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Louis Spohr: Frühe Jahre

Foto: Porträtsammlung Manskopf
Louis Spohr, Lithografie

Louis (eigentlich Ludewig) Spohr wurde am 5. April 1784 in Braunschweig geboren. Schon seit frühester Jugend wurde er durch seinen Vater, einen „Kreisphysikus“, im Sinne der Aufklärung nach den Idealen von Rousseau erzogen als Freigeist, Naturfreund und besonders als Philanthrop. Diese Erziehung sollte sein Leben bestimmen.
Schon früh musikalisch gefördert, wurde bald die hohe Musikalität des jungen Louis entdeckt. Dieser begann schon recht früh mit Konzertreisen als Violinvirtuose durch ganz Europa. In dieser Zeit entstand eine große Zahl von Kompositionen für die unterschiedlichsten Besetzungen. Obwohl ein Schwerpunkt auf Kammer- und Violinmusik lag, schuf Spohr bereits 1821 seine bekannteste Messe op.54 für gemischten Chor a cappella.

Bis zu seiner Anstellung als Hofkapellmeister in Kassel, 1822, arbeitete Spohr mit verschiedenen wichtigen Orchestern und war an großen Opernhäusern tätig, darunter die Theater in Frankfurt am Main, Wien und Gotha. Seine Stellung als Hofkapellmeister unter Kurfürst Wilhelm II. in Kassel sollte schließlich sein gesamtes musikalisches Schaffen maßgeblich prägen. Hier angekommen, hatte Spohr eine große Aufgabe vor sich. Zu seiner Verfügung stand das 1502 gegründete, älteste bestehende Orchester Deutschlands. Spohr ging sogleich ans Werk. Durch unermüdlichen Einsatz, Disziplin und pädagogische Führungsqualität erreichte er schnell ein sehr hohes Niveau und brachte das Orchester zu neuer Blüte.

Foto: Porträtsammlung Manskopf
Jenny Dingelstedt als Jessonda

Bereits 1823 kam es zur ersten Aufführung seiner Oper „Jessonda“, die mit großem Erfolg gegeben wurde und bis heute seine bekannteste Oper geblieben ist.
Spohr avancierte schnell zu einem der gefragtesten Komponisten und Musiker seiner Zeit. Den Zeitgenossen galt er als ebenso bekannt oder sogar berühmter als Mozart. Besonders auf dem Gebiet der Violine wurde er in einem Atemzug mit Niccoló Paganini genannt.
Die Zeit in Kassel bis etwa 1835 war die musikalisch fruchtbarste für Spohr. Bei Hof wurden in diesen Jahren rund 40 Opern aufgeführt, darunter Webers „Freischütz“ 1822 und Gioachino Rossinis „Wilhelm Tell“ 1831.