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Prof. Dr. Heinrich Kaulen
FAQ für Examenskandidaten/innen
Anforderungen bei Klausuren und mündlichen Prüfungen
Für die Klausuren (Lehramt Gymnasium alt und modularisiert, Magisterabschluss) ist jeweils ein großer Arbeitsbereich zu verabreden.
Für die mündliche Prüfung (Lehramt Gymnasium alt und modularisiert, Magisterabschluss; 30 Minuten in jedem Teilgebiet) sind jeweils ein großes und ein weiteres, kleineres Themengebiet zu verabreden. Hinzu kommen die obligatorischen Anforderungen aus dem Kanonwissen (ca. 10 Titel aus dem Literaturkanon nach Ihrer Wahl).
Im Lehramt Gymnasium (modularisiert, 2 Unterrichtsfächer) wird in dem einen Unterrichtsfach nur die Klausur, in dem anderen nur die mündliche Prüfung absolviert. Studierende dieses Studiengangs müssen also im Rahmen des Ersten Staatsexamens für den Bereich Deutsch/Neue deutsche Literatur mit mir entweder einen großen Arbeitsbereich für die Klausur oder einen großen und einen kleinen Arbeitsbereich für die mündliche Prüfung verabreden. Die Wahl des zweiten Fachteils für die mündliche Prüfung (Sprachwissenschaft bzw. Mediävistik) steht Ihnen frei. Sie müssen dazu allerdings ebenfalls rechtzeitig Absprache mit dem betroffenen Prüfer/der Prüferin treffen.
Ein großes Thema soll einen größeren zusammenhängenden Gegenstandsbereich aus dem Gebiet der neueren deutschen Literatur zwischen 1700 und der Gegenwart (z.B. Gattung, Epoche, Literaturtheorie, Motivgeschichte u.a.) beschreiben und nicht weniger als 15 längere Texte (Romane, Dramen, theoretische Werke, umfangreichere Erzählungen, Sammlungen von Kurzprosa oder Gedichten etc.) umfassen. Das kleinere Thema kann ähnlich angelegt sein, sollte sich aber auf einen enger gefassten Bereich beziehen. Verlangt wird hier ein halb so großes Textkorpus (also 7-8 längere Texte). Auch Themen zu einzelnen Autoren oder Werkgruppen und zur Literaturdidaktik/Didaktik des Deutschunterrichts sind hierbei möglich.
Die Prüfungsgebiete sollten so gewählt werden, dass sie verschiedene Epochen, Gattungen und Problemfelder aus dem Gesamtbereich der neueren deutschen Literatur abdecken und sich nicht zu sehr überschneiden. Nicht möglich ist die Wahl von Gegenständen, die zugleich in der Wissenschaftlichen Hausarbeit behandelt werden.
Die Prüfungsthemen können, müssen aber nicht aus von Ihnen besuchten oder von mir angebotenen Lehrveranstaltungen stammen. Sie können je nach Vorkenntnissen und Interessen gern auch eigene Vorschläge machen. Wichtig für Motivation und Erfolg ist, dass Sie ein Thema nicht allein aus äußeren Gründen wählen (z.B. im Blick auf vermeintlich kalkulierbare Prüfungsanforderungen), sondern weil Sie ein eigenes und intrinsisches Erkenntnisinteresse damit verbinden.
Die Verabredung der Prüfungsgebiete sollte spätestens in dem der Prüfung vorausgehenden Semester abgeschlossen sein, damit genügend Zeit zur gründlichen Vorbereitung sowie zur Literaturbeschaffung bleibt. Bringen Sie dazu neben Themenvorschlägen nach Möglichkeit bereits Listen mit den Titeln für die beiden großen Themen und das kleinere Thema mit. Während für die Vorbereitung der Klausur eine Liste der von Ihnen verwendeten Werke (lit. Quellen sowie zentrale und von Ihnen verwendete Forschungsliteratur) ausreicht, erwarte ich für die mündliche Prüfung die Vorlage einer Gliederung (keines Thesenpapiers mit ausformulierten Ergebnissen!) im Umfang von ein bis zwei Seiten pro Thema. Die Gliederung soll die von Ihnen bearbeiteten Schwerpunkte, Problemaspekte und Kontextualisierungen des Themas erkennen lassen und übersichtlich strukturiert sein. Am Beginn stehen die notwendigen Angaben zur Person (Namen, Studienfächer, Prüfungstermin), am Schluss wird die benutzte Primär- und Sekundärliteratur genannt. Die Gliederung dient der im Vorfeld notwendigen Aspektierung und analytischen Strukturierung des Prüfungsthemas sowie der kommunikativen Verständigung in der Prüfungssituation. Sie ist als ausgedrucktes Typoskript (nicht als Mailattachment!) eine Woche vor der Prüfung über mein Postfach vorzulegen.
