29.11.2018 Indienforschung und Presse
Eine neue Publikation aus der Marburger Indologie über Ayurveda wurde – angesichts des gegenwärtigen Ayurveda-Hypes ist dies kaum verwunderlich – in der Presse mehrfach aufgegriffen. Doch die eher witzig gemeinte Einleitung der Marburger Pressemeldung »Lyrik mit Nebenwirkungen: Ob Arzneimittel besser helfen, wenn die Rezepte in ein Liebesgedicht eingebettet sind, lässt sich jetzt anhand eines altindischen Poems nachprüfen.« (https://idw-online.de/de/news691066) scheint die österreichische Zeitschrift ÄrzteWoche (5.4.2018) etwas zu ernst genommen zu haben. Sie reproduziert den Pressetext von Johannes Scholten unverändert, fügt der Seite über Āyurveda aber eine Meldung bei, welche die naturwissenschaftliche Unbedarftheit zeitgenössischer deutschsprachiger Āyurveda-Spezialisten offenbart. Das ist eigentlich nicht der Hauptkontext, in dem wir die Übersetzung eines Textes sehen würden, der viele Jahrhunderte vor dem Streit zwischen der modernen Schul- mit der modernen Alternativmedizin verfaßt wurde. Daher soll hier die Lektüre des Vortrags eines bekannten Jenaer Historikers "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" empfohlen werden, ferner der davon inspirierte Artikel "Was ist und welchem Zweck dient Indologie" (Walter Slaje) oder auch ein Indologiestudium.