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Die Bad Hersfelder Opernfestspiele (seit 1980)

Die Bad Hersfelder Opernfestspiele fanden seit der Gründung der Institution im Jahre 1980 in der Stiftsruine statt, und zwar immer im Anschluss an die Schauspielsaison. Ihr künstlerischer Leiter ist von Beginn an Prof. Siegfried Heinrich. Was in den ersten vier Jahren als reine Pflege des Werks von Claudio Monteverdi begann, entwickelte sich in den folgenden Jahren weiter, musikalisch alle Jahrhunderte streifend. Wurde Mitte der 1980er Jahre noch versucht, Opern des 20. Jahrhunderts (Salome, Die Kluge) auf die Bühne zu bringen, so ist dies aufgrund hoher GEMA-Gebühren und Notenleihkosten heute nicht mehr möglich. Die werkgerechte Aufführungspraxis ist ein Merkmal der Hersfelder Opernproduktionen, ebenso wie die Kulisse der Stiftsruine als vielleicht wichtigstem Protagonisten auf der Bühne. "Dabei gilt bis heute das Gebot der Allgemeinverständlichkeit mit stets deutsch gesungenem Text, mit klarem Regieblick und farbenfroher Optik, behütet vom majestätischen Ruinenmauerwerk und getaucht in abendliche Naturstimmungen und Lichteffekte", so schrieb 2005 der Musikkritiker Siegfried Weyh zum 70. Geburtstag von Siegfried Heinrich (vgl. HNA vom 10.1.2005).

Besonders erwähnenswert sind bei diesen Opernfestspielen die Zusammensetzung der Akteure und die Finanzierung. Während die Solisten-Partien, das Orchester und die Regisseure aus Profis bestehen, setzt sich der Opernchor, die Statisterie und das Ballett aus Laien, darunter Studierende und Schüler, zusammen. Die Verschränkung von professionellen Musikern und Laiendarstellern bzw. Sängern ist in dieser Art und Weise in Verbindung mit der Größe der Bühne, der Kulisse und den 1600 Sitzplätzen in der Ruine einzigartig in Deutschland (vgl. Hans Riebsamen: Musik auf der Freilichtbühne, FAZ vom 24.7.2007).

Aus Rezensionen:

"Christoph Groszer, früher Intendant des Züricher Opernhauses, und Siegfried Heinrich sorgten für eine hinreißend werkgetreue und vom Publikum begeistert aufgenommene Aufführung. Dem glänzend disponierten Festspielensemble war Heinrich ein stets präsenter überlegender Leiter, der die lyrischen Feinheiten und dramatischen Steigerungen mit sicherem Instinkt ausschöpft."
Das Opernglas, Berlin (zu Verdi: Der Troubadour, 1999)

"Das Dvorak-Sinfonie-Orchester Prag spielte frisch und engagiert auf [...] Wieder einmal bewährte sich der Riesenraum der Bühne besonders für die großen Chorszenen. Man braucht schon versierte Sänger, wenn man riskiert, über eine Distanz von gut 30 Metern zu inszenieren."
Frankfurter Rundschau (zu Verdi: Don Carlos, 2002)