09.09.2020 Der Charme des Buches
Stella Torp sprach am 09.06.2020 im Romanistischen Kolloquium über die Situation von Buchhandlungen in Montpellier
Dass sich das Kaufverhalten vieler Menschen durch das Internet heutzutage verändert hat, ist kein Geheimnis. Wie die Situation bei Buchhandlungen aussieht, hat Stella Torp (Bachelorstudentin Romanische Kulturen) während ihres Auslandsaufenthalt in Montpellier untersucht. Buchhandlungen sähen sich vor allem durch Onlineversandhändler in ihrer Existenz bedroht, so Stella Torp. Der Kauf von Büchern im Internet werde von vielen Kunden als günstiger und einfacher wahrgenommen. Zumindest für neue Bücher ist diese Wahrnehmung allerdings falsch, weil die Buchpreisbindung es nicht erlaubt, Bücher online billiger zu verkaufen als in der Buchhandlung. Anders als in Deutschland, wo jede Buchhandlung nahezu jedes verfügbare Buch über Nacht besorgen kann, sind in Frankreich jedoch tatsächlich die Lieferzeiten in Buchhandlungen länger. Allerdings sagten auch viele Befragte, dass sie trotzdem in der Buchhandlung die physische Präsenz von anderen Büchern, durch die man immer neue Entdeckungen machen könne, und die Beratungsmöglichkeiten durch das Personal schätzten und deshalb weiter den Kauf in der Buchhandlung dem online-Handel vorzögen. Um ihre Kundschaft anzuziehen, setzten die Buchhandlungen außerdem auf Alleinstellungsmerkmale wie ein integriertes Café, Spezialisierungen oder Veranstaltungen. Die Nähe zum Kunden spiele eine große Rolle, stellte die Referentin heraus. Stella Torp hat ebenfalls nach dem Leseverhalten- bzw. vorlieben der Menschen gefragt. Das gedruckte Buch liege bei der Mehrheit der Befragten an erster Stelle, gefolgt mit weitem Abstand vom E-Book. Dies sei vor allem der sensorischen Wahrnehmung zuzuschreiben. Ein gedrucktes Buch habe Charme. Abschließend resümierte Torp, dass sich das Konzept der Buchhandlungen weiterentwickeln werde, um weiterhin Bestand haben zu können, denn „eine Buchhandlung ist mehr als ein Ort zum Bücher kaufen“.
Geschrieben von Lucas Heinisch