24.09.2019 Neuerscheinung von Stephanie Gleißner, Mirela Husić, Nicola Kaminski, Volker Mergenthaler: Optische Auftritte. Marktszenen in der medialen Konkurrenz von Journal-, Almanachs- und Bücherliteratur.
Literatur achtet auf ihr Aussehen und ihr Format. In selbstreflexiven Volten kommentieren und reflektieren literarische Texte aller Couleur mal offensiv, oft auch eher beiläufig ihre optische Erscheinung. Auch die Leserinnen und Leser sind, besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gegenüber der visuellen Gestalt und den haptischen Qualitäten ihres Lesestoffes alles andere als gleichgültig. So können sie beim Kauf ihres bevorzugten Taschenbuches je nach Präferenz (und Geldbeutel) zwischen Pappe-, Leinen- oder Maroquineinband wählen. Auch in der zeitgenössischen Literaturkritik wird den visuell‑haptischen Komponenten der jeweiligen Neuerscheinung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Dass in den Besprechungen der Journale die Angaben zum Format (bspw. Quart, Oktav oder Duodez), zu Einbänden, zur Typographie, mise en page und Papierqualität oftmals ausführlicher und, was ihren Duktus betrifft, emphatischer sind als die im engeren Sinne literarische Wertung, macht deutlich, in welchem Ausmaß diese Qualitäten nicht nur die Lektüre bestimmen, sondern auch als relevante Marktfaktoren eingesetzt und wahrgenommen werden.
Die vorliegende, aus dem Teilprojekt »Optische Auftritte: mise en page in Journal- versus Buchliteratur« der DFG-Forschergruppe 2288 »Journalliteratur« hervorgegangene Studie folgt ihren journal- oder taschenbuchförmigen ›Protagonisten‹ in sieben, synchron und syntop angelegten Marktszenen nach Berlin, Stuttgart, Wien, Leipzig und Pesth und zeigt, wie sie sich unter Einsatz ihres Körpers, also ihrer optischen und haptischen Qualitäten, auf dem Markt konkurrierender, belletristischer Neuerscheinungen behaupten – oder auch nicht.
Stephanie Gleißner, Mirela Husić, Nicola Kaminski und Volker Mergenthaler: Optische Auftritte. Marktszenen in der medialen Konkurrenz von Journal-, Almanachs- und Bücherliteratur. Hannover: Wehrhahn 2019 (= Journalliteratur 2).
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