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SFB-Forschungsprojekt "Haus und Straßenraum: Konstruktion und Repräsentation von Sicherheit in der Stadt"

Ausschnitt eines Ölgemäldes: Straßenansicht eines Backsteingiebelhauses mit einer Frau im offenen Hauseingang beim Nähen, einem hockenden Kind auf der Straße und im Hausdurchgang eine Frau mit Besen.
Jan Vermeer van Delft: Ansicht von Häusern in Delft (Detail), um 1658, Amsterdam, Rijksmuseum.

SFB/TRR 138: Dynamiken der Sicherheit

Teilprojekt C03 im SFB/TRR 138: Haus und Straßenraum. Konstruktion und Repräsentation von Sicherheit in der Stadt

Beteiligte Einrichtungen: Philipps-Universität Marburg, Justus-Liebig-Universität Gießen und Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung
Laufzeit: 2014-2017

Druckgrafik: Ansicht des Hôtel de la Vrillière in Paris, schwarzweiß.
Jean Marot: Ansicht des Hôtel de la Vrillière in Paris (erbaut 1635).

Das Teilprojekt befasst sich mit der Visualisierung von Vorstellungen über Sicherheit durch die architektonische Grenzziehung zwischen vermeintlich (sicherem) privaten und (unsicherem) öffentlichen Raum. Es untersucht die Interessenskonflikte und Lösungsvorschläge der Akteure, die an dieser Grenze entstehen, sowie die Rolle der Bildmedien für die Wahrnehmung und Konstruktion dieser Grenzziehung im Gemeinwesen der frühen Neuzeit. Das "Haus" gilt innerhalb der Wissenssysteme der Epoche nicht nur als Baustein, sondern auch als Abbild des Gemeinwesens und seines Zustandes. Das Haus und seine Wiedergabe in Bildern und Texten teilen also mit, wie Sicherheit/Unsicherheit der Stadt von Bewohnern und Fremden wahrgenommen, aber eben auch aktiv gestaltet werden. Betrachtet werden die beiden Antagonisten Frankreich und die Niederlande, die jeweils kulturell in der Baukunst und den damit verbundenen Medien aufeinander und in Interdependenz zueinander auf Dritte ausstrahlten, sowie ausgewählte Reichs- und Residenzstädte des Reiches.
An Grundtypen des städtischen Wohnbaus, wie dem Hôtel entre Cour et Jardin und dem Stadtpalast, werden architektonische Semantik und Nutzung der Grenze und Grenzzone zum Straßenraum untersucht sowie Typen von Abschließung und Transparenz des Hauses gegenüber dem Straßenraum ermittelt.
Parallel und in enger Verschränkung zur Untersuchung der Bauten selbst soll die Wahrnehmung der mit ihnen verbundenen Elemente zur Herstellung und Artikulation von Sicherheit rekonstruiert werden. Bildquellen stellen eine wesentliche Ergänzung, vielleicht auch ein Korrektiv, zu schriftlich überlieferten Normen und Bestandsaufnahmen der Sicherheitslage und der Sicherheitswahrnehmung des öffentlichen Raumes dar.
Bauten und ihre Nutzung sowie deren Darstellung in Druckgraphik und Malerei zeigen nicht nur an, welche sozialen, ökonomischen und politischen Fragen im Gemeinwesen unter Gesichtspunkten von Ver- und Entsicherheitlichung verhandelt wurden, sondern bestimmen diese Fragen mit.

Projektleitung

Prof. Dr. Katharina Krause
Kunstgeschichtliches Institut der
Philipps-Universität Marburg
Biegenstr. 11, D-35037 Marburg
Tel. +49 6421/28-26000
28-22195 (Sekretariat)
krausek2@staff.uni-marburg.de

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Marie Scheckenbach M.A.
Kunstgeschichtliches Institut der
Philipps-Universität Marburg
Biegenstr. 11, D-35037 Marburg
Tel. +49 6421/28-23796
Scheckenbach@staff.uni-marburg.de
Aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit noch bis Februar 2019 im Projekt tätig.