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Wissenschaftsdichtung zwischen England und Deutschland in der Europäischen Frühaufklärung // Scientific Poetry and Poetics in Britain and Germany, from the Renaissance to the Enlightenment (SPPRE) (DFG / AHRC 2024-2027)
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Das Projekt ist eine Kooperation von Forscher:innen der Universität Bayreuth, der University of York, der Anglia Ruskin University Cambridge und der Philipps-Universität Marburg. Es wird mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Arts and Humanities Research Council (AHRC) durchgeführt.
Beschreibung des Gesamtprojekts
Dieses Projekt erforscht bislang kaum erschlossene volkssprachliche und neulateinische Lehrgedichte der Frühen Neuzeit aus den Bereichen Geologie und Nautik, Botanik und Physikotheologie sowie die ihnen zugrundeliegende Poetik. Die grundlegende Bedeutung der Physikotheologie für die frühneuzeitliche Lehrdichtung motiviert zugleich den besonderen Schwerpunkt auf die englisch-deutschen Gelehrtennetzwerke und hebt das Projekt von der zeitlich und thematisch verwandten Forschung ab. Wir gehen von der erkenntnisleitenden Beobachtung aus, dass die frühneuzeitliche Lehrdichtung nicht bloß ein Medium war, in dem physische und metaphysische Sachverhalte in einer Weise fruchtbar gemacht wurden, die andere frühneuzeitliche Textformen nicht leisten konnten und die auf die Aufdeckung des Metaphysischen in der Natur zielte. Das besondere Vermögen von Dichtung, qua poetischer Form neues Wissen hervorzubringen, wurde vielmehr in den Gedichten selbst reflektiert und theoretisiert. Durch den doppelten Fokus auf Inhalt und selbstreflexive Form der frühneuzeitlichen Lehrdichtung wird so eine bislang ausgeblendete Facette der europäischen Kultur sichtbar: die Hervorbringung nicht nur von Wissen, sondern von neuen Begriffen, Tropen und Figuren unter dem Paradigma der poetischen Form. Damit tritt das Projekt an, neben der Dichtung auch die Dichtungstheorien der Zeit – ihre Kosmopoetik, Theopoetik und Physikotheologie – auf jene Strategien und Verfahren zu befragen, durch die die poetische Form dank ihrer diskursiven Ambivalenz mit dem Ideal der referentiellen Wissenschaftssprache in Konkurrenz treten konnte.
Das Projekt schließt eine prominente Forschungslücke: Zwar haben Anglistik und Germanistik die ‚Poetologie des Wissens‘ in den letzten Jahren durchaus in den Blick genommen, sie haben sich dabei jedoch auf die volkssprachliche Prosa späterer Epochen sowie weitgehend auf männliche Autoren konzentriert. Der poetisch-reflexive Eigenwert der frühneuzeitlichen Lehrdichtung für die Vermittlung naturphilosophischen Wissens, ihre Einbindung in die englisch-deutschen Gelehrtennetzwerke sowie die wichtige Kontribution gelehrter Frauen blieben demgegenüber weitgehend unerforscht. Fünf Arbeitsvorhaben konturieren die auffälligen Entwicklungsparallelen zwischen der Formation der modernen Wissenschaften und der Literaturtheorie und erschließen zudem ein Korpus größtenteils unbekannter und ungedruckter Lehrgedichte von Frauen, in denen theologisch naturwissenschaftliches Wissen auf poetisch überraschende Weise integriert wurde. Unser gemeinsames Forschungsvorhaben eröffnet hierdurch neue Perspektiven auf die europäische res publica litteraria und ermöglicht neue Erkenntnisse über die untersuchten Textkorpora und Archivfunde hinaus auf bislang unbekannte Zusammenhänge, Parallelen und Unterschiede zwischen den neuen Wissenschaften und Poetik in der volksprachlichen und neulateinischen Lehrdichtung des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Das Projekt umfasst fünf Teilprojekte, die an je zwei Standorten in Großbritannien (University of York, Anglia Ruskin University Cambridge) und Deutschland (Philipps-Universität Marburg, Universität Bayreuth) durchgeführt werden:
- Teilprojekt 1 (University of York): Scope of the Scientific; Prof. Kevin Killeen (Department of English and Related Literature)
- Teilprojekt 2 (Anglia Ruskin University): Women’s Scientific Verse; Prof. Cassandra Gorman (Faculty of Arts, Humanities, Education and Social Sciences)
- Teilprojekt 3 (University of York): Science and Latin – Bilingual Verse Cultures (N.N.)
