10.10.2024 ‚Vergessene‘ Texte: eine Ausstellung in der UB Marburg

Was kommt nach Goethe und Schiller?

‚Vergessene‘ Texte und wie wir den Literatur-Kanon feministisch weiterdenken können

Eine Ausstellung in den Vitrinenkuben der UB Marburg

 

In Kooperation mit dem Netzwerk #breiterkanon, dem Institut für Neuere deutsche Literatur und der Universitätsbibliothek Marburg

Kuratiert von Esther Köhring, Martina Wernli und Jessica Finger

 

An Universitäten und Schulen wird Kanon gemacht – es wird geforscht und vermittelt, Texte werden für Lehrveranstaltungen aufbereitet, Leselisten zusammengestellt, aus unterschiedlichsten Texten wird eine Auswahl getroffen. Hier entscheidet sich, ob Kulturgut archiviert und weitergetragen oder vergessen und ausgeblendet wird.

Was wir an Schule und Uni lesen, ist Teil unserer kulturellen Sozialisation und hat einen Einfluss darauf, welche Bilder wir internalisieren, welche Werte uns vermittelt werden, ebenso wie auf die Strukturen, in denen wir denken, die Themen die uns wichtig erscheinen und die Perspektiven, die wir einnehmen (können).

Das kulturelle Bewusstsein und gesellschaftliche Werte werden durch Literatur mitgeformt. Wie treffen wir also als Gesellschaft diese Auswahl, die sich im Kanon manifestiert? Welche Wertmaßstäbe setzen wir dafür an? Was landet auf Lehrplänen? Welche Narrative und Geschichten erzählen wir uns damit als Gesellschaft über uns selbst? Welche Weltsicht transportieren wir darüber? Welche Weltentwürfe?

Und vor allem: Welche Aspekte und Perspektiven lassen wir dabei aus?

 

Die Ausstellung zum Literatur-Kanon stellt Kanonisierung als einen fortlaufenden Prozess des Weitertragens, ‚Vergessens‘ und ‚Wiederentdeckens‘ dar und fragt, welche Autor*innen und Texte dabei in Vergessenheit geraten und warum. Vom 1.11.2024 bis zum 28.2.2025 sind in den Vitrinenkuben der Universitätsbibliothek unterschiedliche Objekte zu sehen, die Marginalisierungsprozesse bei der Kanon-Bildung und im Literaturbetrieb sichtbar machen. Die Ausstellung will Vorschläge machen für eine feministische Erweiterung von Kanon (sowohl an Universitäten und Schulen, als auch bei Verlagen und in anderen Institutionen).

Begleitend zur Ausstellung gibt es in der Reading Week ein Podiumsgespräch und einen Workshop, die zur Reflexion von Kanon und Kanonisierungspraktiken anregen sollen.

 

Veranstaltungen/Rahmenprogramm:

•    Podiumsdiskussion „Was lesen an Universität und Schule? Zu den Lücken auf Leselisten und wie wir Marginalisierung entgegenwirken können“ am 19.11., 19 Uhr im Vortragsraum B008 (Universitätsbibliothek, Deutschhausstr. 9, 35037 Marburg)

•    Workshop „Wie an Universitäten und Bibliotheken Kanon gemacht wird“ am 20.11., 9-13 Uhr im Schulungsraum B013 (Universitätsbibliothek, Deutschhausstr. 9, 35037 Marburg)

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