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Austauschprogramme und Kooperationen der Indologie und Tibetologie
Savitribhai Phule Pune University (Indien)
Das FG Indologie und Tibetologie pflegt in der Forschung und Lehre eine enge Zusammenarbeit mit dem Department of Pali and Buddhism der Savitribhai Phule Pune University. Insbesondere besteht die Möglichkeit, daß Studierende für ein Auslandssemester nach Pune gehen. Es bestehen dort gute Voraussetzungen, die Kenntnisse der buddhistischen Quellensprachen (Pali, Sanskrit und Tibetisch) zu vertiefen, aber auch für die Übung in Marathi und Hindi gibt es genügend Gelegenheit. Das Institut hat regen Zustrom insbesondere durch die im Großraum Pune ansässigen Neo-Buddhisten, einige Studenten sind buddhistische Nonnen und Mönche aus Südostasien. Es gibt zahlreiche Workshops, Konferenzen und jedes Jahre eine Reise zu buddhistischen Stätten in ganz Indien. Aktuelles findet sich auf der facebook-page des Instituts. Die Planung eines Auslandsaufenthaltes erfolgt individuell.
Die riesige Savitribai Phule Pune University mit ihrem 1.7 Quadratkilometer (!) umfassenden Campus eine Einrichtung mit modernen Bauten, einem Rechenzentrum, einer eigenen Bankfiliale, einem studentischen Gesundheitszentrum und vielem mehr. Es dauert vielleicht einige Zeit, bis man sich in der Stadt, für die es keine Stadtpläne gibt (zum Glück aber online maps), und der Universität zurechtfindet (ähnliches gilt allerdings auch etwa für die Bochumer Universität) und den indischen Lebensrhythmus schätzen lernt, aber dies ist für Indologen ohnehin eine unerläßliche Erfahrung. Hierbei hilfreich ist, daß die familiäre und informelle Atmosphäre des überschaubaren Instituts in Pune durchaus der in Marburg ähnelt.
Nachdem Frau Dr. Lata Deokar (Pune) in den Jahren 2012 und 2013 noch mit dem Emeritus Herrn Prof. Dr. Michael Hahn an ihrer Dissertation arbeitete und mit einem Stipendium der Alexander von Humbold-Stiftung mehrere Monate Gast in Marburg war, konnte im Anschluß Herr Prof. Mahesh Deokar (Pune), der Leiter des dortigen Instituts, mehrmals nach Marburg kommen, zuletzt im Sommersemester 2015, wo er ein Seminar zur einheimischen indischen Grammatik (Siddhāntakaumudī) gab und damit die mit Wilhelm Rau (1922–1999) und Peri Sarveshvara Sharma (1926–2000) begründete Tradition der Marburger Grammatik-Studien wiederbelebte. Im WS 2015 lehrt Prof. Jürgen Hanneder als Gastprofessor der Khyentse-Foundation im Gegenzug in Pune, wo er die dortigen Wissenschaftler mit den europäischen Methoden der Editionswissenschaft vertraut macht. Die Idee, die Lehrenden der jeweils anderen Institute in die Beratung von Forschungsprojekten einzubeziehen, hat sich bereits bewährt und wird intensiv genutzt.
Insbesondere gibt es im Bereich der Forschung eine längerfristige und intensive Zusammenarbeit an gemeinsamen Publikationsvorhaben: Prof. Jürgen Hanneder gibt mit Dr. Lata Deokar die Maṅkhakośaṭīkā, ein Werk der einheimischen indischen Lexikographie, heraus, und Dr. habil. Dragomir Dimitrov arbeitet zusammen mit Prof. Mahesh Deokar an der Herausgabe von grammatischen Texten der Cāndra-Schule.
Für die historisch Interessierten sollte nicht unerwähnt bleiben, daß die deutsch-indische Zusammenarbeit in Pune auf eine illustre Geschichte zurückblickt. Es waren vor allem zwei deutsche Indologen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dort wirkten. Franz Kielhorn (1840–1908) ging 1866 nach Indien und lehrte bis 1881 am Deccan College in Pune. Zeitweise war er dort auch als Leiter dieser altehrwürdigen Forschungseinrichtung tätig, die heute noch besteht und das riesenhafte „Encyclopaedic dictionary of Sanskrit on historical principles“ herausgibt. Georg Bühler (1837–1898) war im Auftrag der indischen Regierung für die indischen Bildungseinrichtungen in der Provinz Bombay zuständig, und unternahm auf der Suche nach den Spuren der Literatur des alten Indiens zahlreiche Forschungsreisen. Die von ihm zusammengestellten Handschriftensammlungen wurden im Deccan College aufbewahrt, kamen aber schließlich ins neugegründete Bhandarkar Oriental Research Institute in Pune, in dessen „guest house“ die Gastwissenschaftler heutzutage – sozusagen nahe an den Quellen – untergebracht werden können. Die Präsenz der deutschen Indologen im 19. Jahrhunderts hat sicher dazu geführt, daß bereits 1912 Tukaram Laddu in Halle bei Eugen Hultzsch (1857–1927) promovierte, was den ersten bekannten Fall einer Promotion eines indischen Studenten im Bereich des Sanskrit in Deutschland darstellt. Im Bhandarkar Institute wurde dann in den 1920–60er Jahren des 20. Jahrhunderts der umfangreichste Text des alten Indiens, das Mahābhārata, kritisch ediert. Die Pläne hierzu waren geschmiedet worden, als der Editor Vishnu Sitaram Sukthankar (1887–1943) bei Heinrich Lüders (1869–1943) in Berlin 1921 promovierte. Etwas später, im Jahre 1938, promovierte der berühmteste Vedist Punes, nach dem die Bibliothek des Instituts benannt ist, Ramchandra Narayan Dandekar (1909–2001), in Heidelberg. Die Kooperation steht also in einer alten Tradition.
Department of Pali | Department of Pali (Facebook)
Department of Marathi | Department of Hindi
Department of Sanskrit and Prakrit Languages | Centre of Advanced Study In Sanskrit
Savitribai Phule Pune University | Bhandarkar Oriental Research Institute
Alle weitere Fragen und Details können bei einem Beratungsgespräch geklärt werden. Für ein Beratungsgespräch wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. Jürgen Hanneder
Raum 01 A26, Tel.: +49 6421 28 24930
E-Mail: hanneder@staff.uni-marburg.de
Sprechstunde Mi. 12.45–13.30