2021-2022 Masterstudium (MSt) in Modern Languages (Romanistik und Germanistik) an University of Oxford
Dissertationsprojekt:
Barthold Heinrich Brockes’ Irdisches Vergnügen in Gott im Kontext frühneuzeitlicher (naturwissenschaftlicher) Wissensreflexion
Die Dichtung von Barthold Heinrich Brockes wurde in der Literaturwissenschaft vor allem theologisch und hermetisch interpretiert und Brockes als Naturlyriker rezipiert. Dabei ist ein wichtiger Aspekt seiner Dichtung bisher zu wenig beachtet worden: Brockes' Gedichtsammlung Irdisches Vergnügen in Gott ist vor allem auch im Kontext der Verschränkung von (Natur-)Wissenschaft und Dichtung zu deuten und in einem europäischen poetischen und wissenschaftlichen Kontext der Frühaufklärung zu verorten. Gerade die Rezeption englischer Naturphilosophen und Wissenschaftler nutzt Brockes für die Poetik seiner Dichtung und damit für die Vermittlung von Wissen an ein Publikum, oft im Gewand des Lehrgedichts.
Ziel des Dissertationsprojektes ist es, Brockes im Kontext frühneuzeitlicher Wissensreflexion zu untersuchen, indem die intertextuellen Bezüge in seinem Werk systematisch analysiert werden. Dabei stehen zwei Momente im Mittelpunkt: zum einen die starken intertextuellen Verflechtungen in Brockes' Werk, zum anderen die Poetik des Erhabenen in seinen Gedichten als Reflexion über das Wissen der Welt in Verbindung mit dem Glauben an Gott. Dabei sollen auch Brockes' Übersetzungen als Beispiel für die Verschränkung von Wissenschaft und Dichtung untersucht werden. Die Dissertation soll zeigen, dass Brockes' Gedichte naturwissenschaftliches Wissen vermitteln und reflektieren, und systematisch untersucht werden, in welcher Beziehung seine Dichtung mit der englischen Literatur des frühen 18. Jahrhunderts steht.
