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„Emische und etische Perspektiven von Klassifikationen, Agency von Objekten, Bewahrung und Präsentation (transdisziplinär)“
Schwerpunkt: Religionskundlichen Sammlung (RS)
Leitung: Prof. Dr. Edith Franke
Bearbeitung: Dr. Susanne Rodemeier (Vorphase), Vanessa Sampaguita Obermair(Hauptphase, Promotionsstelle)
Als „sensible“ Objekte in Museen gelten neben Human Remains und den Objekten, die menschliche Gebeine enthalten auch solche, deren Erwerb oder Aneignung in Gewalt- oder Unrechtskontexten erfolgten. Darüber hinaus werden auch Gegenstände als sensibel bezeichnet, die aufgrund ihrer rituellen Nutzung oder inhaltlicher Zuschreibungen einen besonderen Status haben – die nur für ganz spezifische Gruppen zugänglich gedacht waren oder denen als Repräsentanz von Gottheiten oder Verstorbenen eigene Wirkmächtigkeit (Agency) zugedacht wird. Ein museologischer und wissenschaftlicher Umgang mit sensiblen religiösen oder sakralen Objekten erfordert es, bisherige Kategorisierungen und Umgangsweisen zu überdenken, weil die Perspektiven derjenigen, die solche Objekte hergestellt oder genutzt haben und für die sie eine transzendente Macht darstellen, häufig übergangen wurden.
Fragestellung des Teilprojekts
Im Projekt wird der Frage nachgegangen, welche Konsequenzen es für eine wissenschaftliche Sammlung hat, wenn emische und religiöse Perspektiven in Hinblick auf die Bedeutung und Funktion als Kern-Aussagen zum Objekt Beachtung finden. Wie sollten Objekte im Prozess der Dekontextualisierung und Säkularisierung einer musealen Sammlung behandelt werden, wenn sie aus religiöser bzw. emischer Perspektive als wirkmächtig, beseelt oder als Repräsentanz transzendenter Kräfte erlebt werden?
Zielsetzung der Vorphase
Dazu werden in einem ersten Schritt Human Remains, Ahnenfiguren und Erbstücke aus Lokalreligionen in Südostasien, Ozeanien und afrikanischen Ländern sowie Kult- und Ritualgegenstände der tibetisch-buddhistischen Tradition identifiziert und als (potentiell) „sensible“ Objekte eingestuft.
In einem zweiten Schritt werden diese Kategorisierungen reflektiert, differenziert und hinsichtlich der Konsequenzen für die museale und wissenschaftliche Arbeit analysiert. Die Ergebnisse dieses Projekts werden in den interdisziplinären Projektzusammenhang eingebracht und bilden die Grundlage einer projektübergreifenden Datenbank.
Promotionsprojekt in der Hauptphase
Das in diesem Teilprojekt verortete Promotionsprojekt befasst sich anhand konkreter Fallbeispiele genauer mit den Konsequenzen, die aus dem Verständnis von „Sensiblität und Agency“ für die musealen Prozesse der Kategorisierung, Aufbewahrung und Präsentation von Objekten, gezogen werden müssen.