11.10.2024 19. Oktober 2024: Lange Nacht der Astronomie
Es erwartet Sie ein interaktives Erlebnis unseres Sonnensystems mit Vorträgen, Teleskopführungen und Ausstellungen. Erleben Sie einen virtuellen Flug durch das Sonnensystem!
Samstag, 19. Oktober 2024, 15:00 Uhr bis ca. 24:00 Uhr
Herzliche Einladung zur "Langen Nacht der Astronomie" in den Neuen Botanischen Garten der Universität
Zur Langen Nacht der Astronomie, einem bundesweiten Aktionstag, möchten wir eine Reise durch das ganze Sonnensystem anbieten.
Die Veranstaltung ist auch für Kinder ab 10 Jahre geeignet. Der Eintritt in den Neuen Botanischen Garten ist ab 15 Uhr frei.
Update 18.10.2024: Das Wetter bleibt hoffentlich trocken und am Abend soll sich die Wolkendecke auch auflockern, die Veranstaltung findet also wie geplant statt.
Am Nachmittag: Erlebe die Sonne hautnah
Starten werden wir schon am Nachmittag mit Sonnenbeobachtungen mittels spezieller Sonnenteleskope. Die Sonne befindet sich momentan nahe ihrem Aktivitätsmaximum und ihre Oberfläche zeigt sehr viele im Teleskop sichtbare Sonnenflecken. Mit einem so genannten H-Alpha-Teleskop können auch die Eruptionen der Sonne, die sogenannten Flares und Fackeln, bestaunt werden. Wenn ein solcher Flare die Erde trifft regen die Teilchen des Flares die Atmosphäre zum Leuchten an, was zu Polarlichtern führt. Wir können es also dem Aktivitätsmaximum der Sonne verdanken, dass wir in letzter Zeit auch in Deutschland so viele Polarlichter sehen konnten.
In der Dämmerung: Der freiäugige Komet
Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) wird in der Dämmerung voraussichtlich schon mit dem bloßen Auge im Westen sichtbar sein. Es wird erwartet, dass er der hellste Komet seit NEOWISE in 2020 wird. Gemäß den Prognosen soll der Komet etwa so hell wie der Polarstern und damit deutlich sichtbar werden. Sie können den Kometen noch viel detaillierter in einem Großfernglas, aber auch in unseren Teleskopen bewundern.
In der Dunkelheit: Der Mond, die äußeren Planeten und der Herbsthimmel
Am 19. Oktober ist der Mond fast voll beleuchtet und ist damit die ganze Nacht sichtbar. Das sorgt zwar dafür, dass es nie wirklich dunkel wird, erzeugt aber auch einen fast mythischen Schein um die wundervolle Anlage im botanischen Garten. Der Mond steht sehr nahe der Sterngruppe der Perseiden, was sehr ansprechend im Fernglas beobachtet werden kann. Er steht damit genau im sogenannten Tor der Ekliptik, welches von den beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden im Sternbild Stier gebildet wird.
Während beim Open-Air-Planetarium im Frühling keine Planeten sichtbar waren, können nun alle äußeren Planeten außer Mars bewundert werden. Mars geht erst ab ca 23h auf und bleibt zu tief, um ihn beobachten zu können. Jupiter steigt um Viertel vor 9 über den Horizont und dominiert neben dem Mond ab dann den Nachthimmel. Ab ca. 22h steht er hoch genug, um im Teleskop beobachtet werden zu können. Der große rote Fleck wird sichtbar sein und im Laufe der Nacht wird man auch erkennen können, wie sich die Galileischen Monde um Jupiter bewegen. Saturn erreicht seinen höchsten Stand am Himmel um 22:32h und ist damit die ganze Nacht über beobachtbar. Im Laufe von Saturns Bewegung um die Sonne ändert sich die Neigung der Ringe gegenüber der Erde. Momentan schauen wir fast genau auf die Kante der Ringe, weshalb Saturn im Teleskop einen hellen Strich am Äquator zeigen wird. Diese Sicht auf die Ringe bietet sich nur alle 15 Jahre.
