismus zur Kunst im Sozialismus. Die Rezeption der Moderne in Kunst und Kunstwissenschaft der DDR", 2001
Tätigkeit als freie Kuratorin, Autorin und Lektorin
wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem UNESCO-Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe an der Universität Paderborn, seit 2008
Interessenschwerpunkt: Die Kunst im 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere in Osteuropa
Dr. Anke Kuhrmann
Studium der Kunstgeschichte, Germanistik, Film- und Fernsehwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum, 2003
Dissertation "Der Palast der Republik – Geschichte und Bedeutung des Ost-Berliner Parlaments- und Kulturhauses" , erschienen 2006
Volontärin am Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund, 2004
2004-2006 Volontärin am Landesdenkmalamt Berlin
seit Mai 2006 Assistentin am Lehrstuhl für Denkmalpflege der BTU Cottbus
Aktuelle Forschungsprojekte:
DFG-Projekt "Die Berliner Mauer als Symbol des Kalten Krieges. Vom Instrument der SED-Innenpolitik zum Baudenkmal von internationalem Rang"
"CARchitecture. Bauten für den ruhenden Verkehr. Geschichte – Architektur – Denkmalpflege."
Brigitta Milde
geboren 1955 in Lichtenstein
Studium der Pädagogik, Kunsterziehung und Deutsch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie der Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Leipzig, 1982 - 1992
Leitung der Städtischen Galerie am Markt Annaberg-Buchholz
Kuratorin in den Kunstsammlungen Chemnitz und Leiterin des Carlfriedrich Claus-Archivs, seit 1993
Dr. Kornelia Röder
geb. 1958 in Rostock. 1978-1983 Studium der Kunstwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, seit 1983 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Staatlichen Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, 1996 Ausstellung "Mail Art – Osteuropa im internationalen Netzwerk" (gezeigt in Schwerin, Berlin, Erfurt, Budapest und Timisoara) mit internationalem Kongress "Rund um alternative Kommunikation". Seit 1996 Aufbau eines neuen Sammlungsgebietes zur Mail Art, wissenschaftliche Bearbeitung und Publizierung der Bestände, Aufsätze und Vorträge.
2006 Dissertation: "Topologie und Funktionsweise des Netzwerk der Mail Art und dessen spezifische Bedeutung für Mittel- und Osteuropa im Untersuchungszeitraum von 1960 bis 1989" bei Prof. Dr. Sigrid Schade, Zürich, an der Universität Bremen.
Seit 2007 Mitglied im Forschungsverbund für Künstlerpublikationen für die Universität Bremen, Jacobs University Bremen, Hochschule der Künste, Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Weserburg l Museum für moderne Kunst Bremen.
2008 Veröffentlichung der Dissertation in der Schriftenreihe des Forschungsverbundes für Künstlerpublikationen, Band 5.
Seit 2009 Aufbau und Profilierung des Duchamp-Forschungszentrums Schwerin (mit Dr. Gerhard Graulich), Forschungsschwerpunkt: Netzwerkstrukturen im Werk von Marcel Duchamp und die Beziehungen zur Mail Art.
Zahlreiche Ausstellungen und Katalogbeiträge im Bereich der Klassischen Moderne, der zeitgenössischen Kunst und der Neuen Medien.
Prof. Dr. Martin Schieder
seit April 2008 Professor für moderne und zeitgenössische Kunst am Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig
2004–2008 Gastprofessor am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin (Vertretung von Prof. Thomas W. Gaehtgens und Prof. Werner Busch)
2001–2006 Leitung des Forschungsprojekts Französische Kunst im Nachkriegsdeutschland – Deutsche Moderne in Frankreich nach 1945 am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris
2004 Habilitation an der Freien Universität Berlin (Im Blick des anderen. Die deutsch-französischen Kunstbeziehungen, 1945–1959)
März–April 2001 Paul Mellon Visiting Senior Fellow am Center for Advanced Study in the Visual Arts (CASVA) der National Gallery of Art in Washington
2001–2004 Wissenschaftlicher Assistent am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin
1997–2001 Zweiter Direktor am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris
1996–2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin
1994–1996 Wissenschaftlicher Volontär am Ludwig Museum Koblenz
1994 Promotion an der Freien Universität Berlin (Jenseits der Aufklärung. Die religiöse Malerei im ausgehenden Ancien régime)
1985–1991 Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Klassischen Archäologie an der Freien Universität Berlin und Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Forschungsschwerpunkte
Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (v.a. in Deutschland und Frankreich)
Geschichte der Kunstkritik
Deutsch-französischer Kunst- und Kulturtransfer
Deutsch-deutsche Kunstgeschichte
Veröffentlichungen (Auswahl)
In die Freiheit geworfen. Positionen zur deutsch-französischen Kunstgeschichte nach 1945 (mit einem Vorwort von Thomas W. Gaehtgens), hrsg. von Martin Schieder und Isabelle Ewig, Berlin 2006
Im Blick des anderen. Die deutsch-französischen Kunstbeziehungen 1945–1959, mit einem Vorwort von Werner Spies und einem Gedicht von K. O. Götz, Berlin 2005 (ausgezeichnet mit dem Deutsch-französischen Parlamentspreis 2005 des Deutschen Bundestages und der Assemblée Nationale)
Expansion / Integration. Die Kunstausstellungen der französischen Besatzung im Nachkriegsdeutschland, München und Berlin 2004.
Jenseits der Aufklärung. Die religiöse Malerei im ausgehenden Ancien régime, Berlin 1997.
