Hauptinhalt
(mit-)herausgegebene Buchpublikationen
Journalähnliche Bücher – buchförmige Journale. Hg. v. Andreas Beck u. Volker Mergenthaler. Hannover 2022
In der Welt schrift-bildlicher Kommunikation werden Lektüren und Verständnisprozesse gerade auch durch mediale Formate organisiert, durch deren Eigenlogiken, die sich aus spezifischen Formen der Les-, Sicht- sowie Handhabbarkeit ergeben. Philologische Forschung ist daher gut beraten, jene Eigenlogiken medien- und materialsensibel zu rekonstruieren, und für das 19. Jahrhundert bedeutet das, Aushandlungsprozesse im Spannungsfeld der Parameter Buch- und Journalförmigkeit auszuloten: zwischen den Polen Dauer und Flüchtigkeit, Abgeschlossenheit und Fragment, einmaliger und periodischer Publikation, zwischen miszellaner Polyphonie und monologischer Einstimmigkeit. In den seltensten Fällen allerdings liegt fraglos bloß ein (vielleicht monumentales) 'Buch' oder zweifelsfrei nur ein (womöglich suspektes) Journal vor uns. Meist tummeln sich die Druckerzeugnisse jener Epoche in einem Dazwischen, präsentieren sie sich weder allein buchförmig noch lediglich journalartig auf literarischen Märkten, und solche Zwittrigkeit stellen sie häufig spielerisch aus. Diesen Sachverhalt und seine Folgen für Textwahrnehmung und -archivierung sucht das vorliegende Heft an aufschlußreichen Fällen zu vermessen: an der Veröffentlichungshistorie von Heinrich Claurens ›Mimili‹-Erzählung, an den Marketingstrategien des Taschenbuchs ›Vergißmeinnicht‹, an der konzeptionellen Buchartigkeit von Charles Dickens' periodisch publiziertem ›Martin Chuzzlewit‹, an der Kooperation des ›Pfennig-Magazins‹ mit französischen und deutschen illustrierten Büchern, und an Rezeptionspraktiken, die mit dem ›Cornhill Magazine‹ erprobt und etabliert wurden.
Journale lesen. Lektüreabbruch – Anschlusslektüren / Reading Journals. Coherence and Interruption. Hg. v. Volker Mergenthaler, Nora Ramtke u. Monika Schmitz-Emans. Hannover 2022
Der vorliegende Band versammelt die Ergebnisse der zweiten internationalen Konferenz der DFG-Forschergruppe 2288 »Journalliteratur«. Die Beiträge untersuchen Journale des späteren 18. bis frühen 20. Jahrhunderts, wobei die konkrete Materialität der Erscheinungsform sowie deren rezeptionssteuernde Potentiale den methodischen Ausgangspunkt bilden. Die spezifische Temporalität und Materialität von Journalen steuert Prozesse der Bedeutungsgenerierung und -überlagerung, deren Voraussetzungen und Kontexte ebenso untersucht werden wie ihre Folgen. Der Zusammenhang von Journalmaterialität, visuellen und temporalen Formatlogiken und Lektürepraktiken bildet das Zentrum von »Lektüreabbruch – Anschlusslektüren: Journale lesen«.