Anmeldung zu Examina und Abschlussarbeiten
Die juristische und organisatorische Verantwortung für den ordnungsgemäßen Prüfungsablauf liegt in der Hand der akademischen Prüfungsämter an den Fachbereichen/Dekanaten (Magister-, BA-/MA-Studiengänge) bzw. für das gymnasiale Lehramt beim Amt für Lehrerbildung (AfL, Robert-Koch-Straße 17). Informieren Sie sich dort bitte rechtzeitig über die Voraussetzungen, Vorschriften, Fristen und Formalia für Prüfungsanmeldung und -ablauf.
Kommen Sie, falls Sie von mir geprüft werden wollen, bitte rechtzeitig, d.h. ein bis zwei Semester vor dem geplanten Prüfungstermin, in meine Sprechstunde (siehe FAQ für Studierende). Wegen der großen Zahl der Prüfungskandidaten/innen kann ich in der Regel nur solche Studierende prüfen und bei ihren wissenschaftlichen Abschlussarbeiten betreuen, die zuvor im Hauptstudium bei mir einen qualifizierten Leistungsnachweis – besser noch: zwei – erworben haben.
Examensarbeiten (Magisterabschluss und Lehramt Gymnasium, alt und modularisiert)
Die Absprache von Themen für Examensarbeiten sollte rechtzeitig – spätestens ein Vierteljahr vor Beginn des geplanten Arbeitszeitraums – erfolgen. Voraussetzung für die Betreuung ist in der Regel, dass Sie zuvor mindestens einen qualifizierten Leistungsnachweis bei mir erworben haben (s. oben Anmeldung).
Die Themen können aus dem Gesamtbereich der deutschsprachigen Literatur zwischen 1700 und der Gegenwart stammen. Auch komparatistisch oder intermedial konzipierte Arbeiten sind möglich, sofern der Schwerpunkt der Untersuchung im Bereich der NDL lokalisiert ist. Der Umfang sollte bei ca. 65/70 bis maximal 90 Seiten liegen. Entscheidend für die Bewertung ist letztlich nicht der Umfang, sondern die intellektuelle Qualität, Eigenständigkeit und Solidität. Sprachliche und formale Mängel führen zur Abwertung, bei gehäuftem Auftreten auch zur Zurückweisung der Arbeit.
Anders als bei Dissertationen wird bei den o.g. Abschlussarbeiten keine innovative Forschungsleistung verlangt. Sie sollten dennoch auf jeden Fall mehr sein als ein bloßer Literaturbericht oder eine langweilige Bündelung bereits vorliegender Forschungsergebnisse. Dazu tragen eine originelle, noch nicht tausendfach behandelte Fragestellung, ein interessanter methodischer Zuschnitt, gründliche und eigenständige Analysen, ein kritischer Umgang mit der Forschungsliteratur oder die Verknüpfung verschiedener, bislang noch nicht zusammen behandelter Problemfelder bei.
Bei der ersten Vorbesprechung sollten Sie nach Möglichkeit einen eigenen Themenvorschlag (samt ein bis zwei Alternativen) und eine Übersicht über das zu behandelnde Textkorpus mitbringen. Wenn es dabei zu keinem Konsens kommt, werde ich alternative Themenstellungen vorschlagen. De jure gilt die Themenformulierung, die Ihnen zu Beginn des Bearbeitungszeitraums vom Prüfungsamt/Amt für Lehrerbildung mitgeteilt wird. In weiteren Beratungsgesprächen sollte entweder ein kurzes Exposé oder eine aussagekräftige Strukturskizze vorgelegt werden. Grundsätzlich gilt bei der Betreuung die Devise: so eigenständig wie möglich, so viel Beratung wie nötig.
