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Die Kasseler Hofkapelle unter Landgraf Moritz

Foto: de.wikipedia.org
Kupferstich mit dem Porträt Moritz von Hessen-Kassel aus dem Werk Theatrum Europaeum von 1662

Nach dem Tod seines Vaters, Landgraf Wilhelm IV., des „Weisen“, am 25.8.1592, übernahm Landgraf Moritz, „der Gelehrte“ (* 25. Mai 1572 in Kassel; † 15. März 1632 in Eschwege), die Regentschaft über die Landgrafschaft Hessen-Kassel, die bis 1627 dauern sollte.

Mit seinem Amtsantritt wehte ein frischer Wind am Kasseler Hof, der sich unter seiner Herrschaft zu einem wichtigen kulturellen Zentrum entwickelte. Moritz unterstützte die Musik in Kassel wie noch kein Landgraf vor ihm: 1594 wurde die erste Kasseler Druckerei durch Wilhelm Wessel (1564/65-1626) eröffnet, in der auch Noten, vor allem für die Hofkapelle, erschienen. Moritz holte wichtige Musiker Europas an seinen Hof, darunter, zwischen 1594 und 1596, John Dowland (1562-1626), der als bester Lautenspieler Europas galt. Um seine weitreichenden Pläne künstlerisch anspruchsvoll umzusetzen, verpflichtete der Landgraf Wanderschauspieler aus England (von 1592 bis 1613). Zwischen 1603 und 1606 ließ er den ersten festen Theaterbau Deutschlands, das nach seinem (1617 verstorbenen) Sohn benannte ‚Ottoneum’, erbauen.

Da eine Theateraufführung ohne musikalische Umrahmung nach damaligem Verständnis nur schwer vorstellbar war, genoss die Hofkapelle die besondere Förderung des Landgrafen – mit großem Erfolg. Er entdeckte und förderte Heinrich Schütz (1585-1672), der 1599 als Sängerknabe und Schüler an das 1595 gegründete „Collegium Mauritianum“ (C. M.) kam, wo er gemeinsam mit Adligen erzogen wurde. Die Gründung dieser fürstlichen Hofschule durch Moritz gilt als kulturell bemerkenswerte Leistung. Das eigentliche C. M. entstand erst 1598, als Moritz seine Pagenschule in eine Hofschule für junge Adelige und ausgewählte Nachkommen bürgerlicher Herkunft umwandelte. Schütz, der zur ersten Schülergeneration gehörte, komponierte in der Folgezeit die erste deutsche Oper und das erste moderne deutsche Oratorium und wurde schon zu Lebzeiten als „Vater der deutschen, modernen Musik“ tituliert.