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Vom Bergkristall zum High-Tech-Chip (08.12.2004 bis 30.04.2005)
Bewusst oder unbewusst verbinden wir mit dem Namen Kristall den Bergkristall. Adalbert Stifter hat eine seiner schönsten Novellen "Bergkristall" genannt. Jeder Mineraliensammler hat zu Beginn seiner Sammlerleidenschaft sicher ein bis zwei Bergkristalle "gestrahlt", getauscht oder erworben. Jahrhunderte lang waren und sind heute noch Bergkristalle Exportschlager der Alpen. Der Bergkristall ist das einzige Mineral, das das Wort Kristall in seinem Namen führt.
Auch in unserem täglichen Sprachgebrauch hat sich der Bergkristall mit all seiner Klarheit etabliert. Worte wie Kristallleuchter, Kristallglas, kristallklar, Kristallwasser gehen in ihrem Ursprung auf den Bergkristall zurück. Quarze und besonders Bergkristalle haben in der Technik neue Maßstäbe gesetzt.
Wir haben schon lange die Steinzeit, die Eisenzeit und die Erdölzeit verlassen. Wir befinden uns mitten in der Siliziumzeit. Das französische "silex" weist auf die lateinische Bezeichnung für Feuerstein bzw. Kieselstein "silex" und "silicis" hin.
Daraus leiten sich die Bezeichnungen ab für:
- das chemische Element: Silizium
- dessen Oxid: Siliziumdioxid
- dessen binäre Verbindung mit einem Metall: Silizid
- dessen Verbindung mit Sauerstoff und einem weiteren Element oder Gruppe: Silikat
- einer künstlichen polymeren Verbindung, in welcher Silizium direkt an Kohlenwasserstoff-Gruppen gebunden ist: Silicon
Aber noch mehr weist auf dieses Zeitalter die Molekularbiologie hin: "In der Molekularbiologie, die gewaltige, aus Experimenten und Sequenzanalysen stammende Datenmengen zu verarbeiten hat [...] ist die Verwendung des Computers heute eine so gängige Praxis, dass man schon von Experimenten in silicio spricht (nach dem Grundstoff Silizium, aus dem Computerchips bestehen), um sie von den klassischen Experimenten in vitro oder in vivo zu unterscheiden" (Serres und Farouki 2001).