- Teilprojekt 4 (Philipps-Universität Marburg): English-German Poeto-scientific Transfer in the Early European Enlightenment // Wissenschaftsdichtung zwischen England und Deutschland in der Europäischen Frühaufklärung; Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer (Institut für neuere deutsche Literatur, FB09: Germanistik und Kunstwissenschaften)
- Teilprojekt 5 (Universität Bayreuth): The Poetics of Scientific Poetry; Prof. Dr. Florian Klaeger (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften)
Beschreibung von Teilprojekt 4
English-German Poeto-scientific Transfer in the Early European Enlightenment //Wissenschaftsdichtung zwischen England und Deutschland in der Europäischen Frühaufklärung
Leitung: Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer (Institut für neuere deutsche Literatur, FB09, Universität Marburg)
Mit Blick auf den poetisch-wissenschaftlichen Transfer in der europäischen Frühaufklärung werden vier konstitutive Momente der Aufklärungsdichtung analysiert: (1) die Bedeutung des Lehrgedichts als lyrische Vermittlungsform zwischen Wissenschaft und Poesie; (2) die Funktionen und Wirkungen der Poetisierung von Wissen im Übergang von der Frühen Neuzeit zur Moderne; (3) die Rolle der wissenschaftlichen Dichtung in der deutschen Frühaufklärung; und (4) die Etablierung neuer Medienformate, insbesondere von Zeitschriften, als Teil einer neu entstehenden literarischen Öffentlichkeit. Die umfangreiche Gedichtsammlung Irdisches Vergnügen in Gott (1721-1748) von Barthold Hinrich Brockes wird dabei als eine wichtige Fallstudie herangezogen. Gedichtsammlungen wie das Irdische Vergnügen eröffnen einen wertvollen historischen Einblick in poetische Transformations- und mediale Differenzierungsprozesse innerhalb der europäischen Frühaufklärung, deren neue Kommunikationsformen und Medienformate die klassischen Formen der Dichtung veränderten (vgl. Richter 1972; Martus 2015; Fulda/Steigerwald 2016). Während sich die didaktische Dichtung der Renaissance und des Barock vor allem an antiken Gedichten, insbesondere an Lukrez' De rerum natura, orientierte und damit eine Modernisierung der antiken Poetik anstrebte (vgl. Brunner 1993; Kühlmann 2016), konzentrierte sich die Frühaufklärung gezielt auf zeitgenössische Gedichte und poetische Theorien (vgl. Blum 2018; Krämer 2019). Die deutschsprachige Literaturwissenschaft ist sich einig, dass die volkssprachliche Wissenschaftsdichtung der Frühaufklärung ohne ihre europäischen Kontexte nicht adäquat erfasst werden kann (vgl. Schneider 2013; Mulsow 2015), da sie der englischen Physiktheologie und ihrer fruchtbaren Rekonzeptualisierung des antiken Atomismus in Verbindung mit neuen wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden wie Beobachtung, Erforschung, Experiment und Berechnung viel verdankt. Wie ihre englischen Kollegen strebten auch die Hamburger Physikotheologen wie Johann Albert Fabricius, Johann Christoph und Johann Christian Wolf sowie Samuel Reimarus danach, die Vorstellung einer übernatürlichen göttlichen Schöpfung mit dem vermeintlich atomaren Aufbau der Natur und der mechanischen Vollkommenheit aller geschaffenen Dinge in Einklang zu bringen.
