16.11.2023 Bericht zur Auftaktveranstaltung "Uneindeutig sensibel - Erfahrungen bei der Arbeit mit einer Universitätssammlung" (Dr. Michael Kraus)

Auftaktveranstaltung des BMBF-geförderten Verbundprojekts AESOH: "Agency und Ethik - Sensible Objekte in Hochschulsammlungen" am 26.10.2023

Am 26.10.2023 fand die Auftaktveranstaltung des BMBF-geförderten Verbundprojekts "AESOH: Agency und Ethik - Sensible Objekte in Hochschulsammlungen" statt. 

Einführende Worte durch die Projektleiterin Prof. Dr. Tanja Pommerening

Die Projektleiterin Prof. Dr. Tanja Pommerening (IGPhMMR) führte für die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das Projekt ein und stellte dabei die Teilprojekte: die Religionskundliche Sammlung (Prof. Dr. Edith Franke und Dr. Susanne Rodemeier), die Ethnographische Sammlung (Prof. Dr. Ernst Halbmayer und Dr. Dagmar Schweitzer de Palacios), die Medizinhistorisch-anatomische Sammlung (Prof. Dr. Tanja Pommerening und Rainer Brömer), die digitale Unterstützung durch das Hochschulrechenzentrum und die Universitätsbibliothek Marburg sowie die vier Kooperationsmuseen: die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, das Überseemuseum Bremen, das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am Main und das Museum für Sepulkralkultur in Kassel kurz vor. 

"Uneindeutig sensibel - Erfahrungen bei der Arbeit mit einer Universitätssammlung"

Der Gastredner Dr. Michael Kraus (Georg-August-Universität Göttingen) ist Kustos der Ethnographischen Sammlung und ein Experte auf dem Gebiet der Ausstellungstheorie und -praxis. In seinem Vortrag beleuchtete er verschiedene Beispiele zum Umgang mit Sensiblen Objekten und stellte dabei die Komplexität des Themas dar.

Abstract zum Vortrag

Sammlungen zählen zu zentralen Bestandteilen wissenschaftlicher Arbeit. Dies zeigt sich in den Empfehlungen des Wissenschaftsrates, in denen die Bedeutung universitärer Sammlungen für Forschung und Lehre 2011 ausdrücklich adressiert wurde. Und es zeigt sich in der Geschichte zahlreicher wissenschaftlicher Disziplinen. So entstanden beispielsweise in der Ethnologie die ersten Museen als fachspezifische Arbeitsstätten ca. ein halbes Jahrhundert vor den ersten Lehrstühlen. Auch in anderen Fachrichtungen, wie Archäologie, Kunstgeschichte, Religionswissenschaft oder Medizin spielen Sammlungen für Ausbildung und Forschung, aber auch für die Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse an eine interessierte Öffentlichkeit eine maßgebliche Rolle.

Der Vortrag nimmt den Arbeitsalltag an einer universitären Sammlung als Ausgangspunkt, um aktuelle Debatten nach der „Sensibilität“ der hier aufbewahrten „Dinge“ aufzuzeigen. Aus welcher Perspektive gelten Sammlungsbestandteile als „sensibel“? Inwiefern können sich kulturelle, politische, ethische oder konservatorische Anforderungen an das vorhandene Sammlungsgut widersprechen? Und wer bestimmt, welche Handlungsweisen dann zum Tragen kommen sollen?

Anhand konkreter Fallkonstellationen sollen Fragen nach bestmöglichen Umgangsformen, aber auch Schwierigkeiten sowie nicht immer unstrittige Entscheidungsprozesse im ebenso komplexen wie inspirierenden Feld universitärer Sammlungen beleuchtet werden.

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