Uranus und Neptun sind auch ab ca. 22h sichtbar, zeigen sich im Teleskop aber nur als kleine Scheibchen und sind nicht so eindrucksvoll wie die beiden großen Gasplaneten Jupiter und Saturn. Dies ist auch der Grund, weshalb beide Planeten erst mit Teleskopen entdeckt wurden, während alle anderen Planeten schon seit der Antike bekannt sind. Trotzdem sind die beiden äußersten Planeten unseres Sonnensystems interessante Objekte und deutlich von Sternen zu unterscheiden.
Neben den Planeten gibt es am Herbsthimmel aber auch noch viele andere astronomische Objekte zu bestaunen. Die Sommersternbilder Schwan und Leier stehen am Anfang der Nacht noch hoch am Himmel, machen dann aber Platz für die Wintersternbilder Stier und Orion. Wir werden mittels einer Kamera verschiedene Galaxien und planetarische Nebel fotografieren und Sie können vergleichen, wie sehr sich Bild und visueller Eindruck durch das Teleskop unterscheiden.
Das Rahmenprogramm: Vorträge, Austellungen und virtuelle Flüge durch das Sonnensystem
Neben den Beobachtungsmöglichkeiten an den Teleskopen wird es noch ein reichhaltiges Rahmenprogramm geben. Die Arbeitsgruppe Astronomie wird drei Vorträge anbieten: "Historische Sonnenbeobachtungen in Butzbach" (Prof. Dr. Andreas Schrimpf), "Die Planeten: Von klein und heiß zu groß und kalt" (Lukas Stock) und "Die Kleinkörper unseres Sonnensystems" (Harvey Stemmler). Außerdem wird der NABU Marburg einen Beitrag über Lichtverschmutzung beitragen.
Neben diesen Vorträgen wird es auch die Möglichkeit geben mittels zweier VR-Brillen (Virtuelle Realität) einen Flug durch das Sonnensystem zu erleben. Während man scheinbar vor den Planeten unseres Sonnensystems im Weltall schwebt und das Gefühl hat man könnte den Planeten gerade so fast berühren, erklären Physikstudent:innen unser Sonnensystem.
Auch draußen wird es kleine Ausstellungen geben. Die Arbeitsgruppe Astronomie wird eine Sonnenuhr aufstellen, damit man auch nachvollziehen kann, warum unsere Uhren eigentlich "im Uhrzeigersinn" laufen. Außerdem wird es einen kleinen Planetenweg geben, auf welchem man den Größenunterschied der Planeten selbst erfahren kann. Der NABU Marburg wird einen (angstfreien) Dunkelparcours anbieten, bei dem die Kinder erfahren können, was Dunkelheit wirklich bedeutet.
Die Vorträge und der VR-Rundflug durch das Sonnensystem werden auch bei schlechtem Wetter angeboten, bei den anderen Programmpunkten müssen wir uns nach dem Wetter richten. Bitte besuchen Sie diese Webseite nochmal kurz vor der Veranstaltung, da wir je nach Wetter den Zeitplan der Vorträge nochmal überarbeiten.
Der Zeitplan bei gutem Wetter:
- 16:00h: Vortrag - Prof. Dr. Andreas Schrimpf: "Historische Sonnenbeobachtungen in Butzbach"
- 18:00h: Vortrag - Maurice Kerker, NABU: "Was ist eigentlich Lichtverschmutzung?"
- 19:00h: NABU - Dunkel-Parcours
- 20:00h: NABU - Dunkel-Parcours
- 20:30h: Vortrag - M. Sc. Lukas Stock: "Die Planeten: Von klein und heiß zu groß und kalt"
- 22:00h: Vortrag - M. Sc. Harvey Stemmler: "Die Kleinkörper unseres Sonnensystems"
Wir danken für die Beteiligung und Unterstützung durch die Volkssternwarte Marburg e.V. und den NABU Marburg. Die Veranstaltung wird finanziell unterstützt durch die Astronomische Gesellschaft.
Kontakt
Lukas Stock
Mail: lukas.stock@physik.uni-marburg.de
Arbeitsgruppe Astronomiegeschichte und Beobachtende Astronomie
Fachbereich Physik der Philipps-Universität Marburg
Renthof 7b
35032 Marburg