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Pharmazie an der Universität Marburg

An der Universität Marburg besitzt die Pharmazie reiche Traditionen, bereits 1609 wurde Johannes Hartmann (1568-1631) auf den Lehrstuhl für Chymiatrie berufen, der dieses Fach als eine pharmazeutisch-medizinisch orientierte Chemie vertrat.

1851 entstand ein Pharmazeutisch-Chemisches Institut. Durch Berufung von Albert Wigand zum Professor für Pharmakognosie an der Philipps-Universität Marburg wurde 1851 die Pharmazeutische Biologie als weiteres pharmazeutisches Fach eingerichtet.

1885 übernahm Ernst Schmidt (1845-1921) das Ordinariat für pharmazeutische Chemie, der hier eine wissenschaftliche Schule begründete und schon zu Lebzeiten als "Vater der pharmazeutischen Chemie" galt. Schmidts Nachfolger, Johannes Gadamer (1867-1928), setzte die Schule seines Lehrers fort.

1946 wurde Horst Böhme (1908-1996) nach Marburg berufen, der gleichfalls schulenbildend wirkte. Unter Böhme erlebte die Pharmazie früher als an anderen Universitäten eine wissenschaftsorganisatorische Differenzierung in fünf Institute - neben der bereits bestehenden Pharmazeutischen Chemie und Pharmazeutischen Biologie wurden auch die Pharmazeutische Technologie, die Pharmakologie für Naturwissenschaftler und die Geschichte der Pharmazie als eigenständige Fächer etabliert - was der Marburger Pharmazie bis heute die Möglichkeit bietet, pharmazeutische Fragestellungen aus unterschiedlicher Sicht zu bearbeiten.

Schulenbildend wirkte auch der Marburger Pharmaziehistoriker Rudolf Schmitz (1918-1992), der ein Aufbaustudium für Doktoranden auf dem Gebiet der Geschichte der Pharmazie einrichtete, das ein hohes Niveau der an seinem Institut angefertigten Arbeiten ermöglichte.

Das 1965 in Marburg gegründete Institut für Geschichte der Pharmazie blieb bisher das einzige seiner Art in Deutschland und bestimmte das internationale Niveau auf dem Gebiet der Pharmaziehistoriographie.