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Musikverlag Bärenreiter
Auch in Nordhessen etablierte sich ein Verlag, der den Namen Hessens heute in die ganze Welt hinausträgt. In Kassel siedelte sich 1927 der vom erst 21-jährigen Karl Vötterle 1923 in Augsburg gegründete Bärenreiter-Verlag an. Das Problem des Verlags war anfangs, eine Nische für sich zu finden, denn die meisten bedeutenden Komponisten waren bereits anderweitig unter Vertrag.
Vötterle stand mit der Wandervogelbewegung in Verbindung. Das war eine 1886 entstandene Bewegung bürgerlicher Jugendlicher und junger Erwachsener, die, inspiriert von den Idealen der Romantik, versuchten, dem Druck der Gesellschaft zu entfliehen und sich stattdessen der Natur zuwandten.
1923 begann der Bärenreiter-Verlag mit der Publikation von Liederblättern für die Musikalische Jugendbewegung. Daneben bemühte sich das Verlagshaus um die Wiederentdeckung alter Meister. Ein erster Schwerpunkt galt der Musik von Heinrich Schütz und der alten deutschen Musik. Schon bald entstand die Idee, wissenschaftlich-kritische Gesamtausgaben von Bach, Händel, Mozart, Schubert und anderen Komponisten zu verlegen. Im Rahmen dessen leistete Bärenreiter grundlegende musikwissenschaftliche Forschung. Die „Urtextausgaben“ sind heute bei Musikern in aller Welt hoch geschätzt.
Mit „Die Geschichte der Musik in Geschichte und Gegenwart“ erscheint bei Bärenreiter darüber hinaus eines der voluminösesten Musiklexika der Welt. Die Edition ist das musikwissenschaftliche Standardwerk im deutschsprachigen Raum.
Bärenreiter ist heute weltweit einer der größten Musikverlage mit Töchterunternehmen in London, Prag, Paris, Basel und New York. Der Hauptsitz des Unternehmens liegt nach wie vor im nordhessischen Kassel.