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Nachlass Nobel
Im Wintersemester 2007/08 bezog das Fachgebiet Indologie und Tibetologie neue Räume in der ehemaligen Kinderklinik in der Deutschhausstr. 12. Wie bei jedem Umzug folgte auf das überstürzte Einpacken ein verzögertes Auspacken und Sichten des Materials. Dabei fiel den Mitarbeitern unter den in einem Stahlschrank aufbewahrten Materialien - darunter einige indische Handschriften und frühe Drucke - eine alte Aktentasche auf, die zu einem nicht bekannten Zeitpunkt offensichtlich dort deponiert worden war. Beim Öffnen wurde bald klar, daß es sich um die Aktentasche von Johannes Nobel (1897-1960) handeln mußte, der die Indologie und Tibetologie zwischen 1928 und 1955 in Marburg vertreten hatte.
Johannes Nobel 1897-1960 Übersetzung des Dūtavākya
In ihr fanden sich verschiedene Schulzeugnisse, seine Berliner Studienbücher, die Promotionsurkunde und anderes. Dies allein wäre vielleicht eher für Universitätshistoriker interessant und nicht der Meldung wert gewesen, doch unter den Materialien befand sich auch eine korrigierte handschriftliche Version seiner Habilitationsschrift und eine Übersetzung der sogenannten Bhāsa-Stücke, einer Sammlung früher indischer Schauspiele, die bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt worden waren.