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Vorgeschichte zum Bau der Frankfurter Oper (1869-1880)
Am 14. Dezember 1869 forderte Oberbürgermeister Dr. Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein während einer Stadtverordnetenversammlung den Bau eines größeren, geräumigeren Theaters für die Frankfurter Bürger.
"Frankfurt entbehrt eines, der Größe und Bedeutung der Stadt wie den Anforderungen des guten Geschmacks entsprechenden, Theatergebäudes."
Der Bau eines großen Theatergebäudes mit rund 2000 Plätzen war naturgemäß mit immensen Kosten verbunden, so dass die Stadt Frankfurt das Gebäude nicht allein hätte finanzieren können. Der Bau der Oper wurde schließlich durch 67 angesehene, wohlhabende Frankfurter Bürger realisiert, die durch Spenden in Höhe von ca. 500.000 Gulden (ca. 800.000 Mark) etwa die Hälfte der erwarteten Baukosten in Höhe von 1.200.000 Gulden trugen. Die Spender konnten durch ihr finanzielles Engagement maßgeblich mitbestimmen, wie die Infrastrukur des neuen Gebäudes sein sollte. Des Weiteren forderten sie, je nach Höhe der Spende, eine eigene Loge, die auf 99 Jahre befristet wurde.
Am 27.10.1871 wurde der Architekt Richard Lucae von der Theaterbaukommission mit dem Bau des Opernhauses beauftragt. Seine kalkulierten Kosten für das Gebäude beliefen sich auf rund 700.000 Gulden. Lucae sollte die baulichen Maßnahmen bis zum 1. Oktober 1876 verpflichtend zum Abschluss bringen. Diesen Termin konnte er nicht halten, da die Bildhauerarbeiten mehr Zeit in Anspruch nahmen als geplant. Am 21. Dezember 1876 wurde schließlich der letzte Stein der Oper gelegt. Tragischerweise starb Lucae nach einer plötzlichen Erkrankung am 26. November 1877, so dass er die Eröffnung seines entworfenen Gebäudes nicht miterleben konnte. So übertrug man die Verantwortung für den Innenausbau und die Dekorationen der Oper dem Architekten Eduard Giesenberg.
Durch die verzögerte Aufnahme der Bauarbeiten und die jährliche Steigerung der Löhne und Materialkosten, wurde Lucaes ursprünglicher Kostenvoranschlag von 2,05 Millionen Mark weit übertroffen. Der Gesamtbetrag, der letztlich aufgebracht werden musste, belief sich auf 5,4 Millionen Mark.