Hauptinhalt
Mineralreiches Wüstenland Namibia (07.12.2005 bis 15.05.2006)
Namibia steht seit langer Zeit im Focus deutscher geowissenschaftlicher Forschung; berühmte deutsche Mineralogen arbeiteten dort. Paul Ramdohr, Hans Schneiderhöhn, Hans Cloos und Henno Martin, um nur einige zu nennen, sind der überwältigenden Geologie und Mineralogie Namibias erlegen und auch heute noch werden Forschungsaktivitäten von Marburger Mineralogen im Norden Namibias, im Kaokoveld, wahrgenommen.
Exponate der Sonderausstellung
Die Ausstellung im Mineralogischen Museum der Philipps-Universität Marburg zeigt in sieben Vitrinen einen repräsentativen Querschnitt durch die Mineralienwelt Namibias. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Tsumeb-Mine, die mit Sammlungsstücken des Tsumeb-Kenners Dr. Georg Gebhard aus Großenseifen die Artenvielfalt Tsumebs erahnen lässt. Geschliffene Turmaline und Turmalinquerschnitte des passionierten Marburger Sammlers Reinhard Balzer zeigen in zwei Vitrinen die Farbenpracht dieser Mineralgruppe. Aber auch andere Leihgeber haben zur Ausstellung beigesteuert: Neben Leihgaben von Marburger Sammlern runden Exponate aus dem Mineralogischen Museum der Universität Heidelberg und der Universität Hamburg, des Forschungsinstitutes und Naturmuseums Senkenberg in Frankfurt a. M. sowie von Firmen rund um die deutsche Edelsteinmetropole Idar-Oberstein die Ausstellung ab.
Namibia – Fundgrube wertvoller Mineralien
Namibia liegt im südlichen Afrika, zwischen 17° und 29° südlicher Breite sowie 12° und 25° östlicher Länge. Dies entspricht auf der Nordhalbkugel der Lage Libyens, des südlichen Italiens oder Österreichs. Mit 825.418 Quadratkilometern Fläche ist das Land etwa 2,3 Mal so groß wie Deutschland, hat jedoch nur rund zwei Millionen Einwohner, was ungefähr der Einwohnerzahl Hamburgs entspricht. Namibia wird im Wesentlichen durch die Namib- und die Kalahari Wüste geprägt.
Seit den ersten Diamantenfunden bei Kolmanskop in der Nähe der Hafenstadt Lüderitz an der Atlantikküste gilt Namibia als ein Land der Edelsteine. Dies beschränkt sich jedoch nicht nur auf die meist in Schmuckqualität auftretenden Diamanten. Namibia ist ebenso berühmt für seine Turmaline, die in den Farben blau, rot und grün begehrte Schmucksteine darstellen.
Facettenreiche Rauchquarze vom Brandberg, mit dem Königsstein die höchste Erhebung Namibias (2579 Meter), und von der Farm Neuschwaben begeistern ebenso wie das "Blaue Wunder vom Erongo", dem Aquamarin, die Mineraliensammler aus aller Welt. Die berühmten Messerquarze von der Stiepelmann’schen Beryllfundstelle an der kleinen Spitzkoppe, die einmaligen Dioptase aus dem Kaokoveld, die bizarren Descloizit-Kristalle vom Berg Aukas und die Spessartin-Granate an der Grenze zu Angola, um nur einige Fundstellen zu nennen, zeugen vom Mineralreichtum Namibias. Übertroffen werden diese jedoch noch von der Mineralienvielfalt und Qualität der berühmtesten Erzmine der Welt, von der Kupfermine Tsumeb im Otavi-Bergland im Norden Namibias. Alleine von dieser Fundstelle wurden 228 verschiedene Mineralien beschrieben, davon wurden 53 erstmals in Tsumeb entdeckt und 24 kommen ausschließlich in Tsumeb vor.