29.11.2018 Dalberg-Preis 2018 für transdisziplinäre Nachwuchsforschung für Dr. Maximilian Haars
Herr Dr. Maximilian Haars wurde im Fach Pharmaziegeschichte mit einer Dissertation über Galen, die von der Marburger Pharmaziehistorikerin Prof. Dr. Sabine Anagnostou und der Marburger Gräzistin Prof. Dr. Sabine Föllinger betreut wurde, promoviert. Die Arbeit trägt den Titel: „Die allgemeinen Wirkungspotenziale der einfachen Arzneimittel bei Galen. Oreibasios, Collectiones medicae XV. Einleitung, Übersetzung, Kommentar und pharmazeutische Evaluation“. Sie untersucht die Aussagen, die der Arzt Galen (2. Jhdt. n. Chr.) zu Wirkungen von Heilpflanzen gemacht hat. Der Ansatzpunkt der Untersuchung ist der Umstand, dass Galens Zuschreibungen in der Pharmaziegeschichte angezweifelt wurden. Man betrachtete sie als spekulativ oder kritisierte, dass Galens Anschauungen keine neuen eigenen empirischen Forschungen zugrundelägen. Diese Ansicht kann Maximilian Haars mit seiner groß angelegten Untersuchung überzeugend widerlegen und damit die Bedeutung Galens für die Pharmaziegeschichte beweisen. Darüberhinaus zeigt er mit seiner Arbeit, daß der Vergleich antiken Wissens mit den Erkenntnissen moderner Wissenschaft nicht nur deshalb Gewinn bringt, weil er Parameter für das Wissen und die Theorien antiker Zugänge vermittelt und damit ihre „Leistungen“ würdigen hilft, sondern weil er die Möglichkeit bietet, antike Erkenntnisse wieder fruchtbar zu machen. Ganz aktuell ist dabei Galens Warnung vor reduktionistischen Erklärungsversuchen.
Diese interdisziplinäre Doktorarbeit, die eine pharmazie- und botanikgeschichtliche Fragestellung mit philologischer Herangehensweise und pharmazeutischen Methoden verbindet, wurde nun mit dem 'Dalberg-Preis 2018 für transdisziplinäre Nachwuchsforschung' ausgezeichnet.