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Geschichtlicher Überblick
Die Bad Hersfelder Opernfestspiele entstanden im Jahre 1980 und sind unabhängig von den Bad Hersfelder Festspielen, die Schauspiel und Musical beherbergen. Um die Gründung der Opernfestspiele verstehen und nachzuvollziehen zu können, ist eine zeitliche und kulturelle Einbettung der Geschehnisse vor 1980 - in Bezug auf Bad Hersfeld und im Besonderen auf dessen Festspiele - erforderlich.
Die Idee, in der Stiftsruine Bad Hersfeld Theater zu spielen, reicht in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Die ersten Festspiele konnten aufgrund finanzieller und organisatorischer Probleme jedoch erst 1951 stattfinden. Johannes Klein, ein Schüler von Max Reinhard, setzte sich dafür ein, hierMysterienspiele nach Salzburger Vorbild aufzuführen. Zusammen mit kulturinteressierten Hersfelder Bürgern gehörte er zu den Gründern der Festspiele, deren Schirmherrschaft 1952 Bundespräsident Theodor Heuss übernahm. Das Gesamtdeutsche Ministerium unterstützte das Vorhaben damals mit einem großzügigen Zuschuss.
Klein hatte gute Beziehungen zum Wiener Burgtheater und so gelang es ihm, die "großen" Schauspieler dieser Bühne während der Sommerpause zu engagieren: Lil Dagover, Paula Wessely, Hans-Georg Laubenthal, Albin Skoda, Attila Hörbiger, Elisabeth Flickenschildt und Ida Ehre standen damals auf der "größten Bretterbühne" Deutschlands.
Im Jahre 1953 wurde den Hersfelder Bürgern ein ungewöhnlicher Genuss zuteil, der schon einen ersten Vorgeschmack auf die später folgenden Opernfestspiele gab: Vom 4. bis 22. Juli dieses Jahres wurde unter Leitung von Prof. Robert Heger Beethovens Oper Fidelio gespielt. Das Orchester waren die Wiener Symphoniker, und in der Rolle der Leonore war niemand Geringeres als Birgit Nielsen zu hören. Es sollten allerdings noch 27 weitere Jahre vergehen, bis sich Opernproduktionen in der Stiftsruine dauerhaft etablieren konnten (vgl. http://www.bad-hersfelder-festspiele.de/pdf/chronik_auffuehrungen.pdf).
In den 1960er Jahren kam William Dieterle, ein Hollywood-Regisseur und Mitarbeiter von Max Reinhard, nach Bad Hersfeld. Seine Inszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum wurde sehr berühmt, außerdem bereicherte er den Spielplan um Komödien und zeitgenössisches Theater. Zu den Schauspielern, die unter seiner bis 1965 andauernden Intendanz auftraten, gehörten Hilde Krahl, Klaus Jürgen Wussow und Erika Pluhar.
Auf Dieterle folgte die 10-jährige Intendanten-Ära von Ulrich Erfurth. Er behauptete, dass man auf der Hersfelder Bühne alles spielen könne – man müsse es eben nur können. Erstmals wurden hier die Bühnenwerke Bertolt Brechts aufgeführt und auch Carl Zuckmayers Der Rattenfänger. Auf der Bühne der Stiftsruine waren u. a. Theo Lingen, Götz George, Walter Giller, Volker Lechtenbrink und Will Quadflieg zu sehen.
Auch die folgenden Intendanten - Günther Fleckenstein, Reinhold K. Olszewski, Karl Vibach, Volker Lechtenbrink, Ingo Waszerka, Peter Lotschak, Elke Hesse, Holk Freytag und Dieter Wedel - setzten diese künstlerische Tradition fort. Das Publikumsinteresse an den Festspielen wuchs stetig. Bekannte Protagonisten der letzten Jahre waren u. a. Helen Schneider, Ingve Gasoy-Romdal, Nicole Heesters, Manfred Zapatka, Tatjana Seibt, Wolfgang Seidenberg, Sona MacDonald, Karl-Friedrich Praetorius, Erich Schleyer, Rainer Hauer, Saskia Fischer, Rufus Beck, Volker Lechtenbrink und Ilja Richter.
2018 übernahm Wedels bisheriger Stellvertreter Joern Hinkel kommissarisch die Intendantenrolle.