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Wissenschaftshistorisches Kolloquium - SoSe 24

Wir laden Sie wieder herzlich zu unserem „Wissenschaftshistorischen Kolloquium“ ein. Die Veranstaltungen finden in diesem Semester mittwochs um 18:15 Uhr statt und können vor Ort im Hörsaal des Instituts für Geschichte der Pharmazie und Medizin (Roter Graben 10, 35037 Marburg) und online via BigBlueButton mitverfolgt werden. Bei Interesse an einer Online-Teilnahme wenden Sie sich bitte an unser .

Termin fällt aus! 26. Juni 2024

Dr. Marion Hulverscheidt, Universität Kassel

Friedrich Karl Kleine (1869-1951) – ein wissenschaftliches Leben von Kolonialismus bis zum Nationalsozialismus.

  • Abstract

    In diesem Vortrag geht es nicht um das Leben eines großen deutschen Mannes. Vielmehr werden an die Biographie, die wissenschaftlichen Publikationen und die Nachlass-Splitter von F. K. Kleine Fragen gestellt nach dessen Motivation, Haltung und Beweglichkeit in politischen und wissenschaftlichen Fragen seiner Zeit. Über Herangehensweisen und Erkenntnismöglichkeiten einer Persona im Windschatten von Robert Koch und Sir David Bruce wird ebenso reflektiert wie über Kleines Reisen und sein Verhältnis zu Tieren und Menschen. Erkenntnisziel ist eine aufgespannte Multiperspektivität, in der die unterschiedlichen Facetten einer Person und ihrer gesellschaftlichen Wahrnehmung berücksichtigt werden.

10. Juli 2024

Julia Pflug, TU Braunschweig

In den Himmel gelobt und zum Teufel gewünscht – Klosterapothekerinnen der Frühen Neuzeit.

  • Abstract

    Die Berufstätigkeit als Apothekerin war für Frauen im Bayern des 18. Jahrhunderts verboten. So forderte beispielsweise das kurfürstliche Generalmandat aus dem Jahr 1785 die ständige Anwesenheit eines approbierten Apothekers, damit das „Publikum niemals Gefahr laufen möge, von ungeprüften Gesellen, Lehrjungen oder gar von Weibern bedienet zu werden.“ Für eine Gruppe von Frauen galt jedoch eine Ausnahme: Aufgrund ihres besonderen gesellschaftlichen Status war es geistlich lebenden Frauen erlaubt, den Beruf auszuüben, der ihren weltlichen Geschlechtsgenossinnen verwehrt blieb. So versorgten Ordensfrauen nicht nur ihre Mitschwestern in den Klöstern mit Arzneimitteln, sondern oft auch weltliche Patient*innen, wodurch sie nicht selten in heftige Konflikte mit ihren bürgerlichen, männlichen Kollegen gerieten. 

    Der Vortrag geht anhand verschiedener Fragen der Lebenswirklichkeit dieser Klosterapothekerinnen nach: Wie sah die Ausbildung der angehenden Apothekerinnen im 18. Jahrhundert aus? Welche Möglichkeiten und Grenzen brachte der Arbeitsplatz Klosterapotheke mit sich? Und wie gestaltete sich der wirtschaftliche und berufsständische Konflikt zwischen Klosterapothekerinnen und bürgerlichen Apothekern? Mit diesen Leitfragen ist der Vortrag angesiedelt zwischen Pharmaziegeschichte, Kirchen- beziehungsweise Ordensgeschichte sowie historischer Geschlechterforschung und ermöglicht so einen Fokus auf verschiedene Aspekte und eine multiperspektivische Betrachtung der Lebensrealität der Klosterapothekerinnen des 18. Jahrhunderts.