Visuelles Design. Die Journalseite als gestaltete Fläche / Visual Design. The Periodical Page as a Designed Surface. Hg. v. Andreas Beck, Nicola Kaminski, Volker Mergenthaler u. Jens Ruchatz. Hannover 2019
Visuelles Design. Die Journalseite als gestaltete Fläche dokumentiert den Forschungsertrag der ersten internationalen Konferenz der DFG-Forschergruppe 2288 »Journalliteratur«. Die hier gebotenen Beiträge widmen sich der visuellen Gestaltung von Journalen, im Sinne der Forschergruppe verstanden als das gesamte Spektrum periodisch erscheinender Printpublikationen. Das Interesse richtet sich auf die Journal(doppel)seite als sichtbare bedruckte Fläche, auf der Worte und Bilder in einem gestalteten Zusammenhang erscheinen. Als Prämisse ist gesetzt, dass die schrift- und bildförmigen Journalinhalte sich nicht abstrakt, körper- wie ortlos, realisieren, sondern an die Materialität und Druckordnung des Journals gebunden bleiben, die eine flächige wie sequentielle Anordnung diverser visueller Elemente vorsehen. Derart werden journalspezifische Momente der (Doppel-)Seitengestaltung konturiert, nicht zuletzt im Vergleich zu anderen Medienformaten, insbesondere dem Buch. Behandelt werden Aspekte anglo-amerikanischer, deutschsprachiger, französischer und arabischer Journalliteratur, überwiegend des ›langen‹ 19. Jahrhunderts.
Ich ist ein Agent. Ästhetische und politische Aspekte des Spionagefilms. Hg. v. Heinz J. Drügh u. Volker Mergenthaler. Würzburg 2005
Die Beiträge des Bandes erarbeiten in Einzelanalysen klassischer Vertreter der Gattung historische und systematische Aspekte des Spionagefilms. Sie konzentrieren sich jeweils auf einen für das Genre prägenden Begriff (Moderne, Identität, Geopolitik, Heterotopie, Änigma, Paranoia, Geschwindigkeit, Geschlecht, Verrat) und versuchen damit, dem breiten Spektrum des Gegenstandes Rechnung zu tragen. Die Beiträge eint das Nachdenken darüber, daß Spione und Agenten, wie Filme seit den 1920er-Jahren sie darstellen, prototypisch für das Problem moderner Subjektivität bzw. Identität einstehen. Es wird deutlich, daß das moderne Ich nicht bloß auf diffuse Weise stets ein anderer ist, sich der bewußten Verfügbarkeit entzieht, sondern als Effekt präzise beschreibbarer Konstruktionsverfahren lesbar wird, derer sich der Spion schon qua Profession zu bedienen hat.
Herkünfte. Historisch – ästhetisch – kulturell. Beiträge zu einer Tagung aus Anlaß des 60. Geburtstags von Prof. Dr. Bernhard Greiner. Hg. v. Barbara Thums, Volker Mergenthaler, Nicola Kaminski u. Doerte Bischoff. Heidelberg 2004
Über Herkunft zu sprechen, kann bedeuten, eine Geschichte so zu erzählen, daß bedeutsam erscheinende Daten, Orte und Ereignisse im Sinne einer Identität stiftenden Kontinuität miteinander verknüpft werden. Identität kann aber auch als Bruch mit Kontinuitäten und Traditionen begriffen werden, als kritische Aneignung und Distanzierung von Ererbtem und Erworbenem. „Herkunft“ zielt demnach sowohl auf die (Re‑)Konstruktion konkreter Verortungen, Bezüge und Prägungen als auch auf die Problematisierung von Ursprungserzählungen und Linearitäten. Die Beiträge dieses Bandes verhandeln ästhetische und kulturelle Figurationen von Herkunft und spannen dabei historisch den Bogen von der Antike bis in die jüngste Gegenwart. In systematischer Hinsicht werden Aspekte von Herkunft – das Neue, das Andere der Utopie, der Einsatz der Rede – auf ihre Bedingungen und Möglichkeiten hin befragt. Untersucht werden geschichtsphilosophische und kulturtheoretische Implikationen von Herkunft in Bezug auf die Exil-Thematik und die jüdische Kulturtheorie, Verbindungen von Ethik und Ästhetik, von Schuld und Erinnerung. Ästhetische und poetologische Dimensionen von Herkunft stehen ferner im Hinblick auf das Paradigma der Intertextualität, die paradoxe Ursprungslogik autobiographischen Schreibens, asketische Selbstpraktiken und Verortungen des Körpers zur Debatte