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Jazz-Institutionen
Von Caterina Lobenstein
Ende der 1940er Jahre hatten sich in fast jeder größeren Stadt der Republik Jazz-Enthusiasten in Hot Clubs organisiert und so eine institutionelle Basis für die Pflege und Belebung der Jazz-Kultur in Deutschland geschaffen. Weil von einer echten gesellschaftlich-kulturellen Anerkennung des Jazz auch noch Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur nicht die Rede sein konnte, sahen Musiker und Fans Bedarf nach einem bundesweiten Lobby-Netzwerk. Vor diesem Hintergrund schlossen sich 1950 Hot Clubs verschiedener Städte zusammen und gründeten die Deutsche Jazz Föderation als Dachorganisation. Wichtiges Arbeitsfeld war neben der Organisation gemeinsamer Konzerte und der Nachwuchsförderung die „Qualitätssicherung“ – immer verbunden mit dem Versuch, den „echten“ Jazz gegen seichtere Unterhaltungs- und Tanzmusik abzugrenzen. Auch in der neu geschaffenen Organisation kam Frankfurter Musikern und Jazz-Kennern eine Schlüsselrolle zu; sie besetzten die Spitzenämter, wobei besonders das Engagement der angehenden Konzertveranstalter Fritz Rau und Horst Lippmann geschätzt wurde.
Um die Interessen insbesondere der professionellen Musiker besser artikulieren zu können, wurde 1973 in Marburg die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) gegründet. Darüber hinaus besteht seit 1990 mit dem Jazzinstitut Darmstadt ein international renommiertes Informations- und Dokumentationszentrum zur Archivierung und Aufarbeitung der deutschen Jazzgeschichte.