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Geschichte
Die Anfänge des Hessischen Musikarchivs reichen zurück in die Amtszeit von Prof. Dr. Hermann Stephani, der 1921 als Nachfolger von Gustav Jenner als Universitätsmusikdirektor nach Marburg berufen worden war und von 1927 bis 1945 das von ihm gegründete Musikwissenschaftliche Institut leitete. In der Universitätschronik dieser Jahre wird von Tätigkeiten im Rahmen der landeskundlichen Musikforschung und -pflege berichtet: Es gab Aufführungen der Werke von Heinrich Schütz seit dem Wintersemester 1925/26 und die Marburger ‚Heinrich-Schütz-Tage’. Letztere fanden noch vor Gründung der ,Neuen Schütz-Gesellschaft‘ (1930) statt, in deren Folge die allgemeine Hinwendung zum Werk von Schütz und dessen Wiederentdeckung für eine breitere musikalische Öffentlichkeit einsetzte.
1937 erfolgte offiziell die Gründung der ,Landschaftsstelle für Musik in Kurhessen’, zu deren Leiter Herbert Birtner 1939 ernannt und – zugleich zuständig für die Fragen, die das ,Erbe Deutscher Musik’ in Kurhessen betreffen – zum ordentlichen Mitglied des Staatlichen Instituts für Deutsche Musikforschung in Berlin berufen wurde. Zu dieser Zeit widmete sich die Landschaftsstelle einer Reihe von Projekten. Im Rahmen der Veröffentlichungen des ‚Erbes Deutscher Musik’ erfolgte die Herausgabe der ‚Landschaftsdenkmale der Musik in Kurhessen’. Verschollen sind die Sammlung eines 1937 von Kassel nach Marburg überführten ,Kurhessischen Volkslied-Archivs’, für die es laut Universitätschronik Mittelzuweisungen aus dem Staatshaushalt gab, eine Bibliographie sowie ein thematischer Katalog der Werke von Louis Spohr, die Katalogisierung der Musikbestände der Landesbibliothek Kassel und die Katalogisierung der Musikbibliothek des Preußischen Staatstheaters in Kassel. Weiterhin entstanden Arbeiten zur Brahms-Nachfolge, die an das Wirken des Brahms-Schülers und Marburger Universitätsmusikdirektors Gustav Jenner anknüpften.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Engel, der seit 1946 das Fach Musikwissenschaft an der Universität vertrat, die Arbeiten zur hessischen Musikgeschichte fortgesetzt, deren Ergebnisse in verschiedenen Publikationen (Dissertationen, Aufsätze und Notenausgaben) niedergelegt sind. 1965 wurde Prof. Dr. Horst Heussner zum Leiter der ,Abteilung Hessisches Musikarchiv’ bestellt. Seine Nachfolge trat 1992 Prof. Dr. Sabine Henze-Döhring an. Langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Archivs ist Uwe Henkhaus.