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„Sammlungsübergreifende Fallstudie Ägypten-bezogener Human remains“
Schwerpunkt: Ägypten-bezogene Human remains
Leitung: Prof. Dr. Tanja Pommerening
Bearbeitung: Ricarda Gericke (Hauptphase, Promotionsstelle)
Altägyptische Mumien und deren Teile nehmen in der Diskussion um Ausstellung und Verwendung in Forschung und Lehre eine Sonderstellung ein. Sie sind einerseits für Museen geschätzte Publikumsmagneten, andererseits aus emischer Sicht am besten im originären Grabkontext aufgehoben, den sie aber bereits vor Jahrhunderten verlassen haben. Als archäologische Quellen rücken Mumien aufgrund ihres Alters wiederum in andere Kategorien der Beurteilung. Berücksichtigt man ihren Erwerb im Einzelnen stellen sich die ethischen Beurteilungen wieder anders dar.
Das Promotionsvorhaben
Das sammlungsübergreifende Promotionsvorhaben hat als Ausgangspunkt die human remains der Philipps-Universität Marburg aus Ägypten und die Frage, wie man in Zukunft mit Blick auf Ethik und Agency entsprechende Objekte behandeln sollte. Die enge Verquickung der Handelsnetzwerke und die verschiedenen historischen Pfade dieser Präparate wie auch ihr besonderes Alter und ihr öffentliches Interesse, machen es sinnvoll, sich der Frage nach Agency und Ethik der ägyptenbezogenen human remains sammlungsübergreifend zu nähern, zumal diese Frage sowohl in der Ägyptologie als auch für die Öffentlichkeit von großer Relevanz ist.
Methoden des Teilprojekts
Das Projekt wird sich vor allem auf Daten aus Archiven und Sammlungsdatenbanken stützen und von der Zusammenarbeit mit Sammlungen im deutschsprachigen Raum profitieren. Hier gilt es vor Ort zu erfassen, wie die Objekte präsentiert und behandelt werden. Auch Kommentare aus der Öffentlichkeit (Besuchertagebücher von Ausstellungen) können in die Auswertung einfließen, um die Agency einzelner Objekte zu erfassen.
Zielsetzung
Ziel ist eine Gesamterfassung des bundesweiten Bestandes an altägyptischen Schädeln, Mumien und Mumia vera-Zeugnissen mit Einzelanalysen zu Erwerb und Ausstellungshistorien, um eine Diskussion der Agency-Aspekte vor dem Hintergrund historischer und zeitgenössischer Diskurse zu führen und die Marburger Objekte mit ihrer je eigenen Vergangenheit im Hinblick auf Zugänglichkeiten zur Forschung, Ausstellung, Digitalisierung und et cetera zu bewerten.