Jazz in Hessen
Wenn man über Jazz in Deutschland redet, dann kommt man an Hessen – und ganz besonders an Frankfurt – nicht vorbei. Die Geschichte des deutschen Jazz ist eng mit der hessischen Mainmetropole verknüpft, die lokale Jazzgeschichte lässt sich umgekehrt als Konzentrat der gesamtdeutschen Situation betrachten.
Von Beginn an – als der Jazz zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus den USA herüberschwappte und die europäischen Metropolen zu erobern begann –, erwies sich das Frankfurter Publikum als besonders aufgeschlossen für die Klänge aus Übersee.
Im Rahmen interkultureller Musikfestivals kamen amerikanische Jazz-Musiker nach Frankfurt; einige von ihnen ließen sich sogar für längere Zeit in der Stadt nieder. 1928 wurde in Frankfurt die deutschlandweit erste Hochschulklasse für Jazz-Musik gegründet. Jazz war hier nie nur Mode, er stieß auf Kenner.
Im Nationalsozialismus wurde Jazzmusik verboten und ihre Anhänger in den Untergrund gedrängt. Hier formierte sich wie in vielen anderen größeren deutschen Städten eine Swing-Jugend, und in den Untergrundclubs der Dreißiger- und Vierzigerjahre wurde der Grundstein der Frankfurter Jazz-Szene gelegt. Nach dem Krieg wurde Frankfurt – auch durch die starke Präsenz amerikanischer Truppen – zur Jazz-Hauptstadt der Republik. In Frankfurt entwickelten sich Jazzgrößen wie Carlo Bohländer oder die Brüder Mangelsdorff. Fritz Rau und Horst Lippmannstarteten von hier aus ihre Erfolgsgeschichte als Konzertveranstalter. Schon bald sprachen Kenner von einem ganz besonderen Jazz-Gefühl: dem „Frankfurt Sound“.