31.10.2023 Venusbedeckung am 9. November 2023

Am Vormittag des 9. November wird sich die abnehmende Mondsichel vor die Venus schieben und sie für ca. 1 ¼ Stunde vor unseren Augen verbergen.

A, Schrimpf
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Venusbedeckung

Herzliche Einladung zum virtuellen Open-Air-Planetarium

Die Venus

In unserem Planetensystem ist der von der Erde aus gesehene nächste Planet in Richtung Sonne die Venus. Sie ist in ihrer Größe mit der Erde vergleichbar und erscheint als der hellste der Planeten, heller als alle Sterne am Nachthimmel. Sie ist sogar so hell, dass sie auch am wolkenfreien Taghimmel mit bloßem Auge relativ leicht zu erkennen ist.

Am 23. August 2023 ist die Venus im Teleskop als zunehmende Sichel mit einer Größe von etwa 55” zu sehen
A. Schrimpf
Am 23. August 2023 ist die Venus im Teleskop als zunehmende Sichel mit einer Größe von etwa 55” zu sehen

Da die Venus auf einer inneren Bahn um die Sonne läuft, kann sie niemals nachts hoch am Himmel im Süden erscheinen. Am besten ist sie zu beobachten, wenn ihr Abstand von der Sonne, die so genannte Elongation, groß ist. Folgt sie der Sonne nach, dann geht sie abends später unter und erscheint uns als Abendstern. Eilt sie der Sonne voraus, dann geht sie vor der Sonne auf und ist als Morgenstern zu bewundern. Dies ist auch ihre aktuelle Position: der helle Punkt, der morgens im Osten über dem Horizont steht, ist die Venus. Im Teleskop kann man tagsüber auch die Phase der Venus gut erkennen. In den letzten Wochen erschien sie als zunehmende Sichel.

Bewegungen der Himmelskörper in unserem Planetensystems

Schon in der Antike fiel auf, dass alle Planeten sowie die Sonne und der Mond sich nur in einem relativ schmalen Bereich des Sternenhimmels zeigen. Man nennt die Spur der Sonne durch den Sternenhimmel die Ekliptik. Dies ist aber nur die scheinbare Bewegung der Sonne, im Wirklichkeit ist es die Erde, die um die Sonne läuft. Alle anderen großen Himmelskörper bewegen sich näherungsweise in derselben Bahnebene. Die Ursache für dieses Phänomen liegt in einer gemeinsamen Entstehungsgeschichte des Planetensystems: alle großen Himmelskörper in unserem Planetensystem sind aus ein und derselben Urwolke aus Gas und Staub in einem gemeinsamen Prozess entstanden.

In dieser Anfangsphase unseres Sonnensystem, die etwa 100 bis 150 Mio Jahre andauerte, ging es heiß her. Viele große Brocken irrten zwischen den Planeten herum und schlugen auf sie ein. Man kann die Geschichte dieser Einschläge an den Kratern auf der Mondoberfläche, aber auch beim Merkur und Mars sehr gut analysieren. Diese Einschläge führten zu leichten Bahnänderungen der großen Körper, etwa wie beim Billardspiel mit einer kleineren weißen Kugel. So sind die Bahn der Venus um etwa 3.4° Grad und die des Mondes um etwa 5.1° gegenüber der Erdbahn geneigt. Wären die Bahnneigungen exakt 0°, dann gäbe es bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis und bei jedem inneren Vorbeizug der Venus (untere Konjunktion) einen Venustransit. Der Mond würde dann im Laufe jedes Monats einmal alle Planeten bedecken. Die unterschiedlichen Bahnneigungen jedoch machen diese Ereignisse zur seltenen Schauspielen. Die letzten von Deutschland aus beobachtbaren Venusbedeckungen fanden am 1. Dezember 2008, am 5. April 2016 und am 19. Juni 2020 statt. Nach der nun anstehenden Bedeckung am 9. November wird dann die nächst folgende am 19. September 2025 von Deutschland aus beobachtbar sein.

Die Venusbedeckung – Der Zeitpunkt hängt vom Beobachtungsort ab

Der Mond zeigt sich am 9. November als abnehmende Sichel. Die Venusbedeckung beginnt daher mit dem beleuchteten Rand des Mondes. Sobald die beiden Himmelskörper dicht beieinander stehen, kann die Venus ohne Probleme mit bloßem Auge neben der Sichel ausgemacht werden.

In Marburg beginnt die Bedeckung um 10:51:55 Uhr und dauert etwa 1 ¼ Stunden. Um 12:04:16 Uhr erscheint wie von Zauberhand die Venus wieder aus den Nichts, denn der dunkle Teil des Mondes ist tagsüber im blauen Licht des Himmels nicht auszumachen, d.h. der rechte Rand des Mondes ist nicht sichtbar.

Da die Entfernung des Mondes nur etwa das 60fache des Erdradius beträgt, erscheint der Mond von verschiedenen Orten der Erde aus betrachtet an anderen Stellen des Himmelsgewölbes. Man nennt dies die Mondparallaxe. Auch die Venus hat eine Parallaxe. Diese ist aber aufgrund ihrer deutlich größeren Entfernung sehr viel geringer. Die große Mondparallaxe führt nun dazu, dass die Venusbedeckung an anderen Orten zu anderen Zeiten sichtbar ist. In Hamburg beginnt sie schon um 10:47:06 Uhr, also knapp 5 min früher als in Marburg. Sie endet in Hamburg auch früher nämlich um 12:01:21 Uhr

Das Online Open-Air-Planetarium am 9. November

Bei klarem Wetter werden wir die Venusbedeckung durch ein Teleskop als Video aufzeichnen und auf der Youtube Plattform live zur Verfügung stellen. Der Link zur Liveübertragung lautet https://www.youtube.com/watch?v=wBgysiHMxnw.

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