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Eine Mineralogische Reise durch Hessen (01.10.2015 – 31.3.2016)
Zum 500-jährigen Bestehen des Backhauses des Deutschen Ordens, in dem sich seit 1977 das Mineralogische Museum der Philipps-Universität befindet, wird ab dem 1.10.2915 bis zum 31.3.2016 die Sonderausstellung "Eine mineralogische Reise durch Hessen" in 16 Vitrinen gezeigt.
Die ersten Zeugnisse des Bergbaus in Hessen und die Nutzbarmachung seiner Bodenschätze gehen ins 3. Jahrhundert vor Christus mit der Salzgewinnung der Kelten bei Bad Nauheim, bei Homburg und bei Allendorf an der Werra zurück. Zur gleichen Zeit nutzten auch die Römer die Solen in Bad Nauheim zur Salzgewinnung. Der erste Abbau von Bleierzen im 3. Jahrhundert vor Chr. fand ebenfalls durch die Römer am Winterstein, der "Alten Kaisergrube" bei Friedrichthal in der Nähe von Usingen statt. War es zunächst größtenteils der Abbau von Salzen, sind ab ca. 1000 nach Chr. hunderte von Bergwerken und Erz-verarbeitender Betriebe urkundlich in Hessen erwähnt. Dabei blieb es natürlich nicht aus, dass mit der Förderung der Erze auch immer wieder unbekannte und sammelwürdige Mineralien entdeckt wurden.
Der überwiegende Teil dieser Mineralien ist in den letzten 250 Jahren bei der Gewinnung von Eisen-, Mangan- , Silber-, Blei-, Kupfer-, Zink-, Nickel- und Kobalterzen in den zahlreichen hessischen Gruben und Tagebauen und Steinbrüchen der steinverarbeitenden Industrie gefunden und bestimmt worden. Weltweite Beachtung haben dabei die Pyromorphite im hessischen Teil des Rheinischen Schiefergebirges gefunden. Das „Grüne Gold“ des Taunus lässt dabei die Augen eines jeden Mineraliensammlers glänzen. In fast keiner größeren Sammlung fehlen Galenite von Heftrich oder der Grube Gonderbach bei Fischelbach, genau an der Grenze zu NRW. Rhodochrosite aus Oberneisen, ebenfalls im Grenzgebiet zu Hessen oder Bockenrod erzielen auf Mineralienbörsen erstaunliche Preise. Der Bühl bei Kassel ist für gediegenes Eisen ein Parade Beispiel, denn es gibt weltweit nur drei Fundstellen wo irdisch entstandenes gediegenes Eisen vorkommt. Die grünen Sphalerite aus den Diabassteinbrüchen von Steinperf und Hartenrod haben in ihrer chemischen Zusammensetzung kein Pendant weltweit und die extrem seltenen 6H-Wurtzite stammen aus den Steinbrüchen von Rachelshausen. Die Prehnite der Lahn-Dill-Mulde müssen den Vergleich mit ihren berühmten indischen und afrikanischen Verwandten nicht scheuen und die Sandrosen aus Rockenberg haben bereits Goethe fasziniert. Ein El Dorado für seltene Mineralien sind Gesteine der ehemaligen Grube Rotläufchen bei Waldgirmes oder von den Abbauen bei Bieber in der Nähe von Hanau. Bei Frankenberg an der Eder wurde bereits 779 Gold abgebaut. Dort entstand eine Münzstätte Karls des Großen. Urkundliche Erwähnung von Goldwäscherei aus Edersand in Waldeck stammt aus dem Jahr 1308 und 1587 wurde in Gladenbach der 1. silberne Ausbeutetaler Deutschlands geprägt. Besonders eindrucksvoll sind die Mineralien von Allendorf im Westerwald, die in den letzten Jahren entdeckt worden sind. Diese Mineralienfunde vom "Alten Stein" bei Allendorf sind zum Teil durchaus als spektakulär zu bezeichnen. Die Chabasitkristalle von hier, setzen für Deutschland ganz neue Maßstäbe und können ohne Zweifel auch zu den qualitativ besten und größten weltweit gezählt werden.
Sechs Meteorite hat man auf hessischem Boden bisher entdeckt, wobei der Meteorit, der aufgrund von Berechnungen Alfred Wegeners in der Nähe von Treysa in der Gemarkung Rommershausen 1917 ausgegraben wurde, zu dem berühmtesten auf unserem Planeten gehört.