Beiträge u.a. zu Pablo Picasso, Fernand Léger, K. O. Götz, Willi Baumeister und Hans Hartung
Kontakt: schieder@uni-leipzig.de
Heidi Stecker
Kunstwissenschaftlerin, geb. 1964 in Leipzig, seit 2000 an der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Kustodin; seit 2007 Lehrbeauftragte am Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig/art historian, born 1964 in Leipzig, since 2000 at the Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig/ Foundation Museum of Contemporary Art Leipzig, custodian; lecturer since 2007 at the Institute for Art History at the Leipzig University
Forschungsschwerpunkte:
Kunst und Kulturpolitik des 20. und 21. Jahrhunderts/zeitgenössische Kunst, Kunst in der DDR, Frauen- und Genderforschung, Nationalsozialismus und Rechtsradikalismus und deren Reflexion in Kunst und Urbanismus/main interests: 20th and 21th century art and art politics/contemporary art, art in the GDR, gender studies, National Socialism and right-wing radicalism in art and urbanism
Ausstellungstätigkeit (Auswahl):
2003 "ÖffentlichPrivat", GfZK; 2004 "Schrumpfende Städte 1 – Internationale Bestandsaufnahme/Shrinking Cities – International Research" Kunstwerke Berlin; contribution with Anke Hagemann "Wird Leipzig-Grünau zur national befreiten Zone?/Has Leipzig-Grünau Turned into a Nationally Liberated Zone?", Berlin; 2005 "Homezone. Via Lewandowsky", GfZK; 2005 "Die fotografierte Stadt", GfZK; 2005 "Schrumpfende Städte 2 – Interventionen/Shrinking Cities – Interventions", GfZK; 2006 "Bilderspende" des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, GfZK; 2007 "German Histories/Deutsche Geschichten. Sammlungsausstellung 2007", GfZK; 2008, 2009, 2010 "Kabinett – aus der Sammlung"; GfZK, "KW – Hommage à Klaus Werner". Sammlungsausstellung 2008, GfZK; 2009 "Nichtorte, Orte". Sammlungsausstellung 2009, GfZK; 2008-2011 "Die Konservierungsmaschine. Sammlung und Restaurierung", GfZK; 2010 "Carte Blanche X: Hans Brosch", GfZK
Publikationen (Auswahl):
1994 Bütow, Birgit/Stecker, Heidi (Hg.): EigenArtige Ostfrauen. Frauenemanzipation in der DDR und den neuen Bundesländern. Bielefeld, Kleine; Diedrich, Ulrike/Stecker, Heidi (Hg.): Veränderungen – Identitätsfindung im Prozeß. Frauenforschung im Jahre Sieben nach der Wende. Bielefeld, Kleine; Working Papers Schrumpfende Städte/Shrinking Cities: results of the researchs for Shrinking Cities as on-line and print-on-demand edition. Berlin/Digitale Publikation Shrinking Cities: Complete Works 1 Analyse/Analysis, CD dt./engl./rus. (contribution); 2004/2005 Shrinking Cities – Volume 1: International Research/ Internationale Untersuchung. Ed. by Philipp Oswalt for the Kulturstiftung des Bundes. Hatje Cantz Publishers, Ostfildern-Ruit, German and English (contribution); 2006 Schrumpfende Städte/Shrinking Cities – Volume 2: Interventions/Handlungskonzepte. Ed. by Philipp Oswalt for the Kulturstiftung des Bundes, Hatje Cantz Publishers, Ostfildern-Ruit, German and English (contribution); 2006 Wenzel, Jan/Heinecke, Katja (Ed. for Experimentale e.V.): Heimat Moderne. Berlin, Jovis (contributions); Barbara Steiner/Stecker, Heidi (Hg./Ed. by): Sammeln. Bestandskatalog der Galerie für Zeitgenössische Kunst. Leipzig ab 2007 ff.; 2010 Stecker, Heidi: Hans Brosch: Malerei Ost, Malerei West, Malerei Europa. in: Probst, Carsten im Auftrag der GfZK Leipzig und des Freundeskreises Hans Brosch (Hg.): Hans Brosch. Nürnberg, Verlag für Moderne Kunst; 2010 Stecker, Heidi: Interview. In: Steiner, Barbara (Hg.): Das eroberte Museum. Carte Blanche: Ein Forschungsprojekt der GfZK Leipzig. Jovis-Verlag Berlin
Dr. Reiner Zeeb
Studium der deutschen und englischen Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, München und Göttingen
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften, TU Berlin
Dozent an der Dalhousie University, Halifax, Canada Zweitstudium der Kunstgeschichte (Mit Promotion)
Tätig in der Erwachsenenbildung, der Museumspädagogik für "Kunstsammlungen Augsburg" und als Kritiker für Zeitungen und Kunstzeitschriften
Neuere Publikationen:
Rezeptionsprozesse in der süddeutschen Plastik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Europäische Hochschulschriften 2002)
Franz Marc - Eine Wende zur Moderne (2006)
Alexander von Humboldt über ästhetische und szientifische Strukturen im "Naturgemälde" (Aufsatz 2008)
Arbeitsgebiete derzeit:
Europäischer Expressionismus des 20. Jahrhunderts und die Nachklänge
Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts
Kunsttheorie der Goethezeit
Mittelalterrezeption des 19. und 20. Jahrhunderts in kritischer Sicht
Verfälschuung der gotischen Baukunst durch die NS-Ideologie (und Vorläufer)