Klausur
Die formalen Anforderungen für eine Klausur im Fachgebiet NDL sind oben bereits beschrieben worden.
In der Regel wird als Klausurleistung entweder ein wissenschaftlicher Essay zu einer Fragestellung aus dem Bereich des 'großen' Rahmenthemas oder die Bearbeitung von ein bis zwei Aufgaben zu einem thematisch einschlägigen Textauszug (Kopie) verlangt (z.B. nach dem Muster: Textanalyse und Transfer). Die Verwendung weiterer Hilfsmittel (Lexika, Primärwerke) während der Klausur ist nicht notwendig und nicht gestattet. Detaillierte Themenabsprachen sind im Vorfeld selbstverständlich ausgeschlossen.
Über die Leistung der Klausur entscheidet weniger der Umfang als die Bewertung anhand folgender Kriterien: Fachkompetenz, analytische Kompetenz, Methodenkompetenz, Beherrschung der Fachterminologie, Argumentationsniveau, Reflexions- und Urteilsvermögen, kompetenter und kritischer Umgang mit der Forschungsliteratur, Strukturierung und Stringenz, sprachliche Darstellung.
Eine gute Zeitplanung und eine kurze Strukturskizze vor Beginn der Niederschrift erleichtern in vielen Fällen die Abfassung und verhindern Redundanzen, Brüche und Lücken in der Argumentation. Sind mehrere Aufgaben zu bearbeiten, sollen die verschiedenen Teile der Klausur in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Eine gute Klausur ist weder eine Nacherzählung noch eine Wiedergabe auswendig gelernten literaturgeschichtlichen Faktenwissens oder gar ein 'ausgekippter' Zettelkasten, sondern die eigenständige, stringente Auseinandersetzung mit einem Thema, bei der Sie Ihr gesamtes Vorwissen mobilisieren sollen und können, aber bitte nur an den Stellen, an denen es zur analytischen Erhellung der Fragestellung tatsächlich etwas beiträgt.
Mündliche Prüfung
Sofern an den mündlichen Prüfungen zwei Prüfer/innen aus verschiedenen Teilgebieten der Germanistik beteiligt sind, können Sie am Beginn die Reihenfolge der beiden Prüfungsbereiche festlegen. Mit einer Einstiegsfrage beginnt dann das eigentliche Prüfungsgespräch.
Eine Prüfung in NDL ist weder ein Literaturquiz noch eine monologische Reproduktion auswendig gelernter Fakten, sondern ein wissenschaftlich geführtes Gespräch über relevante Problemfelder, Fragestellungen und Forschungsresultate des Faches. Im Rahmen meines Prüfungsteils erhalten Sie die Gelegenheit, Ihre Fähigkeiten in unterschiedlichen Kompetenzbereichen unter Beweis zu stellen (z.B. reproduktives Wissen, analytische Kompetenzen, Methodenkenntnisse, Verknüpfungs- und Transferwissen, Grundlagenwissen, Fachterminologie, Argumentationsvermögen, Kritikfähigkeit, Urteilsfähigkeit etc.). Die Leistung setzt sich aus dem dabei gezeigten Gesamtbild zusammen. Wichtig ist daher weniger, dass Sie alle Fragen wie 'aus der Pistole geschossen' beantworten können, als dass Sie im Gespräch bleiben und bei Verständigungsproblemen ihrerseits ggf. nachfragen. Die dafür erforderlichen fachlichen Grundlagen werden nicht in einer kurzatmigen Prüfungsvorbereitung, sondern durch den Erwerb von Sach- und Methodenkompetenz in den Monaten und Semestern davor erworben.
Eine Hilfe zur Strukturierung des Wissens bietet die von Ihnen vorgelegte Gliederung. Sie wird in der Prüfung allerdings nicht Punkt für Punkt abgearbeitet, sondern umreißt lediglich den thematischen Rahmen, auf den angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit nur selektiv und exemplarisch zurückgegriffen werden kann.