Der Gedanke der Physikotheologie galt umso mehr für Brockes selbst, der über eine ausgezeichnete Kenntnis der britischen naturtheologischen Schriften verfügte. Als Mitbegründer der "Patriotischen Vereinigung", Gründer der am britischen Spectator orientierten Wochenzeitschrift Der Patriot und Übersetzer von James Thomson, Edward Young, Samuel Richardson und Alexander Pope stellte Brockes seine naturwissenschaftliche Dichtung bewusst in einen europäischen intellektuellen, poetischen und wissenschaftlichen Kontext, mit dem er sehr vertraut war (vgl. zu seiner Bibliothek Kemper 1998; zu seinem Verhältnis zu Frankreich Keipert 2006). Durch den strategischen Einsatz verschiedener Modi von Intertextualität verwandelte Brockes seine wissenschaftliche Dichtung in ein dichtes intertextuelles Gewebe, das erst durch seinen englischen Bezugsrahmen vollständig erfasst werden kann (vgl. Siebenpfeiffer 2017). Die Verflechtungen zwischen Irdischem Vergnügen und der englischen Literatur des frühen 18. Jahrhunderts sind mehr als offensichtlich, wurden aber bisher noch nicht systematisch untersucht (Ausnahme: Zelle 2009), eine Lücke, die dieses Projekt schließen wird. Brockes' translatorisches und transpositionelles Verständnis der englischen Physikotheologie reicht von wissenschaftlichen Topoi und Objekten bis hin zur Materialität der textuellen Positionierung selbst. Seine Bedeutung für die allgemeine Verflechtung von Wissenschaft und Dichtung in der deutschen Aufklärung zeigt sich in zwei Momenten: Erstens in der kontinuierlichen Präsenz verschiedener vielschichtiger intertextueller Bezüge, die keineswegs zufällig, sondern gezielt in Brockes' eigene poetische Produktion einfließen und damit sowohl seine poetologischen Konzepte als auch seine Gedichte systematisch an die englische Poesie und Poetik des frühen 18. Jahrhunderts anbinden; zweitens in der tiefen Ausdehnung der englischen Prätexte in die Materialität seiner wissenschaftlichen Lyrik, die in der materiellen Ordnung der Druckseiten im ständigen Wechsel zwischen Sprachen und Gattungen deutlich wird.
Die literarische Analyse von Brockes' Irdischem Vergnügen wird sowohl in Bezug auf Texte als auch auf mediale Formate die kompositorische und referentielle Dichte zwischen wissenschaftlichem Wissen und poetischen Formen aufzeigen, die die frühaufklärerische Wissenschaftsdichtung nicht nur in England, sondern auch in Deutschland kennzeichnet. Statt der Frage nachzugehen, ob sein Irdisches Vergnügen in einem vorwiegend theologischen, ja hermetischen Kontext zu verorten ist (vgl. Friedrich 2011), sollen die bedeutenden transskriptiven und translatorischen Qualitäten seiner wissenschaftlichen Gedichte als Beispiel für die produktive frühneuzeitliche Verschränkung von Wissenschaft und Dichtung analysiert werden. Dabei soll gezeigt werden, wie Poesie als Verbreitung wissenschaftlichen Wissens und als epistemologische Form im Zentrum von Brockes' programmatischer Poetik stehen, die in den ausführlichen paratextuellen Anmerkungen zu seinen Gedichten sowie in den Gedichten selbst um die Frage kreist, wie man durch die „Linse der Poesie“ Wissen über die Welt im natürlichen Sinne erlangen kann.
Neben wissenschaftlichen Veranstaltungen und Publikationen werden die Forschungsergebnisse in einer virtuellen Ausstellung zu Brockes und den englischen Physiktheologen zusammengeführt, die am Ende des dreijährigen Förderzeitraums stattfinden und von einem Katalog begleitet werden soll.
Scientific Poetry and Poetics in Britain and Germany, from the Renaissance to the Enlightenment (SPPRE) // Wissenschaftsdichtung zwischen England und Deutschland in der Europäischen Frühaufklärung (DFG / AHRC 2024-2027)
for the German version see here
The project is a collaboration between researchers from the University of Bayreuth, the University of York, Anglia Ruskin University Cambridge and Philipps University Marburg. It is funded by the German Research Foundation (DFG) and the Arts and Humanities Research Council (AHRC).
