14.04.2025 Neuerscheinung: "Kolportage und Moderne"

Der aus einem Workshop am Institut für Neuere deutsche Literatur hervorgegangene Sammelband Kolportage und Moderne. Literarische Verfahren und Formate zwischen Populär- und Hochkultur von David Brehm und Katharina Scheerer ist in der Reihe Medienreflexive Moderne erschienen.
Welche Spuren hinterlässt die Kolportage in der literarischen Moderne? Der Band fragt nach erzählerischen Verfahren, materialen Formaten und Rezeptionsroutinen populärer Lektüren vom 19. Jahrhundert bis in die 1930er-Jahre und beleuchtet die Verflechtungen von Kolportage und literarischer „Hochkultur“. Dass hier engere Beziehungen bestehen als es schematische high/low-Unterscheidungen suggerieren, zeigt sich etwa, wenn Vicki Baum mit „Menschen im Hotel“ einen „Kolportageroman mit Hintergründen“ vorlegt, Joseph Roth für die Zeitschrift „Kokain“ einen „Kolporteur“ porträtiert oder Irmgard Keuns kunstseidene Erzählerin von sich behauptet: „Ich bin ein Detektivroman.“
Aus dem Inhalt:
David Brehm / Katharina Scheerer
Kolportage und Moderne: Überlegungen zu ihrem Verhältnis
Katharina Grabbe
Unterhaltung auf Jahrmarkt und Hintertreppe. Kolportageliteratur im 19. Jahrhundert
Petra S. McGillen
Das „Repertorium C. May“ als Phantasma und Verfahren der Vielschreiberei
Felipe Espinoza Garrido
Bull-Dog Drummond und die populäre Moderne. Pulp und die Modellierung des Aufbruchs in Hutchinson's Story Magazine
David Brehm
Anführungszeichen unten. Georg Kaisers reflexive „Kolportage“
Lotta Ruppenthal
Im „Tumult der lebendigen Straße“. Joseph Roths „Der Kolporteur“ in der Frankfurter Zeitung (1924) und in der Zeitschrift Kokain. Eine moderne Revue (1925)
Volker Mergenthaler
Die „radiating wings“ der Berliner Jllustrirten Zeitung. Vicki Baums „Menschen im Hotel“ im Frühjahr 1929 lesen
Irmtraud Hnilica
Eben nicht entsagen. Irmgard Keuns Das kunstseidene Mädchen als Kolportage
Alexander Wagner
Schach dem Tode! Konstellationen von 'Geschichte', Raum und Medien in Sun Koh von Paul Alfred Müller alias Lok Myler