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Literatur der frühen Bundesrepublik
Materielle Kulturen und mediale Öffentlichkeiten
Post/Doc-Workshop
6./7. Oktober 2022
Philipps-Universität Marburg
Der Workshop befragt die Literatur der frühen Bundesrepublik hinsichtlich der materialen Formate, in denen sie ihren Leser:innen zwischen 1945 und 1990 vor Augen und Ohren tritt, und der Öffentlichkeiten, die sie dabei adressiert und hervorbringt. Der medienhistorische, materialphilologische und praxeologische Blick der Beiträge richtet sich u.a. auf die Rolle von Rundfunk und Anthologien, Broschüren und Taschenbüchern, Magazinen und Theaterbühnen, Hörsaal und Literaturkritik, Buch-Club und Bestsellern in der literarischen Kultur der Nachkriegsjahrzehnte. Gefragt wird in exemplarischen Fallstudien nach den Eigenlogiken dieser medialen Schauplätze, nach Konzepten von ‚Masse‘ und ‚Öffentlichkeit‘, nach medial verhandelten Sinnfragen und Zukunftsbildern, nach transkulturellen und transtemporalen Aneignungs- und Aktualisierungsprozessen, nach Entwürfen von Autor:innen-, Leser:innen- und Hörer:innenschaft und nach dem Verhältnis von Hoch-, Sub- und Populärkultur; ein Schwerpunkt liegt auf den ‚langen‘ 1950er Jahren.
Die Veranstaltung bringt Wissenschaftler:innen in der Promotions- und Post-Doc-Phase in Austausch, die unter diesen Gesichtspunkten die literarische Kultur der frühen Bundesrepublik zu vermessen suchen, um unterschiedliche Zugänge zum historischen Material zu diskutieren und Perspektiven der Kooperation auszuloten.
Der Workshop findet als Präsenzveranstaltung statt. Teilnahmeinteressierte Post-/Docs und Studierende bitten wir um eine vorherige Anmeldung bis zum 2. Oktober 2022 bei den Organisator:innen: david.brehm@uni-marburg.de und noran.omran@uni-marburg.de
Programm
Donnerstag, 6. Oktober 2022
13.00-13.15 David Brehm (Marburg) / Noran Omran (Erlangen-Nürnberg)
Begrüßung und Einführung
Panel 1 | Kleine und große Öffentlichkeiten der Nachkriegsliteratur
13.15-14.00 Dr. Hendrikje Schauer (Frankfurt/Oder)
„Goethe und Einer seiner Bewunderer“. Arno Schmidt und die Probleme literarischer Öffentlichkeit nach 1945
14.00-14.45 Dr. Steffen Hendel / Felix Kraft (Halle-Wittenberg)
Projektvorstellung: Aufbau West. Demokratisierung des deutschen Massenbewusstseins in Bestsellern 1945-61
Kaffeepause
Panel 2 | Sinnfragen der Besatzungszeit und ihre medialen Orte
15.00-15.45 Dr. Nils Rottschäfer (Bielefeld)
Reue, Besinnung, Einkehr. Die Reihen „Europäische Dokumente“ (Verlag Kurt Desch) und „Beiträge zur Humanität“ (Suhrkamp) als paradigmatische Beispiele für Sinndeutungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit
15.45-16.30 Lucia Thiede (Bielefeld)
Zukunftsbilder in der Medienpraxis der Universitäten 1945-1949
Kaffeepause
Panel 3 | Aktualisierungsformate: Theater, Taschenbuch, Literaturkritik
16.50-17.35 Dr. Anja Thiele (Jena)
Zwischen Historizität und intermedialer Aktualisierung: „Die Räuber“ auf der Bühne der frühen Bundesrepublik
17.35-18.20 David Brehm (Marburg)
Guilty Pleasures. Populäre Moderne im Nachkriegstaschenbuch
Kaffeepause
18.30-19.15 Daria Engelmann (Oldenburg)
„Schinkentour in die Moderne“. Zur Funktion der literaturkritischen Rezeption der historischen Avantgarde bei Peter Rühmkorf zwischen 1953 und 1959
Abendessen
Freitag, 7. Oktober 2022
Panel 4 | Journalformate: Zeitschriften der Sub- und Populärkultur
9.15-10.00 Dr. Philipp Pabst (Münster)
twen. Zum Design von Literaturbeiträgen in einem Zeitgeistmagazin der frühen Bundesrepublik
10.00-10.45 Noran Omran (Erlangen-Nürnberg)
In der BRD wucherts: Verästelung der Zines „Ulcus Molle Info“, „Gasolin 23“ u.v.m. im Journal-Rhizom des 20. Jahrhunderts
Kaffeepause
Panel 5 | Anthologische Formate: Übersetzung und Herausgeberschaft
11.00-11.45 Eva Tanita Kraaz (Münster)
Eva Hesses und Paridam von dem Knesebecks Anthologie „Meine dunklen Hände“ (1953)
11.45-12.30 Marlene Kirsten (Bonn)
Alles in einer Hand oder kooperative Zusammenarbeit? Hans Bender als Herausgeber für den Modernen Buch-Club und den Hanser Verlag
Mittagessen
Panel 6 | Akustische Formate: Hörspiel und Rundfunkgespräch
13.30-14.15 Luisa Drews (Berlin)
Das Nachkriegshörspiel zwischen Hörerforschung und Hörerziehung
14.15-15.00 Sarah Gaber (Marbach)
„Der Schriftsteller und die Emigration“. Gottfried Benns monologische Rundfunkdisposition nach 1945
15.00-15.30 Abschlussdiskussion / Zukunftsperspektiven
Gefördert durch die Marburg University Research Academy (MARA).
Mit freundlicher Unterstützung durch den Ursula Kuhlmann-Fonds.