Project description
This project explores a mass of largely-unknown scientific poetry, ranging across geology and nautical science, botany and physicotheology, and a corresponding poetics of science that reveals a vibrant facet of Renaissance, Restoration, and Enlightenment culture: the production not only of ideas, but of new, technical vocabularies and fast-paced neologising, all forged in the particular demands of poetic form. This writing did not serve as an equivalent of prose, but positively understood its practice to address nuances of the world, physical and metaphysical, that prose could not plumb. Poetry, the era believed, did not function as mere ornament, but to reveal deep structures in the created world. This potential was theorised by the period’s emerging literary criticism, a practice that developed in, as the research will show, demonstrable parallel with modern ‘science’. The project will unearth and analyse a body of work by women, much of it still in manuscript, that deploys its theo-scientific ideas to dazzling effect, as well as a mass of Neo-Latin verse on topics ranging from blood transfusion to flight theory. It will also show the diffusion of this phenomenal body of scientific literature and its agile poetics, whose influence can be seen in a set of networks operating across Northern Europe – in Latin and German as well as English, and it will trace how a long history of didactic scientific verse morphs and mutates with particularly dramatic effects in the late 17th and early 18th century.
The research addresses lacunae in both English and German scholarship. Much recent work has addressed the poetics of early modern science, but it has focused almost exclusively on prose writing, often of a later period, by male writers, in the vernaculars. The discipline is only beginning to explore the 17th and 18th centuries’ specific affordances of poetic form for communicating natural philosophical knowledge, and indeed the shared imaginative processes that were thought to inform both domains. One consequence of this blind spot has been a thoroughgoing neglect of a significant English-German poetoscientific transfer in the early European Enlightenment. The project's reformulation of the era’s poetic ideas – its cosmopoetics, its theopoetics and its physicotheology – bears on how we understand emergent aesthetics in this most tumultuous period for the vernaculars of both England and Germany. It will also reveal a good deal about the compositional and referential density of both scientific knowledge and poetic forms, writing that came to be valued precisely because of its discursive volatility and its kaleidoscopic capacity. The project opens up a new perspectives on the European res publica litteraria that have not been studied, and via its exploration of respective textual corpora and archival finds, the cooperation promises to reveal connections and otherwise hidden parallels and differences in formal traditions and their historical trajectories.
The project includes five workstreams, each of which is being carried out at two locations in the UK (University of York, Anglia Ruskin University Cambridge) and Germany (Philipps University Marburg, University of Bayreuth):
- Workstream 1 (University of York): Scope of the Scientific; Prof. Kevin Killeen (Department of English and Related Literature)
- Workstream 2 (Anglia Ruskin University): Women’s Scientific Verse; Prof. Cassandra Gorman (Faculty of Arts, Humanities, Education and Social Sciences)
- Workstream 3 (University of York): Science and Latin – Bilingual Verse Cultures (N.N.)
