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Treffende Pointen. Antike Beleidigungen zwischen Verletzung und Virtuosität
Prof. Dr. Dennis Pausch
- Wann lachen wir über eine ‚treffende‘ Bemerkung und wann fühlen wir uns verletzt?
- Mit welchen sprachlichen Mitteln kann man die Wirkung beeinflussen?
- Welche Beispiele gibt es dafür in der lateinischen Literatur?
„Stell' Dich nicht so an: Das war doch nur ein Scherz!“ Die Grenze zwischen Humor und Herabsetzung ist nicht erst heute, etwa auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer, sondern auch schon in antiken Texten von fließenden Übergängen bestimmt. Ob eine Bemerkung als spontaner Witz oder als vorsätzliche Beleidigung gilt, ist nicht immer leicht zu entscheiden und wird aus den Perspektiven der beteiligten Personen zumeist sehr unterschiedlich wahrgenommen. Da es aber für den Sprecher von Vorteil ist, wenn seine Äußerung nicht als vorbereitete und kühl kalkulierte Aggression, sondern als aus der Situation heraus entstandener und im besten Fall besonders passender Einfall erscheint, lassen sich sowohl im Alltag wie in der Literatur Strategien beobachten, mit denen genau diese Spontaneität inszeniert werden soll. Wenn die hierfür erforderlichen sprachlichen Mittel geschickt eingesetzt werden, entsteht daraus aber auch ein Eindruck von Virtuosität, der sich dann positiv auf die Wahrnehmung des Sprechers auswirkt. Anhand ausgewählter Beispiele von Cicero, Catull, Horaz und Martial wollen wir daher dem Spannungsfeld nachgehen, das sich in den beiden möglichen Bedeutungen der Beschreibung von Pointen als ‚treffend‘ bereits abzeichnet.
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