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Gastvortrag von Prof. Dr. Gernot Michael Müller

Zur Begründung philosophischer Autorität in Ciceros Dialogen

Veranstaltungsdaten

Das Seminar für Klassische Philologie lädt alle Interessierten herzlich ein zu einem Gastvotrag von Prof. Dr. Gernot Michael Müller aus Bonn. Prof. Müller wird sprechen "Zur Begründung philosophischer Autorität in Ciceros Dialogen". Der Vortrag findet statt am Dienstag, 24. Januar 2023, 18 Uhr c.t. im großen Übungsraum des Seminars (Wilhelm-Röpke-Str. 6 D, WR 05 D07).

Zum Vortrag: Cicero entwirft in seinen Dialogen einen dezidiert anderen zeitlichen und personellen Rahmen für den philosophischen Diskurs als im hellenistischen Griechenland: Den dortigen institutionalisierten (Schul) Gemeinschaften stellt er die informelle Konversation römischer Aristokraten als Freizeitbeschäftigung jenseits des politischen Alltags gegenüber. Daraus ergeben sich nicht nur Veränderungen hinsichtlich Status und kommunikativer Regeln der philosophischen Argumentation, sondern es stellt sich auch die Frage, nach welchen Kriterien Cicero philosophische Autorität in seinen Dialoggemeinschaften konstruiert und legitimiert.  Dieser Frage geht der Vortrag anhand einschlägiger Passagen aus Ciceros Dialogen nach. Sie werden Ciceros Dialoggemeinschaften als Akteure einer spezifisch römischen Variante antiker Philosophie erkennbar machen. Dabei wird sich zeigen, dass die Dialogfiguren diese nicht nur idealtypisch vorführen, sondern auch ein neues Koordinatensystem philosophischer Autorität aus den ihnen vertrauten gesellschaftlichen Normen entwickeln. Daran wird sich schließlich nachvollziehen lassen, wie sich Cicero in seinen späteren Werken als Dialogfigur allmählich zur führenden philosophischen Autorität in seinen philosophischen Gemeinschaften aufbaut.

Zur Person: Nach der Promotion in München und der Habilitation für Klassische und Neulateinische Philologie in Augsburg wurde Gernot Michael Müller 2011 auf die Professur für Klassische Philologie und Wirkungsgeschichte der Antike an die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt berufen, wo er von 2014 bis 2016 auch Vizepräsident für Internationales war. 2019 folgte er dem Ruf  an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er derzeit den Lehrstuhl für Klassische Philologie/Latinistik innehat. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Dialogliteratur in Antike und Früher Neuzeit, die Epistolographie vor allem der Spätantike, Ciceros philosophische Schriften, die Rezeption der griechischen Philosophie in Rom und ihre kulturellen Bedingungen, Literatur und Kultur in Spätantike und Frühmittelalter sowie Dichtung und Literaturtheorie der Renaissance.