- Workstream 4 (Philipps-Universität Marburg): English-German Poeto-scientific Transfer in the Early European Enlightenment // Wissenschaftsdichtung zwischen England und Deutschland in der Europäischen Frühaufklärung; Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer (Institut für neuere deutsche Literatur, FB09: Germanistik und Kunstwissenschaften)
- Workstream 5 (Universität Bayreuth): The Poetics of Scientific Poetry; Prof. Dr. Florian Klaeger (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften)[HS3]
Description of Workstream 4
English-German Poeto-scientific Transfer in the Early European Enlightenment // Wissenschaftsdichtung zwischen England und Deutschland in der Europäischen Frühaufklärung
Head: Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer (Institut für Neuere deutsche Literatur, FB09, University of Marburg)
By focusing on the poeto-scientific transfer in early European Enlightenment, this workstream aims to analyse four constitutive moments of Enlightenment poetry: (1) the significance of the didactic poem as a lyrical form of mediation between science and poetry; (2) the functions and effects of the poetization of knowledge in the transition from early modernity to modernity; (3) the role of scientific poetry within the German early Enlightenment; and (4) the establishment of new media formats, notably periodicals, as part of a new emerging literary public sphere. Barthold Hinrich Brockes’ lengthy poetry collection Irdisches Vergnügen in Gott (1721–1748) will be taken as a major case study. Poetry collections like the Irdische Vergnügen open up a valuable historical insight into processes of poetic transformation and media differentiation within early European Enlightenment, whose new forms of communication and media formats changed the classical forms of poetry (cf. Richter 1972; Martus 2015; Fulda/Steigerwald 2016). While Renaissance and baroque didactic poetry had been primarily modelled after ancient poems, most notably Lucretius’s De rerum natura, thus seeking to modernise ancient poetics (cf. Brunner 1993; Kühlmann 2016), the early Enlightenment focused specifically on contemporary poems and poetic theories (cf. Blum 2018; Krämer 2019). German literary scholarship agrees that vernacular scientific poetry of the early Enlightenment cannot be grasped adequately outside its European contexts (cf. Schneider 2013; Mulsow 2015), as it owes much to the English physico-theology and its fruitful reconceptualization of ancient atomism combined with new methods of scientific investigation, such as observation, exploration, experimentation and calculation. Like their English counterparts, the Hamburg physico-theologists such as Johann Albert Fabricius, Johann Christoph and Johann Christian Wolf as well as Samuel Reimarus aimed at aligning the concept of supernatural divine creation with the supposedly atomic structure of nature and the mechanical perfection of all things created.
The notion of physico-theology applied even more so to Brockes himself, who had an excellent knowledge of British natural-theological writings. As co-founder of the “Patriotic Association”, founder of the Spectator-oriented weekly Der Patriot and translator of James Thomson, Edward Young, Samuel Richardson and Alexander Pope, Brockes purposely situated his scientific poetry within a European intellectual, poetical and scientific context with which he was very familiar (cf. on his library Kemper 1998; on his relation to France, Keipert 2006).
By strategically deploying various modes of intertextuality, Brockes turned his scientific poetry into a dense intertextual fabric that can only be grasped through its English frame of reference (cf. Siebenpfeiffer 2017). The linkages between Irdisches Vergnügen and early 18th-century English literature are more than evident but so far have been neglected by scholarship (with the exception of Zelle 2009), a gap this study will close. Brockes’ translational and transpositional grasp of English physico-theology extends from scientific topoi and objects into the materiality of textual composition itself. Its significant feature for the general intertwining of science and poetry in the German Enlightenment can be seen in two moments: first, in the continuous presence of various multilayered intertextual references which are by no means occasional, but purposefully incorporated into Brockes’ own poetic production, thereby systematically linking his poetological concepts as well as his poems to early 18th century English poetry and poetics; second, in the deep extension of the English pre-texts into the materiality of his scientific poetry that becomes evident in the material order of the printed pages, constantly alternating between languages and genres.
Both in terms of texts and media formats, the literary analysis of Brockes’ Irdisches Vergnügen will show the compositional and referential density between scientific knowledge and poetic forms that characterises early Enlightenment scientific poetry not only in England but also in Germany. Therefore, instead of revisiting the question whether his Irdisches Vergnügen should be situated in a predominantly theological, even hermetic context (cf. Friedrich 2011), we aim at analysing the important transcriptional and translational qualities of his scientific poems as an example of the productive early modern intertwining of science and poetry. In doing so, this workstream will show how poetry as dissemination of scientific knowledge as well as epistemological form, are at the heart of Brockes’ programmatic poetics, outlined in the thorough paratextual annotation to his poems as well as in the poems themselves centred around the question of how to gain knowledge of the world in a natural sense through the ‘lens of poetry’.
In addition to academic events and publications, the results will be brought together in a virtual exhibition on Brockes and the English physico-theologists which will take place at the end of the three-year funding period exhibition and will be accompanied by a catalogue.