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Workshop: Erzählen aus nichtliteraturwissenschaftlicher Perspektive (07. Juni 2024, 10-14 Uhr)

Veranstaltungsdaten

07. Juni 2024 10:00 – 07. Juni 2024 14:00
Termin herunterladen (.ics)

Deutschhausstraße 12, Raum 01A03

Workshop des Interdisziplinären Literaturwissenschaftlichen Kolloquiums „Erzählen aus nicht-literaturwissenschaftlicher Perspektive“

7. Juni 2024, 10-14 Uhr


Erzählen ist in Form des ,story tellings‘ spätestens seit Barack Obamas Präsidentschaft als stilprägendes und wirkmächtiges Werkzeug im Koffer von Politiker:innen ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Dagegen werden der deutschen Politik und der Europäischen Union ein Mangel an (verfangenden) Erzählungen, die häufig als Narrative bezeichnet werden, attestiert und damit begründet, weshalb sich Bürger:innen nicht (mehr?) als Beteiligte an einem Projekt wie der EU oder dem Bekämpfen des Klimawandels begreifen.
War die Narratologie ursprünglich eine Domäne der Literaturwissenschaft, avancierte das Erzählen in den letzten Jahren auch in anderen Disziplinen zum Forschungsfeld. Neben naheliegenden Disziplinen wie der Politikwissenschaft, der Kulturwissenschaft oder der Geschichte entwickelte sich auch in weiter entfernten Disziplinen ein Interesse an der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Erzählen und Erzählungen: So gibt es seitens der Wirtschaftswissenschaft Versuche, aus Märchen soziale Normen und Werte zu extrahieren, die noch heute Unterschiede im ökonomischen Handeln in verschiedenen Kulturen erklären sollen. Rita Charon begründete 2001 die ,narrative Medizin‘, mithilfe derer Ärzt:innen ihre Patient:innen besser verstehen können und Erzählen zur Genesung beitragen soll. In der Rechtswissenschaft wird insbesondere in den USA „Law as Literature“ betrachtet, wodurch sowohl die Erzählhaftigkeit von Rechts(wissenschaftlichen)texten als auch von Gerichtsverhandlungen in den Blick genommen wird.
Der kompakte Workshop bietet Doktorand:innen und Post-Doktorand:innen aller Disziplinen einen Rahmen, um – auch mit Blick auf die eigenen Forschungsprojekte – über das Erzählen und die methodischen Schwierigkeiten bei der wissenschaftlichen Beschäftigung damit in interdisziplinären Austausch zu treten. Wir freuen uns insbesondere über Teilnehmer:innen nicht-literaturwissenschaftlicher Disziplinen! Unsere Gesprächsgrundlage bildet Sandra Heinens Aufsatz "The Role of Narratology in Narrative Research across the Disciplines" (2009).

Interessierte sind herzlich willkommen. Zur Anmeldung bitten wir um eine kurze Mail bis zum 31. Mai 2024 an henrike.arnold@uni-marburg.de.

Veranstalter

ILK ( Interdisziplinäres Literaturwissenschaftliches Kolloquium)